Dreizehnhundertneununddreißig

Nach dem Urlaub hatte mich so ein blöder Schnupfen erwischt.
Es ist ja nichts ungewöhnliches, wenn bei einem Schnupfen der Geruchssinn verloren geht, und der Geschmackssinn beeinträchtigt ist. Aber diesmal wirkte es sich bei mir so aus, dass ich zwar noch etwas riechen konnte, aber alles einen etwas anderen, untypischen Geruch hatte. Seltsam.

Weil ich trotzdem noch abends mit tiefem Ausschnitt herumgelaufen war, ist es nicht allzu verwunderlich, dass am Wochenende mein Hals auch noch anfing zu schmerzen.
Dies erwähnte ich eher beiläufig Carsten gegenüber.
„Halt‘ deinen Hals und Kopf warm, damit du nicht wieder eine Mandelentzündung bekommst“, forderte er mich auf, „am besten, setzt du so eins von deinen bunten Tüchern auf.“
„Der Stoff ist mir bei dieser Hitze unangenehm“, schmetterte ich den Vorschlag ab.

„Dann nimm das Seidentuch, das ich dir geschenkt habe.“
„Das habe ich nicht hier. Es ist in der Wohnung.“
Er überlegte kurz, und meinte dann: „Ich müsste eh noch etwas in der Stadt besorgen. Sag‘ mir, wo das Tuch ist. Dann fahre ich in die Wohnung und hole ich es dir.“
„Das ist nicht nötig. Es ist Sommer. Hitzewelle.“
„Trotzdem bist du erkältet. Ich werde dir das Tuch mitbringen, und du setzt es verdammt-noch-mal auf.“

Nur weil ich mich wirklich nicht fit fühlte, und ein weiterer Mandelabszess das letzte war, das ich wollte, gab ich nach, und beschrieb ihm, wo sich das Kopftuch aus Seide befand.
„OK. Wenn ich es nicht gleich finde, ruf‘ ich dich an“, meinte Carsten, bevor er losfuhr, „geh‘ ja ans Telefon!“
Dann war er fast zwei Stunden weg, und brachte mir das Kopftuch mit, das ich gezwungenermaßen aufsetzte.

Inzwischen hat sich die Sommererkältung zum Glück wieder verzogen, und ich darf oben ohne gehen.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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9 Antworten zu Dreizehnhundertneununddreißig

  1. Plietsche Jung schreibt:

    Höre ich da etwa Widerspruch? 😋

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  2. Pingback: Twitter immer wieder //1528 | breakpoint

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