Jahrestagsgeplänkel //2594

Bin heute erst später mit Bloggen dran. Aber ich wollte den aktuellen Eintrag noch fertig kriegen, und das hat einfach gedauert. Weil ich mich beeilen musste, ist diesmal der Text anfangs zwar noch einigermaßen ausführlich, später aber weniger, und es sind auch ein paar Sprünge in der Konversation, weil ich uninteressantere Passagen gekürzt und belanglose Stellen ausgelassen habe.

Nachdem ich den friedlich schlafenden Johannes ins Bett gelegt hatte, setzte ich mich zu Carsten auf das Sofa. So wie wir es gerne zu tun pflegen, legte ich meine unbestrumpften Beine über seinen Schoß.
„Weißt du, was heute für ein Tag ist?“
„Verena wird 30. Ich habe ihr bereits zum Geburtstag gratuliert.“
„Ja, das auch. Aber das meinte ich nicht. Geh nur mal ein Drittel der Zeit zurück.“
Er schmunzelte: „Als ob ich das vergessen könnte. Es war damals eine schwere Zeit, und an diesem Tag war ich besonders missmutig.“
„Midlife-Crisis würde ich sagen.“
„Kann sein. Mir fehlte der annige Jungbrunnen.“
„Du warst schon ziemlich griesgrämig zu mir.“
„Ich kam in düstere Gedanken versunken ins Büro, und sah dich. Einen Moment lang setzte mein Gehirn aus. Du warst so unglaublich sexy .. diese wahnsinnig langen Beine .. ich wusste gar nicht wirklich, was ich sage.“
„Hm .. du hast es ja dann wieder gut gemacht. Und du hast mich schon auch beeindruckt. So häufig sind Männer nicht, zu denen ich aufsehen kann.“
„Als wir dann miteinander sprachen, warst du geistreich und scharfsinnig, dazu dieser unnachahmliche, erfrischende Humor .. ich wollte dich näher kennenlernen.“
„Dafür hast du es aber ziemlich langsam angehen lassen.“
„Ich hatte Zeit. Du hättest es beschleunigen können. Egal. Ich würde so gerne wieder mal mit dir essen gehen, aber dafür ist jetzt leider nicht die richtige Zeit. Nach all den Jahren bist du immer noch so wunderschön, und bist sogar noch begehrenswerter geworden.“
..
Dass ich an ihm u.a. seine Zuverlässigkeit, ebenbürtigen Verstand, Fürsorglichkeit, zielgerichtete Entschlossenheit, Gelassenheit und Durchsetzungsstärke schätze oder bewundere, sage ich ihm lieber nicht. Sonst wird er nur noch überheblicher. Als Liebhaber ist er unübertroffen – ich hatte früher ja Vergleichsmöglichkeiten.
..
„Du hast Glück, dass ich dich so gut im Griff habe.“
„Wenn du meinst, Schatz.“
Ich hob meine Beine hoch, die über seinem Schoß gelegen waren, drehte mich um pi/2, und setzte mich züchtig neben ihn. Mein innerer Maxwell’scher Dämon sorgt schon dafür, dass ich gleichzeitig unterkühlt und heiß wirke.
..
„Ich würde es wirklich bedauern, dich rausschmeißen zu müssen, wenn du zu dick wirst.“
„Du kannst mich gar nicht aus deinem Leben schmeißen“, stellte ich ungerührt fest, „auch nicht mehr aus der Firma.“
„Aber aus meinem Bett schon.“
..
„Ich mag es, dass wir uns morgens einander anmuffeln können, ohne dass dies unser Verhältnis beeinträchtigt“,meinte ich, „es wäre sehr anstrengend, schon früh am Morgen überschwänglich-muntere Freundlichkeit erleben oder selbst versprühen zu müssen.“
Er drehte sich rüber in meine Rechtung, lehnte sich über mich, und küsste mich.
Das Sofa ist nicht der optimale Platz, um eine ohnehin schon intime Beziehung weiter zu vertiefen und in den Jungbrunnen einzutauchen, aber es geht. Ubi voluptas, ibi via.
..

Ja, vor zehn Jahren hat es angefangen. Seither hat sich eine starke Bindung zwischen uns entwickelt, die auf aufrichtiger Zuneigung und vertrauensvoller Kumpelhaftigkeit basiert. Dennoch haben wir unsere Autonomie als unabhängige Menschen behalten. Und er mag meine nerdigen Marotten.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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29 Antworten zu Jahrestagsgeplänkel //2594

  1. keloph schreibt:

    ein schönes resümée .-) und wo ein wille ist, IST ein weg :-9

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  2. blindfoldedwoman schreibt:

    Warum könnt ihr nicht essen gehen? Oder meinte er diesen speziellen Abend?

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  3. Pingback: NegaTweets (und Anti-Troll-Maßnahmen) //2704 | breakpoint

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