Fünfhundertsechsundvierzig

Vor kurzem hatte ich eine Verlagsanfrage bekommen. Es ging um Print-Ausgaben autobiographischer Texte.

Mit der Anfrage eines Verlages hatte ich nie gerechnet, und fühlte mich im ersten Moment stolz und geehrt. Normalerweise ist es ja so, dass Schriftsteller bei Verlagen eher Klinken putzen müssen.
Aber natürlich muss man immer im Hinterkopf behalten, dass ein Angebot zwar gut ist für den, der es macht, aber nicht unbedingt für den, der es bekommt.

So folgte die Ernüchterung schon sehr bald.

Es handelte sich um einen völlig unbekannten Verlag mit noch sehr spärlichem Angebot. Es gibt kein Lektorat und das Drucken der Bücher beschränkt sich auf Print-on-Demand.
Wie die rein rechtliche Seite mit Veröffentlichungsrechten, Umsatzbeteiligung, etc. ist, recherchierte ich erst gar nicht.

Leider war mittlerweile die Idee eines gedruckten Buches schon in meinem Kopf und ließ sich nicht mehr abschütteln.
Denn es war mir schon klar gewesen, dass meine Texte – im Gegensatz zu den Blooks – für ein gedrucktes Buch schon überarbeitet werden müssten. Schnell hatte ich dazu konkrete Vorstellungen für eine Umarbeitung in Romanform im Kopf.
Viele Einträge, die sich nur auf das Blog beziehen (z.B. Suchanfragen) oder auch einige der reinen „Nerdtexte“, sowie die Webmasterfridaybeiträge, würde ich komplett herausnehmen, so dass nur die Einträge übrigbleiben, die mein Leben beschreiben. Vom Umfang sollte das Buch etwa das halbe Blog ausmachen (was so auf etwa ein halbes Megabyte hinausläuft). Da ein Roman normalerweise ein definiertes Ende hat, würde ich ihn bis zu meiner Hochzeit laufen lassen – quasi als „Happy End“.
Einige Eintrage vielleicht noch umsortieren, Inkonsistenzen ausmerzen, und .. ja, je mehr ich drüber nachdenke, desto mehr fällt mir ein, was ich alles ändern müsste.
Für den Titel hatte ich auch schon Ideen wie „256 shades of breakpoint“ oder „Die Käferjägerin“.

Wenn ich mir die Umsatzzahlen der Blooks ansehe, ist mir klar, dass das alles verschwendete Zeit wäre. Dass mein Geschreibsel nicht den Massengeschmack trifft, weiß ich auch. Dafür ist der intellektuelle Anspruch zu hoch (was natürlich auch nur ein Euphemismus für Besserwissertum, Oberlehrerpalaver und Nerdkram sein kann).

Bisher konnte ich mich davon abhalten, mit der Überarbeitung zu beginnen. Aber wie lange noch?
Bitte redet es mir aus!

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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35 Antworten zu Fünfhundertsechsundvierzig

  1. vires schreibt:

    ein gedrucktes buch ist nicht so leicht zu verbergen wie ein blog. ist das nicht schon grund genug für dich?

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  2. schaum schreibt:

    ich werde ein buch schreiben, ein richtiges, so habe ich mir das vorgenommen. ich kann deine gedanken nachfühlen und auch die selbstzweifel bezüglich der leser und lesermenge. mir ist das im augenblick egal, aber wenn es soweit ist, wird es mich zermürben……bis dahin muss ich eine lösung finden……

    es schäumt aufzuneuenufern

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  3. Delicatus schreibt:

    Versuche es doch einfach einmal. Wirst Du damit den Nobelpreis gewinnen? Wahrscheinlich nicht, aber darum geht es ja nicht.

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    • breakpoint schreibt:

      Ich hatte eigentlich darum gebeten, mir das auszureden. 🙄
      Stattdessen bestärkst du mich noch!

      Dieses Projekt würde mich viel Zeit und Aufwand kosten, ohne dass dem ein entsprechender Return of Investment gegenübersteht.
      Selbst wenn es mir gelingt, es erfolgreich (d.h. Verlag verlegt Buch) abzuschließen, dient es nur der Befriedigung meiner eigenen Eitelkeit. :crazy:

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      • Delicatus schreibt:

        Ist die Frage wie Du ROI definierst. Im Sinne von Geld ist es wahrscheinlich schlecht investierte Zeit. Im Sinne von persönlicher Befriedigung kann der ROI sehr gut sein. Das wird Dir keiner abschließend bestätigen können. Probier es einfach aus.

