Büchlein klein, fein, mein! //2121

Als ich mit meiner Beratungstätigkeit aufhörte, erschien es mir sinnvoll, die Essenz meines angehäuften Wissens komprimiert niederzuschreiben, um es quasi zu konservieren. Von früheren Beratungen, Coachings oder Whitepapers hatte ich bereits einige selbsterstellte schriftliche Unterlagen, die ich als Grundlage nehmen konnte.
Ich begann also – mit niedriger Priorität, d.h. praktisch „on idle“ nebenbei – gelegentlich, wenn ich eine Stunde Zeit fand, ein paar Seiten kompakt niederzuschreiben. Das Buch geht nicht in Details, sondern reiht einfach Graphiken, Listen, Tabellen (meist nur auszugsweise) hintereinander auf, mit wenig zusätzlichem Text, der nur erklärt, was nicht ohnehin selbsterklärend ist. Für weitere Einzelheiten verweise ich auf offizielle Referenzen, die halt so umfangreich sind, dass der ungeübte Leser ohne fachkundige Anleitung dort sonst nur nach der Nadel im Heuhaufen suchen würde.
Auf diese Weise sind dennoch über hundert Seiten hochkonzentriertes Wissen zusammengekommen. Die Informationsdichte ist enorm. Dagegen sind viele andere Machwerke nur homöopathisch. Es ist mir sogar gelungen, in die verworrenen Zusammenhänge eine einigermaßen nachvollziehbare Struktur zu bringen (so besagt zumindest das Feedback, das ich inzwischen erhalten habe).

Gutmütig wie ich bin, dachte ich mir, dass das kompakte Büchlein nicht nur mir zugute kommen soll, sondern dass vielleicht auch andere Leute einen Nutzen daraus ziehen können. In dieser Thematik interessierte Kunden könnten es als eine Art Werbegeschenk bekommen, und vielleicht gibt es sogar Leute, die es sich gerne als gedrucktes Buch kaufen würden.
Ich habe es also per Print-on-Demand publiziert. Erwartungsgemäß waren die Verkaufszahlen nur gering, aber das ist nun mal bei so einem kleinen Nischenmarkt nicht anders zu erwarten. Dieses Genre hat noch keinen Bestseller hervorgebracht. Darum ging es mir auch gar nicht.

Nun hat mich einer der Käufer kontaktiert, und mir angeboten, einem bestimmten Arbeitskreis beizutreten. Dort könnte ich die Zukunft jenes gewissen Themas selbst mitgestalten (nachdem ich bisher ja immer nur über die fehlerhafte und ineffiziente Umsetzung gelästert habe). Das Angebot schmeichelt mir schon. Aber eigentlich wollte ich gerade so etwas beratungsähnliches nicht mehr machen. Ich müsste dazu auch ein- oder zweimal im Jahr in die USA reisen. Dazu habe ich erst recht keine Lust. Durch meine üblichen beruflichen Verpflichtungen habe ich dafür auch gar keine Zeit (auch wenn die Teilnahme an diesem Arbeitskreis mir durchaus noch zusätzlich internationales Prestige brächte).
Ich lehnte also dankend ab, werde jedoch in Verbindung bleiben. Vielleicht kann ich ja anderweitig doch noch einen Beitrag leisten.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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13 Antworten zu Büchlein klein, fein, mein! //2121

  1. ednong schreibt:

    Gäbe es denn keine andere Art der Mitgestaltung? Oder magst du einfach nicht (mehr) mitgestalten?
    Unter welcher ISBN ist denn das Büchlein zu erwerben?

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    • Zu solchem Engagement habe ich einfach keine Lust (mehr). Das verschlingt nur Zeit, macht Aufwand, vielleicht Ärger, .. nee, das tu‘ ich mir nicht an.

      Netter Versuch, edi, das mit der ISBN. Aber keine Chance, dass ich die offenlege.
      Außerdem würde dir dieses doch sehr spezialisierte Fachbuch auch gar nichts nützen.

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      • ednong schreibt:

        Ach woher wIllst du denn wissen, dass es mir nichts nutzt? 🙂

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        • Wissen nicht, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vermuten, da das Büchlein generell nur für sehr wenige Leute interessant sein dürfte.

          Aber ich mache dir einen Vorschlag: Recherchiere doch mal auf den gängigen Portalen, die Bücher verkaufen, nach Büchern, die für dich von Belang sind.
          Vielleicht findest du es ja.
          (Da ich selbst praktisch keinen Gewinn damit mache, könnte ich dir eh keinen Preisnachlass gewähren.)

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  2. Plietsche Jung schreibt:

    Genau.
    Nicht auf jeder Hochzeit tanzen.

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