How To Baby #Blogparade //2792

Schon lange habe ich mich an keiner Blogparade mehr beteiligt. Es gibt einfach kaum noch welche, zumindest keine mit ansprechenden Themen, und falls doch, so finde ich sie anscheinend nicht.
Aber heute ich es wieder einmal soweit. Es geht darum, dass Eltern ihre Erfahrungen mit anderen Eltern teilen. Das Thema lautet „Das Wissen zu .. hätte ich gerne schon vor dem ersten Kind gehabt und möchte diese Erfahrung nun an andere (werdende) Eltern weiter geben“.
Bücher, das Internet, andere Medien, Erfahrungsberichte von Bekannten sind bereits eine unerschöpfliche Fundgrube. Die Schwierigkeit liegt wohl darin, die relevanten Informationen aus dem Rauschen herauszufiltern.

Ich möchte hier dazu ermuntern, die Dinge gelassen auf sich zukommen zu lassen. Nur so bleibt man entspannt.
Unvorhersehbares lässt sich eh nicht planen. Horrorgeschichten anderer Eltern sollte man an sich abprallen lassen. Da ist leider häufig ein Wettbewerb im Gange, wessen Schwangerschaft am problematischten war, welche Entbindung am schlimmsten, welche Babys am stressigsten sind, und so weiter und so fort. Das darf man nicht alles glauben, und sich in Ängste hineinsteigern (wozu gerade Schwangere häufig neigen).
Über die Empfängnis, meine Schwangerschaft, die Entbindung, das Stillen und einiges andere (das ich jetzt aber nicht mehr verlinke) hatte ich schon geschrieben. Ich möchte mich nicht allzu sehr wiederholen.

Aber ich möchte den zukünftigen Müttern, die aufgrund der Blogparade hier lesen, doch noch etwas mitgeben, was man sonst nirgends findet. Ich hatte das zumindest vorher nie ausdrücklich irgendwo gelesen.

Während ich im Kreißsaal lag, hat mir nichts so sehr geholfen wie die Beobachtung des CTGs (Kardiotokograph, Herzton-Wehen-Schreiber). Zum einen hört man den Herzschlag des Kindes. Mich hat aber vor allem die Messung der Wehenintensität unterstützt und ermutigt. Bereits bevor ich selbst eine Wehe spürte, zeigte das CTG-Gerät schon einen Anstieg an. So konnte ich mich auf die nächste Wehe einstellen und mental vorbereiten. Hohe Werte belegten, dass sich da tatsächlich etwas an meiner Gebärmutter tat, und ich nicht unnötige Qualen litt. Mir hat das Kraft und Zuversicht gegeben.
Es war nicht nur mein erstes, sondern wird auch mein letztes Baby bleiben. Wäre es anders, und ich wäre noch einmal schwanger, würde ich mich schon im Vorfeld mit der Entbindungsklinik in Verbindung setzen, um abzuklären, ob es keine bessere Möglichkeit gibt, die Daten direkt zu beobachten, und ggf. aufzuzeichnen, so dass ich sie mir auch später noch ansehen kann. Ich rede jetzt nicht von einem Papierstreifen, sondern von digitalen Daten (je nach dem in geeignetem binären Format, oder CSV, XML, .. ich bin da flexibel), die sich vielleicht sogar fourieranalysieren lassen – das wäre doch so faszinierend, wenn es in Echtzeit ginge! [So wie ich das medizinische Personal kenne, haben die leider aber keinerlei Ahnung von den Schnittstellen und Spezifikationen.]
Die Konzentration auf den Verlauf der Werte hat etwas kontemplatives, und lenkt wohltuend von den Unannehmlichkeiten ab.

Ein steter Quell der Freude sind die Daten, die ein Kind liefert. Leider habe ich von meiner eigenen Entwicklung keine Dokumentation, weil meine Eltern es versäumten, die Werte zu messen und zu protokollieren. Das Wachstum meines Kindes halte ich fest in einer geeigneten Datenbank. So lässt sich Jahre später noch nachvollziehen, wie groß und schwer es in einem gegebenen Alter war. Graphische Darstellungen und Diagramme ermöglichen es, Veränderungen zu sehen und Vergleiche anzustellen.
Solche Daten sollte man von Anfang an erheben, und regelmäßig die jeweiligen Werte messen (z.B. einmal pro Monat). Es ist wichtig, die Daten konsistent zu halten, also u.a. jedesmal die gleichen Umgebungsbedingungen und Messmethoden zu nutzen. Wer es in den ersten Monaten verpasst, die ersten Daten aufzunehmen und zu dokumentieren, kann das niemals mehr nachholen. Die sind dann einfach weg – unwiederbringlich.

Schöne Erinnerungen erhoffe ich mir auch von zwei Fotoserien. Einmal im Monat bemühe ich mich, zwei Fotos zu machen, um die Veränderungen langfristig sichtbar zu machen. Ich versuche, jeweils eine Ganzkörperaufnahme und eine Portraitaufnahme zu machen. Das war mal so gedacht, dass die hintereinander angesehen so eine Art Zeitraffer-Film bilden, bei dem man mein Kind aufwachsen sieht. Allerdings klappt das nicht so, wie geplant. Die Bilder sollten standardisiert immer vor dem gleichen, neutralen Hintergrund und immer in derselben, definierten Position fotografiert werden, aber bei einem lebhaften Kleinkind ist das illusorisch. Trotzdem verfolge ich das Konzept weiter.
Ein Töpfchen-Journal führe ich übrigens nicht.

