Zwölfhundertdreiunddreißig

Wieder mal habe ich zum aktuellen Webmasterfriday-Thema keinen rechten Bezug.
Das hindert mich aber nicht daran, meine zwei oder drei Cents hinzuzugeben, auch wenn es vielleicht etwas off topic wird.
Es geht um Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen in der heutigen Zeit.
Mit Kindern und Jugendlichen habe ich kaum zu tun, meine eigene Schulausbildung und mein Studium liegen schon wieder länger zurück (noch vor Bologna).

Was ich also aus dem gegebenen Thema herausziehe, ist der Appell an die Jugend, etwas aus ihrem Leben zu machen!
Omnia mea mecum porto! Was jemand kann und weiß, das kann ihm von niemandem genommen werden.
Es ist deshalb wichtig, vieles zu lernen und eine gute Ausbildung zu bekommen.

Ich plädiere ja dafür, seine Berufswahl in erster Linie nach den eigenen Interessen, Neigungen, Talenten und Wünschen zu treffen. Ob der anvisierte Beruf gute Chancen und Verdienstmöglichkeiten bietet, sollte nebensächlich sein. So etwas kann sich innerhalb weniger Jahre ändern.
Natürlich gibt es auch Berufe, die nicht beliebt sind, so dass sie niemand ausüben möchte. Aber wer eine gute Schulbildung hat, und danach eine Ausbildung oder ein Studium erfolgreich abschließt, hat eher die Wahl, als jemand, der nur so gerade eben einigermaßen zurecht kommt. Solche Leute – ohne besondere Motivation und Engagement – müssen sich dann im Endeffekt mit den beruflichen Möglichkeiten zufrieden geben, die noch übrig bleiben.

Wer das, was er macht, gerne tut, wird darin auch besser sein, als diejenigen, die dies nur notgedrungen tun, und ersterer wird immer bessere Chancen haben, als der Rest.
Ich kann es nicht oft genug wiederholen, wie wichtig eine gute BIldung für das ganze restliche Leben ist. Und man hat auch längst nicht ausgelernt, nur weil man einen Abschluss vorzuweisen hat. Man sollte immer offen bleiben für Neues.

Beim Schulunterricht geht die Tendenz zu Nachmittagsunterricht und Ganztagsschulen, was Schüler stark einschränkt, sich in ihrer Freizeit noch selbst weiterzubilden in den Themen, für die sie sich interessieren.
Ich bin froh, dass das zu meiner Zeit noch nicht so war. Wie gerne lag ich nachmittags auf dem Sofa, bei Radiomusik, einer Tüte Chips, und einem Stapel interessanter Bücher in Reichweite.

So, und obwohl mir bewusst ist, dass ich allmählich damit nerve, schreibe ich es dennoch immer wieder (wer öfter bei mir liest, weiß, was ich meine. Mein persönlicher Einsatz dagegen wird in 13 Tagen seinen vorläufigen Höhepunkt erreichen – der Countdown läuft):
Leider gibt es gesellschaftliche Bestrebungen, junge Menschen in Berufe zu drängen, die nicht ihrer individuellen Wahl entsprechen, und die ihnen möglicherweise gar nicht liegen, bloß um ideologische Vorgaben zu erfüllen. Anderen, die sich dagegen für solche bestimmten Berufe interessieren, wird gezielt die Möglichkeit genommen, diese zwanglos kennenzulernen.
Wie bereits oben gesagt, jeder Mensch sollte zumindest die Chance erhalten, so frei wie innerhalb des verfügbaren Rahmens möglich, seinen Beruf selbst zu wählen, ohne dass er dabei von verblendeten Idiologen in eine Richtung gedrängt wird, die seinem Naturell überhaupt nicht entspricht.


