Bevor ich noch mehr Einzelheiten meiner Hochzeit vergesse, blogge ich jetzt meine Erinnerungen daran.
Ich hatte am Freitag früh noch gebloggt, während Carsten noch einen letzten Blick ins Büro warf. Danach holte er mich ab, und gemeinsam fuhren wir zum Rathaus (dort sind extra Parkplätze für Brautleute vorgesehen).
Carsten machte der Standesbeamtin klar, dass wir nur eine knappe und sachliche Ansprache wünschen. Ich erinnere mich, dass seine Stimme beim „Ja“ sehr fest klang, meine dagegen eher dünn. Aufmunternd zwinkerte er mir zu.
Nachdem wir beide unterschrieben hatten, waren wir noch gut in der Zeit, so dass wir uns noch für eine halbe Stunde in die Wohnung zurückzogen, und dort die Formalitäten mit dem Vollzug besiegelten.
Danach war es höchste Zeit, in das Hotel zu fahren. All unsere Verwandten waren bereits anwesend (bis auf meinen Schwager Norbert, der am Vormittag noch ein paar Patienten hatte, und erst später eintraf). Alle stürzten auf uns zu und wollten uns gratulieren. Meine Mutter hatte Tränen in den Augen, als sie mir die Hand drückte. Sabine hätte mich sicherlich überschwänglich umarmt, hätte sie nicht ihren Jüngsten auf dem Arm gehabt. Sogar Sven rang sich einen Glückwunsch ab.
Eigentlich wäre mir eher nach einem Kaffee gewesen, trotzdem begnügte ich mich mit Sekt.
Dann nahmen wir alle in einem separaten Raum Platz, wo ein Studienfreund von Carsten eine Ansprache hielt. Womit ich nicht gerechnet hatte, war, dass Carsten im Anschluss selbst das Wort ergriff. Das war nicht abgesprochen gewesen.
Ich werde seinen Worten nicht ansatzweise gerecht, wenn ich sie jetzt auszugsweise hier wiedergebe:
.. „Zweimal in meinem Leben hat mein Leben an einem 27. Juli eine entscheidende Wende gemacht. Das erste Mal, als ich vor 22 Jahren Vater wurde“, er lächelte Verena zu, „und dann exakt zwanzig Jahre später, als diese meine wunderschöne Frau in mein Leben trat.“ .. „Es war nicht einfach, sie davon zu überzeugen, ihr Leben mit mir zu verbringen – was ich nur ihrer Vernunft zuschreibe – aber schließlich ist es mir doch gelungen.“ .. „dass ich heute ein überglücklicher Mann bin“ .. „mit dieser einzigartigen Frau an meiner Seite“ .. „und wünsche uns für unseren gemeinsamen Lebensweg, dass er stets von gegenseitigem Respekt, Vertrauen, tiefer Zuneigung und Freundschaft geprägt ist“ .. „und dass unser Verhältnis zueinander nie diesen besonderen Touch verliert, der uns von Anfang an verbunden hat.“
Er hat das etwas anders ausgedrückt und noch viel besser rübergebracht, was ich hier jedoch nicht schaffe, zu reproduzieren.
Nachdem der Applaus abgeklungen war, sah ich mich veranlasst, ebenfalls aufzustehen, und ein paar Worte zu sagen: „Das war nicht abgemacht, dass wir hier eine Rede halten. Er hat mich kalt erwischt, und ich habe nichts vorbereitet. Ich kann nur die Worte meines Mannes bestätigen, der so ein begnadeter Redner ist, dass alles, was ich jetzt noch von mir geben würde, nur noch dagegen abfallen kann. Hinzufügen möchte ich lediglich, dass auch für mich heute ein komplett neuer Lebensabschnitt beginnt, den ich nicht mehr alleine gehen werde, sondern zusammen mit meinem großartigen Mann. Ich dachte mir oft, dass er eigentlich verrückt sein muss, dass er ausgerechnet mich heiraten will. Aber vielleicht ist er auch ein Visionär. Ein Visionär, der in mir sein Pendant sieht. Naja, ich bin wohl ebenfalls verrückt.“
Die Gäste lachten und klatschten Beifall. Carsten stand auf, meinte „Ganz bestimmt bist du das, Süße!“, und gab mir einen Kuss.
Hier mache ich erst mal eine Zäsur. Fortsetzung folgt demnächst.
wie schön
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Ja, wäre wirklich schade, wenn das völlig in Vergessenheit geriete.
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Vergessen ist die eine Sache und sich falsch erinnern die andere Sache
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Deshalb habe ich ja diesen Eintrag geschrieben, damit ich auch in ein paar Jahren noch eine einigermaßen authentische Erinnerung zumindest nachlesen kann.
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Hach, mir gefallen solche kurzfristigen Reden ja eh viel lieber. Die höre ich mir lieber an, als solche, die dann im Takt runtergerattert werden…brrr.
Das klingt nach einem schönen Tag, vielleicht sollte ich auch mal von der Hochzeit meines Vaters berichten, aber ich weiß gar nicht, wen das wirklich interessiert, denn es bin ja nicht ich, der da heiratete 😉
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Es gibt wohl auch einen Unterschied, ob eine Rede nur spontan erscheint, aber dennoch zumindest mental vorbereitet wurde, oder tatsächlich aus dem Stegreif gehalten wird.
