Dreihundertzweiundachtzig

Hoffentlich nehmt ihr mir meinen kleinen – eigentlich offensichtlichen – Aprilscherz nicht übel.
Ich hatte wirklich beabsichtigt, das ganze spätestens am nächsten Morgen aufzulösen. Aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.

Wir fuhren schon eine Stunde, nachdem ich den Eintrag gepostet hatte, in meine Wohnung, weil ich dort dringend – Feiertag hin oder her – bestimmte Daten für einen Kunden bearbeiten musste, was ich nur in meiner Wohnung konnte.
Kaum waren wir angekommen, klingelte das Telefon. Es war Sabine. Offenbar haben sie und meine Eltern letzte Woche immer wieder vergeblich versucht, mich telefonisch zu erreichen, und hatten schon fast die Panik deswegen. Hey, ich bin eine erwachsene Frau! Muss ich mich bei meinen Eltern abmelden, wenn ich mal für eine Woche in Urlaub fahre? Außerdem war ich ja immer via Mail erreichbar – aber moderne Kommunikationsmittel sind in meiner Familie noch nicht sehr verbreitet. Eine Karte hatte ich ihnen sogar geschrieben, aber die ist halt noch nicht angekommen.

Wie auch immer, ich ließ mich überreden, für einige Tage zu meinen Eltern zu fahren, zumal ich ja auch schon länger nicht mehr dort gewesen war.
Noch am Abend fuhr mich Carsten hin, und holte mich gestern Abend wieder ab.
Sabine freute sich, dass wir wieder zusammen sind. Bei meinen Eltern war die Reaktion weniger eindeutig.
Mein Aufenthalt dort war uninteressant. Wenigstens musste ich mich nicht selbst um das Essen kümmern. Sabine’s Kinder hingen ständig hier rum. Der Jüngste versuchte immer wieder, sich in Sitzposition zu halten, kippte aber jedesmal nach wenigen Sekunden um. Dann plärrte er sofort los, bis ihn wieder jemand aufrecht hinsetzte. Wenigstens muss man seiner Beharrlichkeit Respekt zollen.

Wie gesagt, holte mich Carsten gestern nach sieben Uhr wieder ab. Natürlich wurde er zunächst ins Haus gebeten. Er drängte allerdings auf einen baldigen Aufbruch, „denn, wir wollen ja bis neun zu Hause sein.“
Meine Eltern wurden sofort hellhörig. Bevor sie noch eine Frage stellen konnten – was sie zweifelsohne getan hätten – , die so formuliert war, dass ich sie vermutlich nicht ehrlich hätte beantworten können, rief ich schnell: „Er in seiner Wohnung, und ich in meiner Wohnung.“ – was der absoluten Wahrheit entspricht.
Ich konnte Carsten ansehen, dass er sich ein Grinsen kaum verkneifen konnte. Trotzdem gelang es ihm, meine Worte ernst zu bestätigen: „Ja, genau. Jeder in seiner Wohung.“
Meine Eltern schienen wieder beruhigt zu sein, so dass wir uns letztendlich verabschieden konnten.

Jetzt bin ich also endgültig wieder zurück. Aber da sich in meiner Abwesenheit einiges an Arbeit diverser Art angesammelt hat, muss ich das erst mal aufarbeiten, und mich hier noch etwas rar machen.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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17 Antworten zu Dreihundertzweiundachtzig

  1. Conchi schreibt:

    Hallo liebe breakpoint,

    schön, dass du wieder da bist, auch wenn du dich noch etwas
    Rar machst, weil du einiges an Arbeit aufzuarbeiten hast!!
    Ich hoffe, dein Urlaub war schön, und habe gerade auch
    etwas gegrinst, weil du so betont gesagt hast, dass jeder
    in seiner eigenen Wohnung zu Hause ist. Ich verstehe aber
    nicht ganz, warum du so reagiert hast deinen Eltern gegenüber. Sollen sie nicht wissen, dass ihr zusammen seid?
    Wenn ja, warum denn nicht? Das wundert mich doch etwas.

