Callverwandtschaften //2367

Das Osterwochenende war denkbar ruhig. Man kann ja nichts unternehmen, und Besuche sind auch nicht möglich. Social Distancing entspricht meinem Naturell. Ich halte die aktuellen Kontaktbeschränkungen zwar gesamtgesellschaftlich für falsch, für mich persönlich jedoch dürfte das gerne noch lange so weiter gehen.
Statt Reisen, Ausflügen oder gegenseitiger Besuche telefonierten wir mit der Verwandtschaft.

Meine Mutter beklagte das Wegfallen sämtlicher Ostermessen. Dann erzählte sie, dass eine entfernte Verwandte (die weiter weg wohnt, und die ich mal erwähnt hatte), mit Corona infiziert sei. Außer ein wenig Husten hätte sie aber keine Symptome.
Meine Schwester Sabine befürchtet den worst case. Der Arbeitgeber ihres Mannes Thorsten war ohnehin schon stark angeschlagen. Corona gibt ihm den Rest, und er wird wohl Insolvenz anmelden müssen. Sonst hätte ich sie getröstet, dass Thorsten ja notfalls bei Standort 3 arbeiten könne, aber da weiß ich ja auch nicht, ob es wirklich weitergeht. Neueinstellungen sind zumindest auf absehbare Zeit nicht möglich. Ihre Kinder hätten über die Schulen zwar Aufgaben zur selbständigen Erledigung erhalten, aber das sei nur ein Notbehelf. Ich stimmte ihr zu. Unsere Jugend hat Bildung bitter nötig. Zumindest mit den Hauptfächern sollte es nach den Osterferien unbedingt regulär weitergehen. Wenn jeder Schüler wenigstens nur jeden zweiten Tag in eine halbierte Klasse ginge, wäre größerer Abstand möglich. Notfalls auch erst mal nur für die oberen Klassen. Die unteren Klassen haben noch jahrelang Gelegenheit, versäumten Stoff nachzuholen. Aber besonders bei den Abschlussklassen hängt die gesamte berufliche Zukunft von den nächsten paar Monaten ab!
Meiner Cousine Kathrin und ihrer Familie geht es soweit gut. Sie erzählte mir über etliche Mitschüler, die bei uns im Abiturjahrgang waren, obwohl ich mich an viele gar nicht mehr richtig erinnere. Sorgen macht ihr, dass sie einen dringend notwendigen Zahnarzttermin ihres Kindes nicht wahrnehmen kann.
Mit meinem Neffe Lukas unterhielt ich mich ausführlich über seine Masterarbeit. Er ist bald mit seinem Informatik-Studium fertig. Durch die Corona-Krise gibt es allerdings noch einige unvorhersehbare Verzögerung. Trotzdem hat er schon konkrete Pläne, wie es danach weitergeht.
Carsten telefonierte u.a. mit seiner Tochter Fiona. Wie er berichtete, wiederholte sie mehrmals, wie gerne sie doch samt Frau und Kind über Ostern zu uns zu Besuch gekommen wäre. Aber es wird ja davon abgeraten, Kinder mit ihren Großeltern in Kontakt kommen zu lassen, so dass sie Carsten diese Gefährdung seiner Gesundheit nicht zumuten wollten.

Ich überlege, demnächst seltener zu bloggen. Es passiert so wenig – zumindest nur wenig, was für das Blog geeignet wäre. Über so ziemlich alle zeitlosen Themen, die mich interessieren, habe ich bereits (mehrfach) gebloggt, und möchte mich nicht dauernd wiederholen. Und was aus meiner Kindheit, Jugend und Studium bloginteressant ist, wisst ihr auch schon längst so ziemlich alles.
Irgendwie paradox ist es, dass ich jetzt zwar mehr Zeit zum Bloggen hätte, aber Themen knapp sind.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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11 Antworten zu Callverwandtschaften //2367

  1. Christian_who schreibt:

    Ich finde liebe Anne, Du könntest etwas mehr über Sex bloggen. Da fällt Dir doch immer etwas ein. Zur Not Wiederholungen aus Deiner Sturm- und Drangzeit 🙂
    Ich drücke Euch sehr die Daumen für Euch und Euer Unternehmen.

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  2. Plietsche Jung schreibt:

    Lese ich da Resignation aus deinen Worten? Das kann ich nicht glauben.

    Hast du kein Corona-Projekt?

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  3. dilarawww schreibt:

    Wir machen alle gerade eine schwere Zeit durch und in deinem Beitrag wird es einem noch bewusster. Das Hauptthema: Corona. Das ist wie ein Synonym für „aktuell“.
    Ich habe jetzt erst zur Coronazeit mit meinem Blog angefangen und ich glaube, dass jetzt auch die meisten Menschen mehr Zeit haben, sich Beiträge durchzulesen – so auch ich. Ich werde deine vergangenen Beiträge auf jeden Fall noch detaillierter lesen und würde mich auf jeden Fall freuen, wenn du trotz „fehlenden Themen“ aktiv bist!
    Ich freue mich schon über deinen nächsten Beitrag ☺️

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