Ja, schreib doch über deines Vater’s Hochzeit. Zumindest mich würde das interessieren.
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Ja, das stimmt schon, aber ich kenne auch Leute, die lernen den Text auswendig oder lesen ihn ab und das finde ich meistens recht anstrengend, weil es oftmals sehr unnatürlich ist.
Vielleicht mache ich das mit dem Eintrag zu seiner Hochzeit, gerade fehlt mir die Muße dazu. 😉
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Ich wünsche dir, dass du sowohl die Muße, als auch eine Muse findest.
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Danke 😀
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Ich gatuliere dir ganz herzlich zu deiner Hochzeit, du liebe!!
Ich freue mich auch sehr für dich mit, und wünsche euch beiden viel Glück und alles Gute für eure Ehe!!
Toll, dass ihr beiden sogar eine Rede gehalten habt,
und er so schönes Dinge gesagt hat!! Ich habe ja auch öfter an dich gedacht die letzte Zeit, und total gehofft, dich als Brauf auf einem Foto hier sehen zu können!! Du hast bestimmt traumhaft schön ausgesehen!!!!
Also alles Liebe und zu dir und
herzliche Grüße an dich
Conchi
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Bei *dem* Anonymitätsbedürfnis halte ich es für nahezu ausgeschlossen, dass sie hier ein Foto von sich als Braut veröffentlicht, auch wenn es interessant wäre, das mal zu sehen (Und erst den Bräutigam, aber das ist wohl absolut ausgeschlossen, nicht nur nahezu).
Wäre ja mal interessant, wie der noch relativ frisch gebackene Ehemann darauf reagiert, dass es dieses Blog gibt, so er es denn je erfahren sollte. Was ich aber leider auch bezweifle.
Aber hey, Breakpoint, Du kannst ja auch einfach von jedem beliebigen Zeitpunkt an ins Fiktive abschweifen (no pun intended).
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Du hast recht. Ich werde hier keinesfalls Fotos veröffentlichen, die eine Identifizierung ermöglichen könnten.
Ich schweife doch schon gelegentlich ab (pun intended).
„Was ich aber leider auch bezweifle.“
Wieso „leider“?
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keine Identifizierung? hmmm, also ich glaube den meisten hier würde „Hals abwärts“ reichen 😉
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Hm, allerdings kann ich nicht ausschließen, dass „Hals abwärts“ auch schon Merkmale bieten könnte, anhand derer mich bestimmte Personen denn doch identifizieren können.
Das Brautkleid etwa war ein Unikat, in dem mich doch sehr viele Personen gesehen haben.
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Vielen Dank, Conchi.
Nein, ein Foto werde ich sicherlich nicht veröffentlichen.
Auch dir viele Grüße!
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Du bist echt cool !
Sehr schön.
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Dankeschön! 😀
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Glückwunsch! Geht dein Blog jetzt weiter oder sind wir sozusagen die Zeugen des Happy Ends?
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Danke!
Das Blog geht weiter – solange ich bloggenswerte Themen finde, und mir auch sonst nichts einen Strich durch die Rechnung macht.
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Es hätte mich gewundert, hätte er keine Rede gehalten. Sehr schön, also geht der Abschnitt ja schon gut los. 😉
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Gut, aber er hätte mich durchaus vorwarnen können, denn normalerweise muss ich das vorher gedanklich durchspielen.
Dann hätte ich ihm auch viel entspannter zuhören können, statt bereits zu überlegen, was ich denn sagen könnte.
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Echt? Man bekommt dich damit gespannt? 😉 Frauen sind doch sonst so kreativ! Ah, ich vergaß: Physikerin.
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AFAIK hat mich in letzter Zeit niemand gespannt.
Was die Kreativität von Physikerinnen betrifft, so dürfte die – wie bei vielen anderen Berufen auch – unterschiedlich ausgeprägt sein.
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Tolle Hochzeit.
Und erstklassige Rede.
Du hast einen wirklich außergewöhnlich talentierten Mann!
Da sehe ich für die Zukunft eine Ehe, die euch beiden nicht langweilig wird.
Über die Anonymität zu diskutieren ist müßig. Mit einigen Eigenschaften und Kombinationsfähigkeit ist eine oberflächliche Verschleierung schnell zu knacken. Also keine Fotos und Hinweise auf die Feier. Schade aber notwendig.
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Ja, er kann wirklich tolle Reden halten.
Dass es langeweilig werden könnte, da habe ich keine Bedenken.
Es ist auch so schon schwierig genug, die Anonymität zu wahren, wenn man so viele Details berichtet. Bilder würden das Risiko untragbar erhöhen.
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VierhundertdreiundneunzigHochzeitsfeier – der Trilogie zweiter und letzter Teil.
Der Festsaal war umgeben von den Flipcharts, die ich zwei Tage vorher beschriftet hatte. Alle Seiten hatten überlebt. Auch die Collage, die wir uns von den Gästen gewünscht hatten, war aufgehän…
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