Offengestanden //2333

Vor einigen Wochen war mir ein Knopf an einem hinten durchgeknöpften Rock abgeplatzt, als ich mich nach etwas bückte, um es aufzuheben. Das hatte ich damals auf Twitter erwähnt.
Da der Stoff auf der Innenseite etwas eingerissen war, blieb mir nichts anderes übrig, als den Knopf um einige Millimeter versetzt wieder anzunähen. Das sieht man überhaupt nicht. Allerdings springt der Knopf an dieser Stelle leicht auf.

Ich war nach einem Bürotag noch in der Innenstadt gewesen, um einige Erledigungen zu machen. Schließlich gönnte ich mir noch einen Besuch in einem Café.
Als ich auf dem Weg von der Theke zu einem freien Tisch war, stand eine ältere Frau mit Kurzhaarschnitt auf, die neben einer anderen ebensolchen Frau gesessen war, und trat zu mir an den Tisch, wo ich eben mein Tablett abgestellt hatte.
Sie teilte mir mit, dass hinten an meinem Rock ein Knopf offenstünde.

Bis dahin hätte ich das noch für eine nettgemeinte Geste gehalten. Aber sie fasste dabei meinen Arm in vertraulicher Weise an. Fremde Menschen anzufassen ist nun wirklich ein No-Go!
Wie kommt sie dazu, eine wildfremde Frau so übergriffig zu betatschen? Wie kommt sie überhaupt dazu, einer wildfremden Frau auf den Hintern zu glotzen?

Wäre es ein Mann gewesen, wäre das ja noch ganz normal und natürlich gewesen, und hätte mich nicht weiter gestört.

Unangenehm berührt, tastete ich schnell nach hinten und schloss den Knopf.
Nur aus Höflichkeit bedankte ich mich kurz bei ihr, woraufhin sie wieder zu ihrem Tisch zurück ging.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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18 Antworten zu Offengestanden //2333

  1. mijonisreise schreibt:

    Na ja, sie wird sich nichts dabei gedacht haben, als sie dich anfasste oder wollte die „unangenehme“ Situation dadurch etwas beschwichtigen. Vielen ist der Hinweis, das der Knopf offensteht oder der Reißverschluß noch immer peinlich (obwohl ich es viel peinlicher finde, mit geöffneten Hosenstall rumzulaufen).
    Und warum Frauen Frauen auf den Hintern schauen? Manche, um sich zu vergleichen, manche einfach nur aus Interesse. Ich taxiere Menschen auch von oben bis unten von vorn und von hinten, berufsbedingt. Als Therapeut ist das eine echte Krankheit.

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  2. Mia schreibt:

    Du liebe Güte!
    Vielleicht war ja gerade dein Hintern in ihrer Blickhöhe als sie saß und du vorbeigingst, und dabei ist ihr das aufgefallen. Ganz sicher hatte diese „ältere Frau mit Kurzhaarschnitt“ (Ist das von Bedeutung?) keinerlei Interesse an dir an sich gehabt und schon gar nicht war es ihre Absicht, dich „zu begrabschen“. Sie wollte nur freundlich sein. Sei doch froh, dass es noch aufmerksame WEIBLICHE Menschen gibt.

    (Dein Eintrag liest sich leicht angesäuert. Nur weil es leider kein Mann war, dem dein offener Knopf aufgefallen war?)

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    • So groß, dass mein Gesäß auf Blickhöhe einer normal sitzenden Person wäre, bin ich nun doch nicht.

      Mit einem Mann hätte ich ganz anders kommunizieren können. Aber aufgrund von #aufschrei und #metoo wird sich heutzutage kein vernünftiger Mann mehr trauen, eine ihm unbekannte Frau deswegen anzusprechen. Danke, Feminismus!

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      • Mia schreibt:

        Wieso würdest du mit einem fremden Mann anders sprechen als mit einer fremden Frau?
        Der Anlass des Gesprächs wäre hier doch der gleiche.
        Man kann auch Probleme sehen, wo gar keine sind.

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  3. keloph schreibt:

    wir deutschen brauchen etwas mehr abstand, aber die wahrnehmung des richtigen masses schwindet. die geschlechterunterscheidung verstehe ich allerdings nicht.

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  4. MartinTriker schreibt:

    Das machen manche Menschen leider, vor allem ältere Damen. Ich mag es auch nicht. Bei einem Projektleiter habe ich es mir mal verbeten. als mir es Zuviel wurde dass er mir immer wieder die Hand auf die Schulter legte. Dieses „joviale“ Getue.

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  5. Leser schreibt:

    Klingt für mich danach, als ob die Dame eine „innerweibliche Bindung“ schaffen oder heraufbeschwören wollte, nach dem Motto „unter uns gesagt“, zusammen mit einer leicht misandrischen Note von „nicht dass das noch ein Mann sieht, der könnte das ja zum Anlass nehmen, irgendwas zu vermuten oder zu versuchen“ – ich hasse dieses Männerbild in unserer Gesellschaft auch.
    Und dann wird von Gleichberechtigung gesprochen…

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  6. Plietsche Jung schreibt:

    Darf ich dir den Knopf schließen?

    Frauen mit Kurzhaarschnitt und Brille haben im liberalen Kalifornien ein spezielles Image.

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  7. Pingback: Gezwitschertes //2440 | breakpoint

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