Smart Is Not Clever //2354

Bevor Corona das alles beherrschende Thema wurde, war ich im März noch zweimal verreist. Bei Reisen nehme ich halt doch mein Smartphone mit, um zwischendurch, oder insbesondere wenn ich auswärts übernachten muss, mal telefonieren zu können. Bisher hatte ich es aber wirklich nur zum Telefonieren genutzt. Und schon da ist die Bedienung ärgerlich und wenig intuitiv. Piktogramme sind was für Analphabeten. Ich will wissen, was passiert, bevor ich auf ein Bildchen klic.. äh .. tatsche.

Da es auch an anderen Orten mittlerweile häufig einfach zugängliches WLAN gibt, dachte ich mir, ich könne doch auch zwischendurch vielleicht mal kurz damit in WordPress oder Twitter reinschauen.
Mich an das WLAN-Netz zu verbinden, kriegte ich noch irgendwie hin. Einen Browser zu starten, schaffte ich auch. Die gewünschte URL einzugeben war mühselig und langwierig mit diesem doofen SIP, aber letztendlich gelang mir das.
Bei WordPress schaffte ich es zwar irgendwie, mich einzuloggen, aber weiter kam ich nicht. Bei Twitter funktionierte noch nicht einmal das, weil ich immer auf irgendwelche anderen Seiten weitergeleitet wurde.

Dann dieser doofe Browser .. warum lässt sich ein Fenster, das man nicht mehr braucht, nicht einfach schließen? Es ist wirklich absolut umständlich und schwerfällig so ein Smartphone zu bedienen. Wie schafft ihr das alle nur?
Ich vermisse es, mehrere Fenster gleichzeitig im Blick zu haben. Mir fehlt eine ordentliche Tastatur mit der Möglichkeit, Shortcuts zu drücken. Aber vor allem fehlt mir die rechte Maustaste, um ein Kontextmenü aufpoppen zu lassen.

Das blöde Ding läuft mit Android, einem Linux-Derivat. Zu schade, dass Windows Phone eingestellt wurde. Damit wäre ich sicher besser zurecht gekommen. OK – mein Smartphone und somit die Android-Version hat schon einige Jahre auf dem Buckel. Trotzdem glaube ich nicht, dass die aktuelle Version so sehr viel besser ist.
Oder kann man da neue Instanzen starten? Gibt es eine Art Task Manager (idealerweise per Ctrl-Alt-Del aufrufbar), mit dem ich einzelne Prozesse beobachten oder abschießen kann? Wo – verdammt noch mal! – ist die Command Shell?

Erzählt mir nicht, dass ich irgendwelche Äpps installieren müsste. Das mach‘ ich nicht. Mein Handy bleib Äpp-frei. Aus Datenschutz und Sicherheitsgründen.
Vielleicht wäre ich mit WordPress oder Twitter schon noch irgendwie weitergekommen, wäre ich gewillt gewesen, da mehr Zeit zu investieren. Aber das UI nervt mich ja schon beim simplen Telefonieren.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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21 Antworten zu Smart Is Not Clever //2354

  1. lawgunsandfreedom schreibt:

    Auf’s surfen mit dem Smartphone (oder gar arbeiten oder bloggen) verzichte ich in der Regel. Mit Android hatte ich so meine Mühe, obwohl ich sonst in IT mehr als fit bin. Auf dem iPhone geht’s etwas besser, aber immer noch unbefriedigend. (Sag‘ ich als Apple-Fanboy und IT-Techniker).

    Das ist einfach nix für PowerUser. Ich brauche Fenster, Tabs, Arbeitsfläche. Mein Eheweib kann mit dem Tablet twittern. Ich nutze das nur um ab und zu mal reinzusehen. Ich brauche einen ordentlichen Computer mit einem ordentlichen OS für Twitter, Blog und Anderes.

    Du bist also nicht alleine 😉

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  2. keloph schreibt:

    die digital natives kennen eben nichts anderes und sind es gewohnt. als digital immigrant (windows-erzogen) fällt auch mir manches schwer. mit ein bisschen übung findet sich das aber……wenn man will.

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  3. Claudius2016 schreibt:

    Mh, also ich komme mit meinem Blackberry wie auch einem Tablet wunderbar klar und nutze den PC nur für das, wofür er mal entwickelt wurde: zum Arbeiten.

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  4. blindfoldedwoman schreibt:

    Ist doch ganz einfach.
    Frag einfach Deine Nichten und Neffen, die sind da sicher fit.

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  5. Plietsche Jung schreibt:

    Oh Anne … das war ja mal ein Outing 🙂
    „einige Jahre auf dem Buckel“ ist schon die Antwort auf viele deiner Fragen.

    Natürlich gibt es einen TaskMgr. in Android und natürlich solltest du Apps wie Twitter oder WP nutzen. Der aktuelle Browser heißt Chrome und ist wirklich komfortabel.

