Abschiedsgrillen //2425

Verena ist jetzt mit ihrer Ausbildung fertig, und wird in Kürze – so wie sie es schon länger vorhatte – mit ihren Kindern wegziehen.
In dem Bundesland, in das sie ziehen werden, fängt das neue Schuljahr schon bald an, so dass nicht mehr viel Zeit bleibt. Sophie kommt dort in die zweite Klasse.
Carsten ist alles andere als begeistert, hatte aber die Idee, noch einmal zusammen mit seiner Tochter und deren Kindern ein Abschiedsfest zu feiern. Heuer hatten wir eh noch nicht gegrillt. Was lag näher, als eine Abschiedsfeier auszurichten?

Noch gilt die Begrenzung auf 10 Personen für private Feiern, und das reicht auch wirklich. Wir überlegten also, wen wir noch einladen könnten. Über Sonja waren wir uns sofort einig. Schließlich hatte Verena mit ihren Kindern die letzten Jahre bei jener gewohnt. Bei Gideon zögerten wir. Carsten lud ihn schließlich doch ein, aber er sagte aus Zeitgründen ab. Norbert hätten wir gerne dabei gehabt, aber auch dieser hatte bereits etwas anderes vor.
Damit war die in der Region ansässige Verwandtschaft schon mal abgehandelt. Verena wollte zwei Freundinnen (solange es nur nicht Nina war!) dabei haben, von denen eine aber ablehnte. Somit waren wir bei 7 Personen.
Da Norbert nicht dabei sein würde, schlug ich vor, Yvonne zu fragen. Sie wohnt zwar inzwischen weiter weg, hat aber anfangs (d.h. früher, als sie noch mit Norbert zusammengelebt hat) öfter auf die Kinder aufgepasst. Sie wollte erst nicht, bis Carsten ihr anbot, im Landhaus zu übernachten, um sich den langen Heimweg nachts zu ersparen.
Mir fiel ein, dass Benjamin ebenfalls demnächst wegzieht, und meinte, wir könnten ihn doch auch einladen. Sonst werde ich ihn nicht mehr treffen können. Er verzichtet auf eine eigene Abschiedsparty. Carsten lehnte erst ab, erklärte sich aber einverstanden, als ich das Zugeständnis machte, dass Astrid Hilflo-Seerbin kommen dürfe.
[„Wir haben eh schon Frauenüberschuss.“
„Astrid ist so alleine und einsam, seit sie ihren Mann verloren hat.“
„Hat sie keine eigenen Freunde, mit denen sie ihre Zeit verbringen kann?“
„Einige haben sich zurückgezogen. Es täte ihr bestimmt gut, wenn sie mal in ein ganz anderes Umfeld mit neuen Leuten käme.“
„Da ist so eine Abschiedsfeier natürlich ideal!“, bemerkte ich sarkastisch.
„Ich werde sie einladen“, entgegnete er entschieden, „meinetwegen kannst du ja Benjamin fragen, ob er kommen mag.“]
Bei diesen Gästen beließen wir es dann.

Zur eigentlichen Feier will ich gar nicht allzu ausführlich werden.
Wie vereinbart hatte Carsten Grillgut und nicht-alkoholische Getränke (wer alkoholische Getränke wollte, hätte sich selber darum kümmern müssen) besorgt, Sonja und Verena brachten Salate und Brötchen mit.
Sonja und Yvonne hatten sich schon lange nicht mehr gesehen, und unterhielten sich längere Zeit. Ich war froh, noch einige Zeit mit Benjamin verbringen zu können. Wir fachsimpelten und tauschten noch ein paar letzte Ideen aus. [Er erzählte mir auch, dass Teresa mittlerweile einen neuen Partner habe. Vielleicht hat sie dann wenigstens mich nicht mehr so auf dem Kicker, wenn sie mir mal wieder über den Weg läuft.]

Die Kinder wechselten sich auf der Schaukel ab, obwohl die ihnen eigentlich zu groß war. Zum soundsovielten Mal fragten sie mich, ob es nicht doch möglich wäre, dass ihr Halbtankel käme, bevor sie wegzögen. Sie würden es noch so gerne sehen. Ich versprach Sophie und Niklas zum wiederholten Mal, dass ihr Opa ihnen ganz sicher ein paar Fotos schicken würde.
„Wie kann es denn sein, dass ein Opa wieder Papa wird?“, wollte Niklas wissen.
„Da fragst du den Opa am besten selbst“, antwortete ich.
Die Kinder zogen davon, um zu Carsten zu gehen. Leider habe ich seine Antwort nicht mitgekriegt.
Irgendwie werde ich die beiden wohl doch vermissen.

Carsten grillte, zeitweise unterstützt von Verena, die sich aber dann um ihre Kinder kümmern musste, und sich zwischendurch mit ihrer Freundin unterhielt. Frau Hilflo-Seerbin sprang als Grillhelferin ein, stellte sich aber so ungeschickt an, dass sie ihr buntes Sommerkleid mit Senf vollkleckerte, woraufhin sie von Sonja und Yvonne betüdelt wurde.
Es ist ein neckisches Spielchen zwischen Carsten und mir, dass er vorgibt, er wolle mir keine Bratwurst geben. Auch diesmal lehnte er meinen Wunsch zunächst ab, gab aber nach, als ich ankündigte, mir eben eine große Banane aus der Küche zu holen. Naja, bei so überwiegend anwesenden Frauen hätte das Verzehren eh keinen Spaß gemacht.

Die Feier zog sich nicht allzu lang in den Abend, als die Gäste sich nach und nach verabschiedeten. Nur Yvonne blieb über Nacht, und frühstückte am nächsten Morgen noch bei uns, bevor auch sie wieder zu sich heimfuhr.

