Bett – Not Better //2526

Ich lag abends im Bett. Johannes schlief bereits ruhig und friedlich neben mir.
Es gingen mir noch verschiedene Gedanken im Kopf herum, größere und kleinere Probleme, wichtige und nichtige Planungen, dringende Vorhaben, belanglosere Angelegenheiten. Ich war müde und erschöpft vom anstrengenden, zurückliegenden Tag. Derzeit bin ich auch gesundheitlich nicht so voll fit.
Carsten war etwas länger aufgeblieben, kam aber dann ins Bett, während ich noch halb wach war.

Als er begann, mich anzufassen, nahm ich das gar nicht wirklich bewusst war. Erst als er im Begriff war, einzudringen, fiel mir ein, dass er Sex wollte. Die ganze Zeit hatte ich überhaupt nicht an Sex gedacht. Was ist nur mit mir los? Ist es das Alter? Oder die Überlastung durch die anspruchsvolle Aufgabe, nonstop ein kleines Kind zu betreuen, zusätzlich zu meinen anderen Verpflichtungen? Oder sind es vielleicht die Stillhormone sowie die körperliche Auszehrung durch einen Symbionten?

So wirklich schläfrig war ich noch nicht gewesen, und selbst dann ist es mir noch nie passiert, dass ich Sex vergessen hatte. [Und unser Jahrestag war mir ebenfalls komplett entfallen.]
Es ist bei uns der Normalfall, dass wir beim Zubettgehen noch Sex haben. Selbst wenn ich das nicht initiiere, so reagiere ich doch sonst auf die Anbahnungen von Carsten. Aber letzte Nacht war es überhaupt kein Thema gewesen, kein Wunsch nach körperlicher Nähe, kein Bedürfnis nach Intimität. Wo ist meine Libido geblieben?

Vielleicht habe ich es auch versäumt, zu verhindern, dass wir irgendwie in so einen Routinetrott geschlittert sind. Dagegen muss ich schleunigst etwas tun.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
Dieser Beitrag wurde unter Uncategorized abgelegt und mit , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

24 Antworten zu Bett – Not Better //2526

  1. keloph schreibt:

    das passiert, und es wird auch wieder un-passieren. insbesondere, wenn das bewusstsein vorhanden ist.

    Gefällt 1 Person

  2. Leser schreibt:

    Wenigstens konntest Du es, nachdem Du daran erinnert wurdest, dann zumindest doch noch genießen. Wäre ja schlimm, wenn Du sonst schreiben würdest, es wäre ohne Zustimmung geschehen oder sowas…
    (Da fällt mir ein, in Dänemark hat man wohl „Qualityland“ gelesen: Dort gibt es jetzt eine Äpp auf dem Smartphone, mit der man sich gegenseitig den Konsens zum GV geben – und auch nachträglich bzw. rückwirkend wieder entziehen kann, das ist dann wohl für die Fälle gedacht, in denen das eigentliche Erlebnis nicht so gut war, wie die vorherige Erwartung, oder sowas…)

    Gefällt 1 Person

  3. Geeforce schreibt:

    Die Aufzucht von Jungtieren kann den Effekt durchaus haben. Das ist auch kein Drama, wenn man es mal erkannt hat, und anfangs bewusst gegensteuert. Dann normalisiert sich das auch bald wieder. 😉

    Gefällt 1 Person

  4. Mia schreibt:

    Dein Körper ist derzeit auf die Aufzucht des Nachwuchses programmiert. Da spielt die Vermehrung eine untergeordnete Rolle. Das Weibchen soll eben nicht durch eine erneute Trächtigkeit von der Versorgung des aktuellen Nachwuchses abgelenkt werden. Das Männchen hingegen kann und soll seine Gene weitergeben. So hat es die Natur eingerichtet. Das gilt für das Tierreich, aber eben auch immer noch für den Menschen. Das steckt halt noch immer so drin. ¯\_(ツ)_/¯

    Dein Kind schläft neben dir? Im Bett? Oder habt ihr so ein Kinderbettchen, dass man sich ans Bett stellen kann – so als „Erweiterung“ des Elternbettes?

    Gefällt 1 Person

  5. Sabrina Seerose schreibt:

    „Es ist bei uns der Normalfall, dass wir beim Zubettgehen noch Sex haben…
    Vielleicht habe ich es auch versäumt, zu verhindern, dass wir irgendwie in so einen Routinetrott geschlittert sind. Dagegen muss ich schleunigst etwas tun.“

    Routine ist ein Liebestöter, den man nicht unterschätzen sollte.
    Schon der tageszeitliche Wechsel, z.B. „making love in the afternoon“, kann da hilfreich sein. Und auch die Aktions-„Frequenz“ ist sicher nicht „in Stein gemeißelt“, zumal die der weiblichen Libido; ein 2-tägiger „Rhythmus“ kann gegenüber der täglichen Routine als „bereichernd“ erlebt werden (weniger ist manchmal „mehr“).
    Von einigen Frauen über 50 weiß ich, daß deren Libido völlig abhanden gekommen ist. So gesehen ist es doch schön, wenn man selbst in meinem Alter (66) noch über eine entsprechende Libido verfügt, und sich seiner diesbezüglichen Bedürfnisse, und deren Befriedigung erfreuen kann. Hierzu kann es aber keine „verbindliche Norm“ geben, und jeder Mensch muß da sensibel in sich „hineinhorchen“…

    Gefällt 2 Personen

    • Es ist nicht so, dass wir uns auf den Abend beschränken würden ;-). Allerdings fehlt uns tagsüber oft die Zeit – insbesondere wenn das Baby ebenfalls Aufmerksamkeit beansprucht.
      Wenn es Frühjahr wird, findet sich sicher auch wieder Gelegenheit draußen im Freien. Darauf freue ich mich jetzt schon.

      Gefällt 2 Personen

  6. mijonisreise schreibt:

    Alles vollkommen normal und gibt sich auch wieder.
    Aber wie du schon sagtest, es tut gut es mal bewußt aus dieser Sicht wahrzunehmen, das hilft, dem Trott zu entfliehen.
    Schönes Wochenende 😊

    Gefällt 1 Person

  7. Plietsche Jung schreibt:

    Die Macht der Hormone. Sie reglen fast alles in unserem Leben. Es darf nur nicht zur Gewohnheit werden, wenn sich der Pegel wieder normalisiert hat.

    Gefällt 1 Person

  8. Pingback: Im Vorfrühling getwittert //2635 | breakpoint

  9. Pingback: Die Milchbar schließt //2686 | breakpoint

Hinterlasse einen Kommentar