Wie bereits angekündigt, veröffentliche ich jetzt meinen eigenen Eintrag zur inoffiziellen Blogparade „Berufswünsche“. Überraschende Enthüllungen braucht ihr diesmal nicht zu erwarten.
Schon als kleines Kind faszinierten mich Zahlen. Es war aber noch zu früh, mir Gedanken über meinen späteren Beruf zu machen. Dass ich nichts „mit Menschen“ machen wollte, war mir implizit immer klar, ausdrücklich formuliert habe ich das aber nicht.
Wenn ich im Kindergarten oder zu frühen Grundschulzeiten einen Berufswunsch hatte, so oszillierte das (soweit ich mich erinnere) zwischen Lehrerin und Sängerin. Das lag jetzt sicherlich nicht daran, dass ich diese Berufe so attraktiv fand, sondern dass ich kaum andere Berufe kannte. Metzger, Schreiner, Pfarrer, Verkäuferin, Bauer, Friseuse, Postbote, Waldarbeiter, Krankenschwester, Fliesenleger, Kaminkehrer, Kindergärtnerin, Schlosser oder Arzt hätte ich aber jedenfalls nicht werden wollen.
Ich muss allerdings zugeben, dass es einmal eine kurze Phase gab, in der ich Tierärztin erwog. Das wäre was geworden, wo ich doch Angst vor Hunden habe, und überhaupt Medizin .. nein, wirklich nicht!
Irgendwann (ich schätze, ich war da 11 oder 12, kann es aber beim besten Willen nicht mehr sicher sagen), sah ich im Fernsehen Sendungen über Chemie. Ich war von der systematischen Struktur (des Periodensystems) äußerst beeindruckt, so dass Chemikerin eine Zeitlang zu meinem Berufswunsch wurde. Ich bedauerte es deshalb sehr, an einem neusprachlichen Gymnasium erst ab der 11. Klasse Chemie als Schulfach zu bekommen.
Ich begann, in der Stadtbücherei naturwissenschaftliche Bücher auszuleihen. Die Auswahl war nicht groß. Insbesondere „Streifzüge durch die moderne Physik“ fand ich toll, und ich erkannte, dass das, was mir an der Chemie gefallen hatte, eigentlich Physik ist: Atome, oder die niedlichen, kleinen Elementarteilchen, Formalismen, Vorgehensweisen, .. hach!
Der Physikunterricht in der Schule enttäuschte mich zwar, dennoch wählte ich Mathematik und Physik als Leistungskurse.
Mittlerweile war ich mir sicher, in welche ungefähre Richtung ich beruflich gehen wollte, nur noch nicht so ganz genau. Mathematik schloss ich aus, als ich bei meinen Recherchen erfuhr, dass Mathematiker meistens bei Banken oder Versicherungen arbeiten. Das war für mich nicht erstrebenswert. Ich informierte mich außerdem noch ausführlich über Studiengänge und Berufsbilder von Statistik und Kerntechnik, entschloss mich schließlich endgültig für die Physik – damals noch mit der Hoffnung, etwas zur Grundlagenforschung beitragen zu können.
Dass es dort sehr gute Berufsaussichten gab, war mir bewusst, aber nicht ausschlaggebend. Ob ich bei schlechteren Aussichten stattdessen lieber einen anderen Beruf gewählt hätte, kann ich im Rückblick nicht sicher beantworten. Diese Frage stellte sich damals nicht.
Obwohl mein Studium sehr gut lief, wollte ich danach endlich richtig arbeiten, und sah keinen Sinn darin, noch länger an der Uni zu bleiben. Ich war die erste in meinem Semester, die einen Arbeitsplatz in der Industrie fand.
Zwei Jahre arbeitete ich dort als Berechnungsingenieurin, bevor ich mich selbständig machte, um als Programmierschlampe und IT-Beraterin meinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Das Geschäft lief im Großen und Ganzen erfolgreich, auch wenn es manchmal Flauten gab. Es kam auch vor, dass ich Aufträge ablehnte, wenn es mir zuviel wurde. Mitarbeiter einzustellen, war für mich keine gewünschte Option.
Als ich Jahre später Carsten kennenlernte, wurde ich allmählich mehr und mehr in seine Firma involviert. Übergangsweise arbeitete ich als IT-Leiterin, später als Leiterin der Software-Entwicklung – aber immer noch extern. Mein freiberufliches Software-Business blieb meine Haupttätigkeit.
Inzwischen ist es schon wieder drei Jahre her, dass ich technische Geschäftsführerin und Teilhaberin von Novosyx geworden bin, und Carsten’s Nachfolgerin werden soll.
Wie sich meine berufliches Leben weiterentwickelt, kann nur die Zeit zeigen.
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