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  4. idgie13 schreibt:

    Den Gedanken hatte ich auch schon öfter als einmal. Mangels Zeit habe ich ihn aber immer wieder verworfen.

    Ein Blogfreund von mir hat recht erfolgreich begonnen, Krimis zu schreiben. Sind auch toll geschrieben und sehr gut zu lesen.

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    • breakpoint schreibt:

      Ja, für ein Buch muss man schon eine Menge Zeit einplanen. Und du bist ja derzeit mit einem anderen Werk ausgelastet. In ein paar Jahren hast du vielleicht mehr Zeit. Das läuft dir nicht weg.

      Krimis sind ein Genre, mit dem ich mich nun gar nicht anfreunden kann.
      Aber ich habe hier auch schon erfolgreiche Autoren kennenlernen dürfen.

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      • idgie13 schreibt:

        Haha .. guter Witz. In ein paar Jahren habe ich wieder noch 1000 Ideen mehr .. ich kenne mich doch … :))

        Krimis liegen mir eigentlich auch nicht. Aber die fand ich jetzt echt gut und das will was heissen, wenn auch Nicht-Krimi-Fans sich dafür begeistern können B)

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  5. Leser schreibt:

    Erstens, beim Buch muss irgendwo der Realname des Autors hinterlegt werden, und wenn es nur der Verlag ist, der den kennt…
    Zweitens, wer würde das kaufen?!? Die Texte stehen doch im Internet! Also, wenn Du Dir die Arbeit machen willst, meinetwegen, ich jedoch werde weiterhin das Blog lesen und mich um gedruckte (oder gar elektronische) Bücher mit demselben Inhalt nicht die Bohne scheren – dafür bin ich viel zu „cheap“, als dass ich das Geld so herausschleudern würde…

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    • breakpoint schreibt:

      Danke! Endlich mal ein entmutigender Kommentar :D, wie ich es mir gewünscht habe.

      1. Eventuell ließe sich das über einen Strohmann abwickeln. Oder ich vertraue auf die Verschwiegenheit des Verlags.
      Außerdem würde ich das Buch als reine Fiktion deklarieren.
      Im schlimmsten Fall, bin ich dann nur die Autorin eines Fantasieprodukts. Es wird ohnehin zu wenig Aufmerksamkeit erregen, um weitere Kreise zu ziehen.

      2. Inhaltlich gäbe es zwar eine große Schnittmenge mit dem Blog, aber infolge der Überarbeitung wären die Inhalte nicht identisch (vielleicht sogar ein paar zusätzliche Stories, die beim Blog unter den Tisch gefallen ist).
      Denkbar wäre es auch, die Blogeinträge zu deaktivieren :> .. aber das ist nur eine theoretische Überlegung – würde ich nie machen, nur um die Buchumsätze zu steigern.

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      • Leser schreibt:

        Die Autorin eines Fantasieproduktes, von der ihr Ehemann nichts erfahren darf, oder wenn doch, dann darf nicht die URL des Blogs darin stehen, denn er weiß ungefähr, wie viel Fantasie und wie viel Realität darin enthalten ist – und schaut dann natürlich auch in dem Blog nach (wobei ich ja ohnehin der Meinung bin, dass es früher oder später unweigerlich dazu kommen muss, dass er von Deinem geheimen Doppelleben als Bloggerin erfahren wird).
        Einzelne Blogeinträge zu deaktivieren für die Buchumsätze, halte ich auch für keine gute Idee. Erstens: Wenn da Blog nicht im Netz gestanden hätte, hätte ich es nicht gelesen. Ein Buch hätte ich mir sicher davon nicht gekauft, nicht mal die eBooks, die es jetzt schon gibt. Dazu ist es einfach nicht „literarisch wertvoll“ genug, was man auch immer darunter verstehen mag (und das soll jetzt kein bös gemeinter Angriff sein). Dann wäre da noch die Sache, dass das Herstellen eines Buchs mit Layout, Lektorat etc, selbst bei Print-on-Demand, unweigerlich teurer wäre, als die paar Exemplare, die sich davon verkaufen ließen. Ich halte es für nahezu ausgeschlossen, dass irgendwann auf der frankfurter Buchmesse „Anne Nühm, der neue Stern am Schnulzromanhimmel“ oder sowas vorgestellt wird…

        So, reicht das jetzt?

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        • breakpoint schreibt:

          DANKE!!!
          Das hält mich zumindest eine Weile ab, mich diesem Projekt zu widmen.

