Auf eigenen Wunsch //3031

Meine Übergabe der Leitung der Softwareentwicklung an Yevgeny wurde zuerst durch seinen Unfall hinausgeschoben. Später hatte ich selbst gesundheitliche Probleme, so dass die Übergabe weiter verzögert wurde. Ich wollte aber nicht noch länger warten, so dass ich die offizielle Bekanntgabe der Übergabe vielleicht etwas überstürzt, aber noch rechtzeitig kurz vor Ablauf des ersten Quartals des Jahres machte. Damit war seine Beförderung noch vor Ostern in der Firma bekannt. Seit Ostern ist er jetzt offiziell für die unternehmensweite Softwareentwicklung verantwortlich und ich muss mich verstärkt anderen Verantwortlichkeiten zuwenden. [Das ist Voraussetzung dafür, dass sich Carsten allmählich aus dem Geschäft zurückziehen kann.]
Auch wenn es jetzt scheint, dass das ein scharfer Schnitt war, bin ich ja dennoch noch verfügbar und werde zumindest vorläufig die wichtigen Angelegenheiten mit Yevgeny besprechen. Für grundlegende Entscheidungen ist immer noch mein Placet nötig.
Die Mitarbeiter haben die Änderung zwar etwas überrascht, aber im wesentlichen mit Gleichmut, vielleicht einem gewissen Bedauern (zumindest habe ich entsprechende Rückmeldung bekommen) aufgenommen. Was bleibt ihnen auch anderes übrig.

Bis auf einen einzigen.
Keine zwei Wochen später erhielt ich die Kündigung des Arbeitsverhältnisses von Herrn Grau. Aufgrund der Kündigungsfrist wird er allerdings noch ein halbes Jahr bei Standort 4 arbeiten.
Vermutlich war das eine Trotzreaktion, weil er sich übergangen gefühlt hat. Dabei habe ich ihm nie Versprechungen oder verbindliche Zusagen gemacht.
Eigentlich hat er dort in der Gegend kaum Optionen, einen passenden Arbeitsplatz zu finden. Wegziehen kann er auch nicht, weil er aus privaten Gründen fest an seinen Wohnort gebunden ist.
Aber das ist sein Problem. Ich werde ihm keine Träne nachweinen.

Unser Problem dagegen ist, dass er bei Standort 4 einen Nachfolger brauchen wird. Ich habe Yevgeny einen der dortigen Gruppenleiter vorgeschlagen, der meines Erachtens dafür am besten geeignet ist. Aber dann wird dieser eine Lücke erzeugen, die auch wieder aufgefüllt werden muss. Sicher findet sich bei den dortigen Mitarbeitern ein geeigneter Mann. Ich muss mich nicht (mehr) um jeden Kleinkram kümmern.
Dass dann dort ein Entwickler fehlt, müssen sie anderweitig abfangen. Eine Neueinstellung deswegen kommt in Deutschland nicht infrage. Falls sich herausstellt, dass sie doch noch jemanden brauchen, wäre es denkbar noch jemanden in Standort 5 einzustellen. Standortübergreifende Arbeitsgruppen lassen sich in der Softwareentwicklung organisieren. Das haben wir bereits früher für temporäre Projekte gemacht.
Ist aber nicht mehr meine Aufgabe.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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