    GLG an dich
    Conchi

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    • breakpoint schreibt:

      Hi Conchi,

      eine ähnliche Frage hat mir Carsten gestern auf der Heimfahrt auch gestellt.

      Meine Eltern hätten meinen zeitweiligen Lebenswandel nie akzeptieren können (außerehelicher Sex impliziert ja, in die Hölle zu kommen).
      Um sie nicht zu verstören und ihre Gefühle zu verletzen, habe ich mir – aus purer Rücksichtnahme – das Image einer stets keuschen, eisernen Jungfrau zugelegt.

      Wenn wir im August heiraten, dann erledigt sich diese Angelegenheit ohnehin.

      lg
      breakpoint

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      • Murgs schreibt:

        Ich habe den Verdacht, daß da noch mehr mitspielt. Ich habe bei meinen Eltern schon Reaktionen erlebt, die bei dir ähnlich – und weil weiblich noch schlimmer – wären.
        Risiken: 1. Frage „Müßt Ihr?“ 2. Frage „Ist er nicht zu alt?“ 3. „Kann er Dich ernähren“ usw.
        In der weiteren Folge werden die peinlichen Fragen detaillierter.: „Was bringt er an Familie/Kindern mit?“ und schließlich Dein Horror: „Wann gedenkst Du uns zu Großeltern zu machen?“
        Versuche die Zeitspanne für neugierige Verwandte kurz zu halten, aber ohne das es überfallartig kommt oder gar erst hinterher – letzteres ist schlichtweg gemein und verletzend.
        Nebenwirkungen: Das Thema wird im Verwandtenkreis und den damit verbundenen Bekannten breitgetreten.

        Schieb es raus, aber gib es rechtzeitig und angemessen bekannt – auch auf Carstens Seite.

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        • breakpoint schreibt:

          Ohne dass das jetzt schon im Detail feststeht, gehe ich mehr oder weniger davon aus, dass wenn wir im Juni den Termin festgelegt haben, die Verwandtschaft informiert und ggf. eingeladen wird. Dann haben die noch angemessen Zeit, sich darauf einzustellen.

          Zumindest Frage 3 haben wir schon hinter uns.

          Großeltern sind meine Eltern bereits. Und sie gewinnen sogar noch Stiefenkel und ein Stiefurenkelchen dazu, ohne dass ich selbst etwas dazu beitragen müsste.

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  2. Betriebswirt ZRH schreibt:

    🙂 she is back…
    Drugs, Sex and Programmierschlampenblog

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  3. engywuck schreibt:

    ich hätte dir ja zugetraut, uns absichtlich auf die Folter zu spannen… 😉

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  4. ednong schreibt:

    Da bin ich ja beruhigt, dass ich mit meiner Vermutung richtig gelegen habe. Ich dachte schon, ich müßte mich wirklich mal wieder für einen ordentlichen Kommentar aufraffen. Und hätte umso mehr auf ein Treffen auf der anstehenden Messe gehofft. Aber so wie ich dich einschätze, wird das nix …

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    • breakpoint schreibt:

      Hi ed,

      das freut mich jetzt aber sehr, endlich, endlich mal wieder von dir zu hören. Ich hatte dich schon sehr vermisst und mich fast damit abgefunden, dass du dich nicht mehr meldest.
      Raff dich ruhig mal wieder öfter auf.

      Nee, HMI wird nichts – ist ja schon kommende Woche.

      lg
      breakpoint

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  5. breakpoint schreibt:

    SechshundertdreiundsechzigLetztes Jahr ist mein Aprilscherz etwas aus dem Ruder gelaufen, und so verzichte ich heuer komplett darauf.Oder hätte mir irgendjemand geglaubt, dass mein Blog verfilmt wird? Oder ich in Wirklichkeit Hausfrau mit einem Schwung Kinder bin? Oder dass ich…

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  7. Pingback: breakpoint’s Wayback Archive #1D //1755 | breakpoint

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