Obwohl Frank nicht mehr selbständig tätig ist, haben wir noch sporadisch Kontakt.
Hin und wieder mailen wir, seltener telefonieren wir auch. Meist geht es um softwaretechnische Fragen, die wir miteinander abklären.
Bei einem kürzlichen Telefonat erwähnte er, dass seine Frau sich von ihm getrennt hätte. Er erschien sehr niedergeschlagen, und ich hätte mich gerne länger mit ihm unterhalten. Da mir aber aktuell die Zeit dazu fehlte, verabredeten wir, uns ein paar Tage später auf einen Kaffee zu treffen.
Er erzählte, dass die Probleme angefangen hatten, nachdem er nicht mehr als Freelancer daheim arbeitete. Plötzlich war das Geld knapp. Es kam immer häufiger zu Spannungen. Es gab immer mehr Streit und immer weniger Sex.
Ich weiß die genaue zeitliche Abfolge nicht. Die ergab sich nicht konkret aus dem Gespräch mit Frank. Behaltet das bitte im Hinterkopf. Der Ablauf kann ganz anders gewesen sein. Ich blogge in der Reihenfolge, wie es mir einfällt.
Jedenfalls rutschte es Frank bei einem Streit heraus, dass es zu einem Seitensprung mit mir [damals noch ungebunden] gekommen war.
Irgendwann fing seine Frau an, von ihm BDSM-Praktiken zu verlangen (während sie den guten, alten, stinknormalen Sex fast immer verweigerte). Frank war verständlicherweise abgestoßen. Ich bestätigte ihm, dass ich damit auch nichts anfangen kann. BDSM ist genau wie Feminismus: da ist die ungesunde, geradezu zwanghafte Besessenheit, dass Sex mit Macht verknüpft sei. Dabei hat beides gar nichts miteinander zu tun. Es sei denn, man übersetzt Macht mit power, und das dann wieder zurück zu Potenz. Dann macht es nichts.
Nach einiger Zeit erklärte seine Frau, dass sie sich von ihm trennen würde. Das bedeutete – da die Wohnung auf beide eingetragen war – dass er ausziehen musste, und auch das gemeinsame Kind bei seiner Frau zurücklassen musste.
Er leidet sehr darunter, sein Kind nicht mehr regelmäßig zu sehen.
Im Internet habe ich ja schon einiges an solchen Problemen mitgekriegt. Ich lese immer wieder, was Väterrechtler über ihre Entsorgung schreiben. IRL hatte ich das bisher immer nur am Rande verfolgen können. Bei Thomas waren die Kinder (bis auf Nesthäkchen Leonie) bereits volljährig [nur fur’s Protokoll: in diesen Fall war ich absolut nicht involviert], und bei Benjamin waren wir uns damals einig, unseren Kontakt nur auf das nötigste zu beschränken, insbesondere private Themen auszusparen.
Da ich immer wieder vom „Wechselmodell“ gelesen hatte, fragte ich Frank, ob das keine Option wäre.
„Wie denn?“, rief er bitter, „ich kann mir nur noch eine winzige Einzimmerwohnung leisten. Da habe ich keinen Platz mehr für mein Kind.“
„Arbeitet deine Frau eigentlich wieder?“
„Sie nimmt mir immer noch übel, dass sie ihren [gerade erst angetretenen] Vollzeitjob kündigen musste, als ich nicht mehr daheim arbeiten konnte. Seither hat sie nichts passendes gefunden. Also muss ich jetzt zwei Haushalte finanzieren. Vom Abbezahlen der Wohnungskredite ganz zu schweigen.“
Frank seufzte. Ich habe leider auch keine Lösung für ihn parat.
Wir saßen jetzt schon länger im Café, als ich dafür vorgesehen hatte, zumal ich für den Abend noch zu einem Geschäftsessen zugesagt hatte. Die Zeit lief mir davon. Also sagte ich Frank, dass ich nun aufbrechen müsse.
