Vierhundertdreiundneunzig

Hochzeitsfeier – der Trilogie zweiter und letzter Teil.

Der Festsaal war umgeben von den Flipcharts, die ich zwei Tage vorher beschriftet hatte. Alle Seiten hatten überlebt. Auch die Collage, die wir uns von den Gästen gewünscht hatten, war aufgehängt. Sie ist zwar kein großes Kunstwerk geworden, aber doch ganz ansprechend, so dass wir sie gerne als Erinnerungsstück aufbewahren werden. Besonders hervorgetan hatte sich überraschenderweise Sven, der ein großes Herz aus verschlungenen Rosen gemalt hatte. Eine künstlerische Begabung kann ich ihm nicht absprechen, auch wenn das für meinen Geschmack zu kitschig ist.
Das Blumenbouquet, das ich von Carsten’s Belegschaft bekommen hatte, war ebenfalls an der Seite aufgestellt worden, genauso wie diverse andere Geschenke, die wir von Freunden, Nachbarn, Kollegen, etc. bekommen hatten. Nur den Präsentkorb von meinen Jungs hatte ich vergessen, zumal wir uns am Abend zuvor schon darüber her gemacht hatten.

Carsten und ich nahmen an der Mitte der großen Längstafel Platz. Die Gäste suchten sich ebenfalls einen Platz. Nicht unbedingt nach Sitzordnung, aber im großen und ganzen schon. Wichtig ist ohnehin nur, dass jeder sich auf seinem Platz wohlfühlt.
Für die Babys hatte die Hochzeitsplanerin zwei Hochstühle organisiert, auf denen diese sitzen konnten, wenn sie sich nicht gerade im Laufstall aufhielten oder schliefen.
Sabine nahm Verena sofort unter ihre Fittiche, und beide schienen sich gut zu unterhalten. Patrick sah etwas verloren aus, fand jedoch bald in Lukas einen Gesprächspartner. Offenbar teilen sie diverse Hobbys. Später gesellten sich noch Thorsten und Johnny dazu.

Buffet hat den Nachteil, dass man immer wieder aufstehen muss, um sich Nachschub zu holen. Ich war etwas besorgt, dass ich mein Kleid vollkleckern würde, brachte das Mittagessen samt Nachtisch aber unbeschadet hinter mich. Obwohl die Auswahl groß, und das Essen lecker war, hielt ich mich zurück, denn ich wollte später beim Kuchenbuffet umso mehr zuschlagen.
Nach dem Essen hätten meine Eltern sich gerne mit Carsten und mir unter vier Augen (d.h. acht) unterhalten, aber da wir zum Fotografen mussten, hatten wir eine Entschuldigung (sprich Ausrede).
Wir brachten auch die Fotosession zügig hinter uns. Es war ziemlich heiß, so dass ich doch allmählich ins Schwitzen geriet. Also hielten wir noch eine Siesta 😉 in der Wohnung, bevor wir per definitionem pünktlich zum Kaffee wieder bei der Hochzeitsgesellschaft eintrafen.
Ich hatte mir ja vorgenommen, nicht zu viel zu essen, aber das Kuchenbuffet war dermaßen verführerisch, dass ich meine Vorsätze nicht einhalten konnte. Dafür aß ich dann abends fast nichts mehr.

Zu angemessener Zeit ließ die Braut dezent verlauten, sie sei müde nach diesem anstrengenden Tag, und müsse am nächsten Tag schon sehr früh aufstehen, um ihre Hochzeitsreise anzutreten.
Während meine Eltern recht besorgt aussahen, machte einer von Carsten’s Cousins eine eher unangebrachte Bemerkung (ihr wisst schon, so ein typischer Männerwitz, der sogar mir die Schamesröte in die Wangen trieb, der Carsten ein Grinsen entlockte, und den meine Eltern hoffentlich nicht verstanden haben), als das Brautpaar sich schließlich verabschiedete und zurückzog.

Die Hochzeitsnacht beschreibe ich nicht im Detail. Die Braut genoss und schweigt.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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9 Antworten zu Vierhundertdreiundneunzig

  1. Betriebswirt-ZRH schreibt:

    .. also ich will den Witz lesen…. 🙂
    LIeber Gruss aus ZRH

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  2. ednong schreibt:

    Also wirklich, du vergißt einen Witz von deiner Hochzeit? Unglaublich!

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  3. Baerlinerin schreibt:

    …sorry, dass ich mich lange nicht zu Wort meldete. Aber meine Miss Liebreiz starb unerwartet vor 3,5 Wochen und ich war mehr Hülle als lebender Körper. ;-( – Habe jedoch die letzten Tage weiter mitverfolgt und nun ´bin ich mal wieder am fragen… 😉 …Du schreibst ja immer sehr nüchtern. Aber erzähl mal, WIE war die Hochzeit FÜR DICH denn nun wirklich? Doch eher schnöde? Unnötig? Hat die Hochzeitsplanerin einen guten Job gemacht? Traf die Feierlichkeit deine Erwartungen? Oder war`s doch viel schöner als gedacht. (Als dein Mann seine Ansprache hielt, übertraf er sie wohl… 😉 ) Ist das Leben als Unternehmergattin nun anders? Hat sich dein Mann verändert? Wirst du anders wahrgenommen, jetzt, wo ihr verehelicht seid? Könntest du dir ein Kind vorstellen nach der verspäteten Periode und dem Besuch beim Frauenarzt? Ich brauche Gefüüüüühle… 😉

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    • ednong schreibt:

      Uhh,
      ob eine Physikerin … ja, ich bin ja schon still 😉

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    • breakpoint schreibt:

      Viele Fragen .. wenige Antworten (ich bin mir selbst nicht über alles eindeutig im Klaren).

      Die Hochzeitsfeier hat mir durchaus gefallen, quasi ein singuläres Ereignis.
      Die Hochzeitsplanerin hatte das professionell vorbereitet, so wie wir das vorher bestimmt hatten.

      Trotz Trauschein möchte ich eigentlich, dass sich möglichst wenig im Vergleich zu früher ändert.
      Wie das Außenstehende wahrnehmen, weiß ich nicht. Ich selbst versuche, Unterschiede zu ignorieren.

      Und ein Kind stört nur.

      PS: Schau nach vorne und hab viel Spaß mit deinem Romeo.

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