[Es könnte möglicherweise sein, dass ich ein recht unartiges Mädchen war, als ich Frau Hilflo-Seerbin Benjamin als meinen Doktorvater vorstellte. Vielleicht sprach ich zufällig dabei ziemlich undeutlich, so dass sie stattdessen nur „D*rVater“ verstanden hat, und jetzt glaubt, er wäre der Vater des Babys. Aber vielleicht habe ich mir das ja auch nur ausgedacht und nicht wirklich in die Tat umgesetzt. Oder es ist ohne Absicht rein versehentlich tatsächlich doch so passiert, weil Frau Hilflo-Seerbin etwas schwerhörig ist. Aber was weiß ich schon. Die Katzenkiste bleibt zu.]

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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26 Antworten zu Abschiedsgrillen //2425

  1. sempersolus2 schreibt:

    Katzen, Plasmodien und Schwangerschaft

    Vorsicht vor jeder Form von Katzen in der Schwangerschaft! Und Schrödingers Ehe mit Annie Bertel blieb kinderlos, die außereheliche Beziehung mit der Frau seines Freundes dagegen nicht. Er wird also schon immer nicht so richtig gewusst haben, mit wem er in welche Kiste sprang und welche er lieber geschlossen ließ. Eine sensationelle Neuigkeit und alternative Erklärung zur Entwicklung der Quantenmechanik, finde ich.

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  2. Christian_who schreibt:

    Dich kann man nur lieben oder hassen. Ich liebe Dich!

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  3. Mia schreibt:

    Ihr gebt eine Grillparty, und wer Alkohol trinken will, muss sich selbst welchen mitbringen? : ))))
    Etwas Wein und ein paar Flaschen Bier hättet ihr ruhig springen lassen können.
    Auch wenn die Gastgeberin aufgrund ihres Umstandes keinen Alkohol trinkt, so muss doch die ganze Mannschaft nicht darauf verzichten müssen. Trinkt dein Mann nicht mal gerne ein Bier zur Grillwurst?

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    • Es ist nicht so, dass wir gar nichts vorrätig gehabt hätten.
      Aber wenn man erst mal anfängt, dann will einer Pils, einer Hefeweizen, einer Bockbier, einer trockenen Weißwein, einer lieblichen Rotwein, .. das artet mit Sonderwünschen schnell aus, und lohnt nicht für so wenige Personen, bei denen ein Teil ohnehin keinen Alkohol trinkt.

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      • Mia schreibt:

        Naja, so Allerweltsbiere trinkt bestimmt jeder. Und halbtrockenen Weißwein und einen genießbaren Rotwein hättet ihr bestimmt im Keller gehabt. Man muss ja nicht jede Extrawurst bedienen. Eure Gäste hätten sicher Verständnis dafür gehabt.
        Aber so gar keinen Alkohol …

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        • Wenn jemand Bier oder Wein gewollt hätte, hätten wir freilich unsere Bestände geteilt.
          Aber keiner der Gäste hat einen derartigen Wunsch geäußert, weil alle sowieso höchstens Gelegenheitsalkoholtrinker sind, und teilweise auch noch Autofahren mussten.
          Man braucht schließlich keinen Alkohol, um sich angeregt zu unterhalten.

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          • Mia schreibt:

            So ist es. Es muss sich ja auch keiner ins Delirium trinken.
            Und dennoch: Was sind das für Typen (wenn es sich nicht gerade um Fahrzeuglenker, Kinder, Schwangere oder trockene Alkoholiker handelt), die ein Grillfest mit klebrig-süßen Softgetränken und Mineralwasser verbringen?!

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            • Das waren Leute, die nicht auf Alkohol fixiert sind.

              Übrigens waren Fruchtsäfte und -schorlen sehr beliebt. Wir hatten da eine recht große Auswahl, und es gab u.a. auch Milchshakes/Smoothies, Malzbier und Eistee.

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            • Mia schreibt:

              Respekt. Da hast du dir ja doch noch eine ganz ordentliche Auswahl quer durch den Getränkeladen zusammenfantasiert.

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            • Engywuck schreibt:

              Leute wie ich?
              Wenn das Essen mit Wasser/Sprudel als „Beilage“ nicht schmeckt stimmt m.E. etwas mit dem Essen nicht.

              „weil es dazugehört“ oder „weil es passt“ ist m.E. für Viele eher eine Ausrede – Alkoholiker ist man schneller als man denkt… auch wenn es „nur ein Bier“ ist – aber dann gerne auch eines zum Grillen, eines zum Essen, eines gemütlich hinterher, und natürlich immer die 0,5er Flasche, denn ein Glas fasst ja nichts und man hat ja Durst und so eine Flasche ist auch praktischer…
              Und schon hat man so nebenbei 75ml reinen Alkohol zu sich genommen, ohne es zu merken. Und liegt sogar als Mann mit 80kg oberhalb 0,5 Promille. „Frau“ mit 60kg sogar oberhalb 1 Promille. (Auch „zwei Viertele Wein und 1 Prosecco“ sind da nicht wesentlich besser)

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            • Mia schreibt:

              Leute wie du?
              Tja, wenn du es nicht weißt …. Ich weiß es nicht.

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  4. blindfoldedwoman schreibt:

    War das Grillgut wenigstens vom Metzger und nicht vomn Discounter?…ich bin ja immer wieder erstaunt, wenn Leute es sich so völlig einfach machen. Wertschätzung von Gästen sieht anders aus. Hoffentlich ist die Witwe keine grossartige Köchin. ^^
    Es heißt doch: „Liebe geht durch den Magen“. 😏

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