Holz hinter dem Haus //1756

Dass bei unserem Wochenendhaus Renovierungen und Umbauarbeiten anstehen, hatte ich schon ein paarmal erwähnt.
Da mir das Haus nicht gehört, mir solche Details im Grunde genommen gleichgültig sind, und ich Baumaßmahmen und Veränderungen nicht ausstehen kann, halte ich mich an den Planungen weitgehend heraus. Bloß eine Sache ist dabei, die mich schon etwas stört. Carsten will den (mit Öl betriebenen) Kachelofen durch einen gemauerten, offenen Kamin ersetzen, der mit Scheitholz befeuert werden soll. Den Kachelofen werde ich vermissen, denn er eignete sich vorzüglich zum Anlehnen oder Abstützen beim Sex im Stehen. Außerdem gibt das Heizen mit Holz Rauch, Dreck und Asche. Darüber habe ich mich jetzt schon mehrmals mit Carsten unterhalten, und fasse die Gespräche darüber in einem Blogeintrag zusammen.

„Wo kriegst du überhaupt das Brennholz her?“, wollte ich wissen.
„Ich habe mich schon erkundigt. Die Gemeinde verkauft Holz. Ein Ster Kiefernholz kostet ..“
„Kiefer? Nicht dein Ernst!“
„Wieso?“, fragte er konsterniert zurück.
„Das hat kaum Heizwert, und nimmt nur Platz weg.“
„Was schlägst du vor?“
„Eiche oder Buche. Vielleicht auch Ahorn oder Birke. Am besten ist Ulme, aber das ist auch selten.“

„Wieso kennst du dich damit aus? Du interessierst dich doch sonst nicht für Bäume.“
„Aus ähnlichen Gründen, warum Sheldon sich mit Football auskennt“, meinte ich schulterzuckend, „Hobby des Vaters.“
„Da werde ich noch mal bei der Gemeinde nachfragen.“

„Und wo willst du das ganze Holz eigentlich hintun?“
„Dafür kommt ein neuer Schuppen hinter das Haus. Darin kann das trockene Holz gelagert werden. Das feuchte kommt erst mal daneben und kann mit einer Plane abgedeckt werden.“

„Und wie kriegst du das Holz klein?“
„Da gibt es jemanden im Ort, der eine mobile Bandsäge hat. Der kommt gegen Barzahlung her und sägt die Stücke in passend kurze.“
„OK. Das ist die axiale Zerteilung der Zylinder. Aber wie zerteilst du die azimutal in Sektoren?“
„Ob du es glaubst, oder nicht, Süße, es wird mir Spaß machen, am Wochenende ein bis zwei Stunden Holz zu hacken.“

Ich bin skeptisch. Das macht ihm zwei- bis dreimal Spaß, dann weniger, oder er hat keine Zeit. Und selbst wenn es ihm Spaß macht, dann powert es ihn aus, anstatt seine überschüssiger Energie mir zugute kommen zu lassen.
„Hast du denn schon mal Holz gehackt?“
„Nein, aber das kann ja nicht so schwer sein.“
Ich enthielt mich einer Bemerkung. Es wird bestimmt amüsant, ihm bei den ersten Versuchen zuzuschauen, und vielleicht lasse ich mich ja dazu herab, ihm den einen oder anderen Tipp zu geben. Solange ich nur selbst nichts damit zu tun haben muss.


Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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41 Antworten zu Holz hinter dem Haus //1756

  1. keloph schreibt:

    holzhacken ist nur was für masochisten, und du hast natürlich vollständig recht mit deinen hölzernen betrachtungen. ich empfehle buche und wir nutzen den kamin nur aus gründen der gemütlichkeit als zusatz also.

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  2. Plietsche Jung schreibt:

    Niemand hackt mehr Holz, außer der Bergdoktor im Fernsehen 🙂
    Es gibt hydraulische Spalter in allen Größen. Damit kann es sogar ein Kaufmann *hihi*

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  3. Leser schreibt:

    Gerüchteweise soll es sogar auch bereits gespaltenes Holz zu kaufen geben. Oder man kauft sich einen Holzspalter dazu, dann ist wird es eine technische Spielerei, anstatt es aus roher Männlichkeit heraus mit der Axt zu machen.

    Aber das Video, WTF…?

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  4. RAID schreibt:

    Großartig! Lange nicht gehört und hätte ich von dir nicht erwartet.

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  5. blindfoldedwoman schreibt:

    Rauchentwicklung vermeidet man durch eine Glasscheibe. Allerdings gebe ich zu Bedenken, dass sich die Richtlinien geändert haben, also vorher informieren, ob der Kamin noch den neuesten Bestimmungen gerecht wird. Da sollte man keine schlafenden Hunde wecken.

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    • Rauchentwicklung vermeidet man durch eine Glasscheibe.

      Dann ist es aber kein „offener“ Kamin mehr.

      Der Kachelofen entspricht nicht mehr den aktuellen Bestimmungen. Man hätte ihn durch einen Filter nachrüsten können, aber Carsten will ja unbedingt einen offenen Kamin. Der wird dann von vornherein mit den vorgeschriebenen Filtern etc. ausgestattet.

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  6. Dieter schreibt:

    Da bin ich schon gespannt auf den ersten Bericht vom Holzhacken 🙂 und anschließenden gemütlichen Abend vorm offenen Kamin

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  7. su schreibt:

    Holzhacken wird unterschätzt. Eine tolle Betätigung und angenehm zum mal den Kopf abzuschalten und sich an seinen Körper zu erinnern. Kann also durchaus klappen und in zwei stunden hat man bei der Verwendung locker für einen Monat Holz durch…

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  8. Alex ii schreibt:

    Alles sicherlich richtig, aber

    1. Holzhacken ist einfach, das kann Mann !
    2. Holzhacken macht Spass – auch mehrfach.
    3. Holzhacken ist gut.

    Wenn es irgendwann wirklich viel Holz vor der Hütte werden soll, dann ist natürlich der Spalter sinnvoll, aber wenn man nur selten schürt kann man das auch manuell machen.
    (Einmal hacken, zweimal heizen)

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    • Auch wenn beim Holzhacken Kraft ein ganz wichtiger Faktor ist, gibt es dennoch ein paar Tricks und Kniffe, wie man sich das vereinfachen kann (oder bei Missachtung dieser Kniffe erheblich erschweren).

      Da der Kamin selbst in einem strengen Winter allerhöchstens etwa zehnmal in Betrieb sein dürfte, hält sich die Menge des benötigten Kleinholzes in Grenzen.
      Einmal hacken, zweimal heizen dürfte eine passende Faustformel zur Abschätzung sein.

      PS: Holz hacken ist nicht zu verwechseln mit Computer hacken.

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  9. wollesgeraffel schreibt:

    Herrlich – was hab ich mich amüsiert.

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  10. martintriker schreibt:

    Vielleicht hat er früher mal „Phantom-Kommando“ gesehen. Am Anfang hackt Arnie Holz. Und schleppt nen Holzstamm erst mal her. Sag ihm, so sieht das nicht aus. Und mit bloßen Händen auseinander reißen wie Captain America in „Civil War“ klappt auch nur im Film.

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