Die Beiträge der anderen WMF-Teilnehmer:
Adelheid kann sich aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht substanziell äußern.
Die Unsoziale erzählt ausführlich von ihrer eigenen Schulzeit.
Auch Ludwig berichtet von seinen persönlichen Erfahrungen.
Sabienes beschreibt Vergangenheit und Gegenwart des bayerischen Schulsystems.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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12 Antworten zu Zwölfhundertdreiunddreißig

  1. Molly L. schreibt:

    „Ich plädiere ja dafür, seine Berufswahl in erster Linie nach den eigenen Interessen, Neigungen, Talenten und Wünschen zu treffen. Ob der anvisierte Beruf gute Chancen und Verdienstmöglichkeiten bietet, sollte nebensächlich sein. So etwas kann sich innerhalb weniger Jahre ändern.“

    :-D, das klang bei Dir aber schonmal GANZ anders! So nach dem Motto „Wer dies und das studiert oder lernt, was nicht so gut bezahlt oder gefragt ist, ist selber schuld“, so hatte ich das schon ein paar Mal bei Dir gelesen. Oder hatte ich das immer falsch verstanden?

    Ansonsten stimme ich Dir eingeschränkt zu: Man muss schon was aus seinen Möglichkeiten machen, einen Beruf ergreifen, der den Talenten nicht nur entspricht, sondern diese auch nicht vergeudet.
    Nicht auf die Verdienstmöglichkeiten zu schielen, kann böse enden.

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    • das klang bei Dir aber schonmal GANZ anders! [..] Oder hatte ich das immer falsch verstanden?

      Du spielst auf meine Aussage an, dass man sich, bevor man sich für ein Studium bzw. einen Beruf entscheidet, darüber informieren sollte, ob er auch ggf. die Option einer Selbständigkeit bietet.
      Das Leben ist so, dass jede Entscheidung, die man trifft, irgendwelche Folgen haben kann, die positiv oder negativ sein können.
      Manche dieser Folgen sind vorhersehbar – und ja, ver es versäumt, diese vorhersehbaren, negativen Folgen vor seiner Entscheidung zu berücksichtigen, muss dafür auch selbst die Verantwortung tragen – andere auch beim besten Willen nicht.
      Eine Entscheidung, die zum Zeitpunkt, als sie getroffen wurde, richtig erschien, kann sich im Nachhinein als falsch herausstellen. Davor ist niemand sicher.
      Um wieder konkret zum Thema zurückzukommen:
      Wer einen bestimmten Beruf nur deshalb ergreift, weil er sich davon ein höheres Einkommen erhofft, kann schwer enttäuscht werden.
      Der Arbeitsmarkt verändert sich, und wer nicht wirklich mit Begeisterung hinter seinem Beruf steht, wird gegenüber Kollegen mit mehr Einsatz das Nachsehen haben.

      Nicht auf die Verdienstmöglichkeiten zu schielen, kann böse enden.

      „Schielen“ sollte man durchaus. Es wäre kurzsichtig, das ausblenden.
      Meine Aussage war jedoch, dass Verdienstmöglichkeiten nur ein nachrangiges Kriterium sein sollten, und nicht die alleinige Priorität.

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      • Molly L. schreibt:

        Ja, so bin ich auch erzogen worden: Glück kann man sich nämlich nicht kaufen! Die von Dir erwähnte Enttäuschung kenne ich vor Allem von Ärzten (Jaja, ich weiß schon: Mit denen hast Du es nicht so :-D): Wer wie ich ein bisschen unter Ärzten rumkommt, erkennt schon bald die Gattung der misanthropischen Einserschüler-Ärzte. Das sind jene, die einen super Abischnitt hatten und den nicht (ob von sich oder von zu Hause aus sei einmal dahingestellt) auf ein Kunst-, Sport- oder Sonstwasstudium „verschwenden“ wollten; diese Sorte Mensch trift man auch unter Juristen öfters an: Wenig bis kein Interesse an ihren Mitmenschen und wenig Freude bei der Arbeit trösten die sich dann mit dem enorm guten Verdienst darüber hinweg, dass sie ihre Arbeit bzw. ihr Klientel im Grunde nicht ausstehen können. Solche Menschen werden oft von Jahr zu Jahr unzufriedener und irgendwann unausstehlich, was vor Allem bei Ärzten schwerwiegende Konsequenzen haben kann.
        Dann doch lieber weniger bis keine Prestige-Objekte und viel Freude bei der Arbeit! 🙂

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        • Das mit den Ärzten ist ein gutes Beispiel.
          Ich kannte auch ein paar Leute, die nur deshalb, weil sie ein sehr gutes Abitur geschafft hatten, Medizin studierten.
          Da lockte das Prestige und hohe Ansehen, und war wichtiger als die sonstigen Interessen.
          Inzwischen habe ich diese Personen aus den Augen verloren, und weiß nicht, was aus ihnen geworden ist.
          Allerdings bezweifle ich, dass aus ihnen engagierte Ärzte geworden sind, die sich mit Hingabe und persönlichem Einsatz um ihre Patienten sorgen.