OT: Es tut mir leid, wenn es die Stammleser enttäuscht hat, dass es heute nicht – wie zu erwarten gewesen wäre – Tweets gab. Die werde ich schnellstmöglich nachreichen.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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14 Antworten zu How To Baby #Blogparade //2792

  1. blindfoldedwoman schreibt:

    Unnötig sich Sorgen zu machen und ständig zu vergleichen. Sie werden alle groß, ob nun kontinuierlich oder in Schüben.
    Oder gibt es etwas, was aus medizinischer Sicht Anlass dazu gibt?

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  2. Plietsche Jung schreibt:

    Es wundert mich nicht, dass du das machst. Was ist mit Blutwerten?

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  3. pirx1 schreibt:

    So unterschiedlich sind die Erfahrungen.

    Während der eine Beruhigung in der akribischen Sammlung und Beobachtung von Momentaufnahmen physiologischer Daten findet, erlebt der Andere, dass er bei seiner Beurteilung spezifischer Situationen diesen Datenschnipseln immer weniger Bedeutung zumisst.

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  4. Annika schreibt:

    Hey Anne, vielen Dank für deinen spannenden Beitrag zu meiner Blogparade. Es ist wirklich Wahnsinn, wie schnell sie groß werden und wie viel man dann doch gefühlt verpasst bzw. gerne noch einmal erleben würde. Ich mache immer ein Bilderbuch für die Kinder zum Geburtstag mit Bildern aus dem letzten Jahr… da kommen mir auch regelmäßig die Tränen bei den ganzen schönen Erinnerungen :‘)

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  5. Annika schreibt:

    Hey Anne, vielen Dank für deinen spannenden Beitrag zu meiner Blogparade. Es ist wirklich Wahnsinn, wie schnell sie groß werden und wie viel man dann doch gefühlt verpasst bzw. gerne noch einmal erleben würde. Ich mache immer ein Bilderbuch für die Kinder zum Geburtstag mit Bildern aus dem letzten Jahr… da kommen mir auch regelmäßig die Tränen bei den ganzen schönen Erinnerungen :‘)

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  6. beweis schreibt:

    Ein steter Quell der Freude sind die Daten, die ein Kind liefert.
    Vergiss nicht Soundfiles. Ich habe entscheidende Säuglings- und Kleinkindäußerungen mit einem Zoom H2 im Surround-Modus aufgenommen. Man glaubt nicht, wie lebendig das rein Akustische die Erinnerungen machen kann im Vergleich zu Visuellem wie Fotos oder Gäste quälenden ewigen Erinnerungsvideos.

    Vom Geburtsvorgang wären auditive Erinnerungen sicher auch spannend. Mikros außen für die Mutter und die ersten Geräusche des entbundenen Kindes, nachdem anfangs nur seine Herztöne im Mutterleib ertönten.

    Ich habe mal gehört, dass es in der mütterlichen Psyche einen Mechanismus gibt, der die Leiden bei der Geburt aus der Erinnerung tilgt. Viele würden sonst nämlich nicht nochmals gebären, wenn es eine schwere Geburt war.
    Die Frage ist, ob man diese Tilgung einfach so akzeptiert oder es nicht doch später nochmal realistisch erinnern will. Denn dazu müsste es ja dokumentiert werden.

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    • Mia schreibt:

      Welche Mutter möchte denn ihre Entbindungsschmerzensschreie nachträglich hören? Von den Vätern ganz zu schweigen. Man ist doch froh, wenn das alles vorbei ist.
      Da musst du schon ziemlich masochistisch veranlagt sein, dir das nachträglich nochmal anzuhören. 🤣

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      • beweis schreibt:

        Also ich würde mir meine ersten Laute als Neugeborener schon gerne mal anhören. Und wenn ich als Intro orchestrierend da vorher auch noch die Schreie meiner Mutter hätte, dann würde ich vielleicht sehr nah fühlen, was es für ein Akt war, mich in die Welt zu stoßen. Laut Geburtsprotokoll war ich ein ordentlicher Brummer.

        Die Dokumentation erfolgt ja nicht nur für Vater und Mutter, damit die sich das immer wieder anhören. Mein Kind (9) ist an solchen Aufnahmen viel stärker interessiert als ich, weil es diese frühe Phase nicht erinnern kann, ich hingegen schon.

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    • Tonaufnahmen sind bestimmt auch interessant, ja.
      Aus früheren, anderen Erfahrungen glaube ich aber, dass akustische Verläufe wesentlich schwieriger zu reproduzieren sind. Ein visueller Schnappschuss lässt sich vielleicht noch nachstellen, eine spontane Lautäußerung eher nicht. Aber ich gebe zu, mir fehlt da einfach die Praxis.

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