          Von „Schnulzenroman“ kann allerdings nach meinem Verständnis nicht die Rede sein.
          Außerdem habe ich mir bereits überlegt, mir dafür ein anderes Pseudonühm zuzulegen, und zumindest die wichtigsten Namen noch einmal zu ändern, so dass es gar keine Verbindung zum Blog gibt.

          Das Buch würde sicherlich kein Kassenschlager werden (da keine Vampire, Zauberer und BDSM vorkommen, sondern Nerdkram und Oberlehrerpalaver) und folglich auch keine nennenswerte mediale Aufmerksamkeit erregen, die meine Annenühmität gefährden könnte.

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          • Leser schreibt:

            Haha, an den „Schnulzenroman“ hab ich gedacht, als ich beim Durchlesen des Blogs von Anfang an irgendwie gemerkt habe, dass ich plötzlich einen Vektor gefunden habe, über den ich die Fans und Dauerzuschauer von Seifenopern nachvollziehen kann 😉

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    • Bellona schreibt:

      „Anleitung zum Entlieben“ ist ebenfalls ein Blog, der als Buch erfolgreich wurde, obwohl die Texte im Internet stehen. Also, das eine schließt das andere nicht aus. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, da ich erstens den Blog nicht kannte und zweitens im Nachhinein der Vorteil erkennbar ist: Das Buch ist der Blog in übersichtlicher, komprimierter Form.

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  6. WWWTYREL schreibt:

    Nein ausreden werde ich es Dir nicht – ganz im Gegenteil, denn ich bin gerade ein einer Phase in der ich mein Umfeld darin bestärke Träume oder auch (verrückte) Ideen in die Tat umzusetzen.

    Ich selber schaffe sowas nämlich nicht – träume zwar ganz oft Geschichten zusammen, die Hollywoodmaterial wären, aber das dann in Worte fassen….no never. Deshalb mach Du dieses Buch.

    GLG
    WWW

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    • breakpoint schreibt:

      *seufz*

      Ich sehe schon, ich werde das irgendwann realisieren.

      Aber du schaffst das doch auch! Geh mal in einen Bücherladen und schau dir an, wie viele Neuerscheinungen es dort gibt.
      Das meiste ist bei näherer Betrachtung nicht sein Geld wert.

      Das können wir zwei besser! (So, jetzt habe ich mich revanchiert! :P)

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  7. ednong schreibt:

    Du willst Geschichten veröffentlichen, die du uns hier verschweigst? Tsts.

    Dir das auszureden ist Verschwendung pur – als ob du so etwas zuließest. Dich kann man maximal überzeugen.

    Du selbst hast es ja schon genannt – den ROI wirst du nicht erreichen. Also bleibt es (unter-/unbezahltes) Hobby. Ich würde mich jedoch an mehr Geschichten hier erfreuen 😉

    Captcha: risk Brunnga

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    • breakpoint schreibt:

      Verschweigen? Nicht doch! Die unterhaltsamsten Episoden habe ich schon gebloggt. Es geht höchstens um ein paar Hintergründe oder Überleitungen, die hier etwas zu kurz gekommen sein könnte (und die größtenteils in den Kommentaren erwähnt wurden).
      Du hast also nichts von Bedeutung verpasst.

      Leider überzeugt mich die Aufwand-Nutzen-Abschätzung nicht.
      Hobby ist ja auch nicht schlecht.

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  8. breakpoint schreibt:

    FünfhundertdreiundfünfzigEin langjähriger Stammkunde hat mich gebeten, eine neue Anwendung für ihn zu schreiben.
    Ich hatte früher für ihn schon mehrere Projekte abgewickelt, und ließ mich überzeugen, jetzt dieses Projekt zu übernehmen.

    Vor einigen Jahren hatte ich eine ähn…

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  9. breakpoint schreibt:

    FünfhundertachtundsiebzigWir hatten uns für halb zehn am Einkaufszentrum verabredet. Carsten war vorher noch im Büro gewesen, ich kam direkt von der Wohnung.
    Eigentlich bemüht er sich ja pünktlich zu sein, aber in seinem Job kommt es halt häufig vor, dass sich etwas ohne sein…

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  10. breakpoint schreibt:

    NeunhundertachtundfünfzigDiesmal habe ich längere Zeit gezögert, ob ich meine Blook-Reihe fortsetzen soll. Die Resonanz ist nämlich so gering, dass sich der Zeitaufwand für die Formattierung etc. wirklich nicht lohnt.
    Aber, tja, ich bin halt Perfektionistin, und da ich das je…

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