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  2. idgie13 schreibt:

    Prinzipiell stimme ich Dir zwar zu. Ich würde aber dringend raten, sich ein eher allgemeines Fach auszusuchen und darauf zu achten, ob man dort dann auch ein vernünftiges Gehalt bekommt.

    Ich hatte mich z.B. auch für Restauration (Möbel / Gemälde) interessiert. Toller Beruf. Leider grottenschlecht bezahlt. Nachdem ich selbst aus armen Verhältnissen stamme und meine Mama sich finanziell von meinem Vater abhängig gemacht hatte, wollte ich unbedingt einen Beruf, von dem ich gut leben kann.

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    • Oft ist es ja so, dass man zwischen mehreren möglichen Berufen schwankt.
      Da ist es völlig legitim, den Beruf zu wählen, bei dem sich die besseren Zukunftschancen erhofft.
      Ich warne lediglich davor, die eigenen Interessen und Begabungen dabei völlig auszublenden, und ausschließlich auf das erhoffte Einkommen zu schauen. So eine Einstellung kann böse nach hinten losgehen.

      Im Zweifel sind auch große Berufsfelder sinnvoller, als kleine Nischenberufe oder Orchideenfächer.
      Eine Spezialisierung kann im Laufe des Berufslebens immer noch entstehen.

      Aber wenn jemand seine wirkliche Berufung in einem ganz bestimmten, wenn auch seltenem Fach sieht: soll er!
      Damit wird er vermutlich glücklicher, als einen Beruf zu ergreifen, der zwar bessere Chancen bietet, den er aber nur widerwillig ausübt.

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  3. Die Unsoziale schreibt:

    Hallo Breakpoint – ich bin hier ja nur wegen WMF gelandet um zu sehen, was andere schreiben und da fällt mir auf:
    Du hast mich falsch verlinkt. Der Link von Unsoziale landet bei Adelhaid. 😛

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  4. Leser schreibt:

    Das Finden von Berufung ist nicht so leicht, wie man denkt. Ich stimme voll darin überein, dass man nur eine Tätigkeit zum Beruf machen sollte, die man aus intrinsischer Motivation heraus ergreift, denn extrinsische Motivationen führen fast zwangsläufig ins Unglück (früher oder später).
    Nur was, wenn es da nichts gibt? Oder zu vieles, was interessant ist, aber nichts, wo man sich vorstellen kann, damit den Rest seines des Lebens, tagein, tagaus zu verbringen? Inzwischen bin ich durch die Notwendigkeit, mir meine Existenzberechtigung verdienen zu müssen (was ich persönlich schon für entwürdigend halte – auch wenn es hier für alle „ganz normal“ ist – und in unserer Gesellschaft voller Wohlstand sogar für einen Verstoß gegen Artikel 1 des Grundgesetzes), so sehr blockiert, und weiß nicht mal, wie ich mit der Suche (oder besser dem Finden) einer Berufung auch nur anfangen soll. Naja, mal schauen, was noch so wird…

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    • Tja, das Leben ist kein Zuckerhof.
      Mit gutem Willen lässt sich schon ein Beruf finden, der seinen Zweck erfüllt, auch wenn’s kein Traumberuf ist.

      Was soll daran „entwürdigend“ sein, sich den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen?
      Ich halte es eher für menschenverachtend, von der Allgemeinheit zu erwarten, dass sie die Kosten anderer, die nichts dazu beitragen wollen, mitfinanziert.

      Bzgl. deiner Mail: Am Wochenende komme ich nicht mehr dazu, aber voraussichtlich im Laufe nächster Woche.

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