„Schon in Ordnung. Es hat gut getan, mal wieder mit einem vernünftigen Menschen zu reden. Warum sind nicht mehr Frauen wie du?“
„Dann wäre ich ja nicht mehr einzigartig!“, antwortete ich schulterzuckend, bevor wir uns verabschiedeten, und getrennt das Café verließen.
eine gute pointe in einer beschissenen situation.
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Wenigstens ein wenig Galgenhumor.
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genau den meinte ich 😉
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“ Frank war verständlicherweise abgestoßen.“ BDSM ist ein weites Feld. Deswegen ist die Reaktion doch sehr überzogen und reichlich verklemmt.
„Wie denn?“ Bei einem Wechselmodell entfällt der Unterhalt. Und auch wenn Sie in der gemeinsamen Wohnung verbleibt, so muß sie doch einen Ausgleich dafür zahlen.
Zudem gibt es den Unterhaltsvorschuss und Sozialhilfe. Millionen Alleinerziehende müssen mit so einer Situation zurecht kommen.
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Alle Einzelheiten kenn‘ ich nun auch nicht.
Angeblich sucht sie ja nach einer Arbeitsstelle, findet aber nichts.
Solange sie kein Einkommen hat, ist sie wohl auf Unterhalt angewiesen – egal ob direkt durch Frank oder durch staatliche Stellen (die dann versuchen werden, es sich von Frank wiederzuholen).
Und irgendwie beißt sich schon die Katze in den Schwanz, denn zumindest derzeit hat Frank weder ausreichend Zeit noch Platz, um sein Kind zeitweise bei sich aufzunehmen.
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Dann muss er sich eben nach einer Halbtagsstelle umsehen oder eine geeignete Betreuung finden. Als erstes sollten sie die Wohnung verkaufen. Das reicht dann eine Weile. Leben ist kein Ponyhof.
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Sie hat sich ja vor längerem auch mal bei uns beworben. Bei ihrer Qualikation wird es schwierig sein, überhaupt eine Stelle zu finden.
Wer soll denn die Betreuung zahlen? Das Kind besucht bereits die Schule,
Das mit der Wohnung ist auch so eine Sache .. führt aber jetzt zu weit.
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Wie gesagt, Millionen von anderen Menschen schaffen das auch.
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Er schafft es schon irgendwie. Das bedeutete aber nicht, dass es ihm auch gefallen muss.
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Dann kann sich das Kind ja bald auf wechselnd Mama und Papa freuen, die sich beide im Griff haben und für das Wohl des Kindes zurückstecken.
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Hoffen wir mal, dass es in nicht allzu ferner Zukunft soweit kommt.
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Deine Einstellung zu BDSM so pauschal und ruck-zuck finde ich etwas bedenklich Anne.
Schön das Du wirklich einzigartig bist 🙂
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Ach, Christian, solange es in BDSM-Communities üblich ist, verächtlich über „Vanillas“ herzuziehen, sehe ich keine Veranlassung, mich um feinere Nuancierung zu bemühen.
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Wo hast Du denn das her? 😅
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Früher hab ich gelegentlich auf verschiedenen entsprechenden Seiten gelesen, um herauszufinden, was die Leute dort daran reizt.
Die Äußerungen liefen aber jedesmal früher oder später auf die Abwertung von herkömmlichem Sex heraus.
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Deine Meinung sei dir unbenommen. Ich würde das Thema aber nicht so eindimensional sehen, wie es dir entgegengebracht wurde
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Schon klar. Ist eigentlich auch bedeutungslos.
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Und da haben wir es wieder: Sex (oder kein Sex) und Geld (oder kein Geld) sind die verlässlichsten Beziehungskiller.
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Das sind in der Tat wichtige Bereiche mit hohem Konfliktpotential.
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Sie muss Miete an Frank zahlen und Frank ist nur im Trennungsjahr für Mutter und Kinder unterhaltspflichtig, nach der Scheidung nur für die Kinder. Sie muss dann ihren BDSM Hintern bewegen oder hartzen gehen. Basta.
Frank soll sich mal rechtlich beraten lassen. So eine Ex ist ja ein Lieblingsfrüchtchen.
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Er kann doch genau so gut das Kind nehmen und sie sucht sich wieder einen Vollzeitjob. Oder er kann zumindest halbtags arbeiten und sie teilen die Bezreuung.
