Hundertsechsunddreißig

Wir haben uns jetzt daran gewöhnt, das Wochenende teilweise mit Arbeit zu verbringen. Es ist auch bei weitem nicht mehr so viel wie am Anfang, sondern mittlerweile überschaubar. Hauptsache, die Pausen 😉 kommen nicht zu kurz .
Wenn das Wetter besser und wärmer wäre, würden wir auch durchaus noch Zeit finden, draußen etwas zu unternehmen.

Als wir uns gerade etwas ausruhten, sprach mich Carsten auf meinen Geburtstag an. Ich weiß nicht, woher er das Datum kennt. Ich habe es ihm sicherlich nicht explizit gesagt.
Er erklärte, dass er den ganzen Tag exklusiv für mich reserviert hätte (Kunststück, da ist Feiertag), ich solle mir doch überlegen, was ich gerne unternehmen würde (als ob ich da lange überlegen müsste), und was ich mir von ihm als Geschenk wünsche.
Ich antwortete, dass er ja erst die Schaukeln für mich angeschafft hätte.
„Die waren aber kein Geburtstagsgeschenk. Magst du vielleicht einen Tablet PC?“
Ich schüttelte den Kopf: „Damit kann ich nichts anfangen. Ich brauche eine richtige Tastatur, nicht nur ein SIP.“
„Oder was zum Anziehen?“
„Nur nicht! Wenn du was für mich aussuchst, sehe ich nachher aus wie meine eigene Großmutter.“
„Wenn du nicht kooperativer bist, schenke ich dir ein Kochbuch“, drohte er.
Ich streckte ihm die Zunge heraus. „Dann schenk mir halt ein paar Dessous“, und fügte hinzu, „die dir gefallen.“
„Danach kann ich nicht gehen. Mir gefällt so ziemlich alles an dir, am besten allerdings ganz ohne.“
„OK, das wäre dann geklärt. Du schenkst mir Sommerunterwäsche, wenn dir das am besten gefällt.“
„Sommerunterwäsche?“
„Ja, im Sommer gehe ich meistens ganz ohne“, erklärte ich anzüglich.

„Nein, nein, so einfach kommst du mir nicht davon. Was hältst du davon, wenn wir gemeinsam einen Tag lang einkaufen gehen und ich mich als Geld- und Lastesel, der die Einkaufstüten trägt, zur Verfügung stelle?“
Ich war skeptisch: „Du stellst mir praktisch einen Blankoscheck aus?“
„Ich glaube nicht, dass du es innerhalb eines Tages schaffst, mein Budget dafür zu sprengen. Und für den Notfall behalte ich mir das Recht vor, die Aktion vorzeitig abzubrechen.“
„Hm. Und wann wollen wir das machen? An meinem Geburtstag sind die Geschäfte zu.“
„Am Samstag vorher oder nachher. Ich denke, ich kann das zeitlich einrichten, wenn ich dafür am Sonntag mehr arbeite.“
„OK. Dann gleich nächsten Samstag.“
„Moment, das war plötzlich ein bisschen zu einfach. Du hältst dir doch nicht etwa ein Hintertürchen offen?“
„Ich weiß nicht, was du meinst“, entgegnete ich unschuldig.
„Nun, zum Beispiel, einfach nichts zu kaufen. Ich warne dich, wir gehen frühestens dann wieder heim, wenn ich so vollgeladen bin, dass ich nichts mehr tragen kann.“

„Jetzt übertreib mal nicht. Ich muss die Sachen ja auch irgendwie in meinem Kleiderschrank respektive Wohnung unterbringen. Und da ist es jetzt schon sehr eng.“
„Das ist kein Argument. Ich habe dir schon mehrfach angeboten, dass du dich in meinem Haus beliebig ausbreiten kannst.“

Das Thema schon wieder! „Ach Liebster, ich weiß ja. Erinnerst du dich noch, als wir uns noch nicht lange kannten, sagtest du mal, dass ich dich an deine Katze erinnere.“
„Ja, das weiß ich noch sehr gut. Und es gilt mehr denn je.“
„Und wie hätte deine Katze reagiert, wenn du sie aus ihrem kuscheligen Körbchen gerissen und auf einen luxuriösen Kratzbaum gesetzt hättest?“
„Auf dem Kratzbaum wäre sie nicht geblieben. Und für mich wäre es vermutlich schmerzhaft ausgegangen.
Doch irgendwann hätte sie wohl den Kratzbaum freiwillig aus purer Neugier ausprobiert – vorzugsweise, wenn ich das gerade nicht mitkriege.“
„Dann hör auf, mich zu drängen, Liebster. Auch wenn ich gezähmt bin, habe ich immer noch meine Krallen.“
„Message understood, mein Samtpfötchen.“
„Meow, Schmusekater.“

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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3 Antworten zu Hundertsechsunddreißig

  1. breakpoint schreibt:

    DreihundertvierundachtzigWohlig entspannt lagen wir aneinandergeschmiegt auf dem Bett. Ich zeichnete mit dem Finger gedachte Lissajous-Figuren auf Carsten’s Bauch.

    „Bald hast du wieder Geburtstag. Hast du einen speziellen Wunsch, oder wollen wir zusammen shoppen gehen wie l…

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  2. Pingback: Dreihundertvierundachtzig | breakpoint

  3. Pingback: breakpoint’s Wayback Archive #0A //1605 | breakpoint

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