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Können schon, aber hast du schon erlebt m dass Muttis ihre Kids an den Vater abtreten und dann VOLLZEIT arbeiten ?
Dieser Fall dürfte die Ausnahme sein.
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Ich hab auch noch nicht erlebt, dass ein Mann nur noch halbtags gearbeitet hat um sich um die Kinder zu kümmern. Kein freier Abend, kein freies Wochenende und große finanzielle Einbussen.
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Mit dem Unterschied, dass der Mann auch hier die Dollars nach Hause bringt.
Anders herum gerade wohl beide in die H4 Falle.
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Sie hatte ja einen Job. Musste ihn aber wegen seiner beruflichen Veränderung aufgeben. So spielt das Leben eben. Man muss für Kinder zurückstecken.
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Hört sich in der Theorie gut an, wird sich aber nicht einfach in die Praxis umsetzen lassen.
Ob sie hier in der Gegend überhaupt einen (halbwegs passablen) Job findet, ist fraglich.
Halbtagsjobs für Frank sind in dieser Branche zumindest in der hiesigen Region nicht verfügbar (höchstens mit enormem Einkommensverlust). Und ein Umzug woanders hin kann ja auch nicht die Lösung sein.
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Aber da ja beide gleichberechtigt sind, wird er hoffentlich genau wie sie zurückstecken. Es sind ja nicht nur Frauen flexibel. Und zur Not kann er sich doch bei Aldi an die Kasse setzen und abends und am Wochenende programmieren. 😏
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Mit Verlaub – das ist weltfremd.
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Das ist für die meisten Mütter Realität.
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Die meisten Mütter programmieren am Wochenende?
Das glaube ich doch eher nicht.
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Realität ist es, für Kinder zu verzichten. Entweder müssen die Kinder in eine Ganztagsschule wechseln. Oder die betreuenden Eltern müssen ihre Arbeitszeiten anpassen. Was meistens damit einhergeht, in geringer qualifizierte Jobs zu wechseln. Was bei Müttern niemand sonderlich zu stören scheint. Väter kommen aber selten auf die Idee, ihr Leben dem der Kinder unterzuordnen. Dafür ist das scheinheilige Gejammere groß. „Wie soll ich das denn machen?“
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Schon mal was von „Erwerbsobliegenheit“ und „fiktivem Einkommen“ gehört?
Bedeutet, dass ein Vater, der beruflich kürzer tritt, dennoch so viel Unterhalt zahlen muss, wie es dem Einkommen entspricht, das er erzielt hätte, wenn er voll weitergearbeitet hätte.
Ist es nicht auch eine Art „Unterordnung“, von früh bis spät erwerbstätig zu arbeiten, um genug einzunehmen, um seine Familie finanziell versorgen zu können?
Die meisten Väter würden gerne mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen, als es Sachzwänge und Notwendigkeiten zulassen.
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Bei einem Wechselmodell entfällt jeglicher Unterhalt. Insofern steht ihm da nichts im Wege. Natürlich muss man sich deutlich einschränken. Aber das muss seine Frau ja auch.
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Bei einem Wechselmodell entfällt der Unterhalt. Übrigens kann jeder AN aus familiären Gründen in Teilzeit wechseln.
Würden viel mehr Männer darauf bestehen, gäbe es auch viel mehr Akzeptanz für Familie und die Kinder würden endlich in den Fokus gestellt.
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In seiner gegenwärtigen Wohnsituation ist das Wechselmodell nicht möglich.
Solange er Unterhalt bezahlen muss, kann er sich eine größere Wohnung nicht leisten.
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Jetzt ist ja Trennungsjahr.
Frank hat bereits mit einem spezialisierten Anwalt Kontakt aufgenommen. Mehr weiß ich aber dazu selbst nicht.
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Gut so.
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Gib Frank doch folgenden Link. Da wird ihm geholfen. https://das-maennermagazin.com/
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Leutnant Dino ist wohl keine ausgewogene Quelle. Da gibt es bessere Links für Väter.
Aber schön, mal wieder von dir zu hören.
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