    Und beim Datenschutz hast du die Wahl, dich mit Google oder Apple ins Bett zu legen. Alles andere ist schlicht nicht praktikabel oder wirklich nutzbar.
    Wenn du das nicht willst, kauf dir besser ein 3310 von Nokia.

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  6. OhMyGod schreibt:

    Oh man Anne!
    Du wirst alt. Du Dinosaurier.
    Kann deine Probleme nicht nachvollziehen.

    Aber du willst ja auch nicht.
    Krass… und sowas arbeitet in der IT :-p

    Windows phone – hahahahahaha! Ja ne is klar.
    Das ist nicht zu unrecht verschwunden.

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  7. ednong schreibt:

    Deine Unlust, sich überhaupt mit dem Gerät zu befassen, tropft zwischen den Zeilen raus.
    😉
    Dann kann das natürlich auch nix werden…

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  8. Leser schreibt:

    Hui, mal wieder vergessen hier reinzuschauen.
    Also: 1. Android ist zwar Linux-basiert, hat aber bis auf den Kernel nichts mit normalen Linuxen, wie sie auf vernünftigen PCs laufen, zu tun. Dementsprechend ist da ein Schluss vom einen auf das andere auch alles andere als machbar. Aber gut, egal.
    2. Die Touch-Bedienung ist etwas, worauf man sich tatsächlich einlassen muss. Ich sage nicht, dass dadurch das Tippen von (gar längeren) Texten praktikabel wird, aber die GUI-Logik folgt einer anderen Denkweise – in die muss man sich erst einmal hineinfinden.
    Android z.B. hat bei Geräten, die nur weniger Jahre auf dem Buckel haben (Ich glaube, so bis zu 5), neben der Home-Taste und der Zurück-Taste unten am Bildschirmrand noch eine „App-Übersichts-Taste“. Der mitgelieferte Chrome-Browser (der übrigens ziemlich das genaue Gegenteil von Datenschutzfreundlich ist) unterscheidet – wie auch alle anderen Browser – nicht zwischen Tabs und Fenstern, das ist dem kleinen Bildschirmformat geschuldet. Zudem ist es bei diesem Browser so dass es kein „Haupt-Fenster“ gibt mit Unterfenstern, in denen die einzelnen Tabs offen sind, sondern die einzelnen geöffneten Seiten/Tabs erscheinen in der zuvor erwähnten Übersicht der geöffneten Apps jeweils als einzelne Einträge. Je nach Android-Version kann man diese dann zur Seite oder nach oben „rauswischen“, um sie zu schließen (immer im Rechten Winkel zu der Liste, in der die geöffneten Apps angezeigt werden). Die Gestenbedienung hat sich da auch erst langsam weiterentwickelt. Wenn das Telefon noch älter ist, bzw. statt der App-Übersichts-Taste noch die „Menütaste“ hat, dann kann man diese Übersicht durch langes Gedrückthalten dieser Taste aufrufen. Ebenso ist der Rechtsklick ein langes gedrückt halten des jeweiligen Elements.
    Zugleich sind Smartphones aber eben auch embedded devices, eine Command Shell (bzw. sowas ähnliches) könnte man per USB angeschlossen am PC per ADB erhalten, indem man USB-Debugging auf dem Gerät einschaltet, aber das ist unpraktisch für unterwegs. Will sagen: Es ist zwar auch ein Computer, aber halt anders.

    Niemand beschwert sich darüber, dass sich der Videorecorder nicht genauso programmieren lässt, wie die Mikrowelle, um mal ein Beispiel aus den 90ern zu bringen.

    Zum Thema Datenschutz: Um diesen zu erreichen muss man bei manchen Geräten sämtliche Google Apps (auch die Dienste-Frameworks und den ganzen Kram, der als „System-Apps“ bezeichnet wird) deaktivieren, oder bei anderen, wo das nicht geht, per ADB deinstallieren bzw. ein Custom-ROM drauf flashen (hier sieht man schon den Unterschied zwischen PC und embedded device: Ein Betriebssystem wird nicht installiert, sondern es wird als ein Image auf die Systempartition geflasht, die danach auch immer ro gemountet ist, so dass idR keine Änderungen daran möglich sind). Rootrechte und andere user-empowering-Methoden einmal ausgenommen, mit denen Du Dich nicht beschäftigen willst…
    Statt des Play Stores nimmt man dann f-droid, wo man auch Fennec (=Firefox) als datenschutzfreundlichen Browser installieren kann (und der hat sogar eine Übersicht der geöffneten Tabs/Fenster innerhalb des Hauptfensters, ist also von der Logik her näher am Gewohnten). Und hier natürlich auch uBlock Origin als Schutz vor Tracking und Belästigungen. Ebenso auf der Systemebene die nicht im offiziellen Google Store erhältliche App „Blokada“, welche über ein lokal auf dem Gerät befindliches VPN eine entsprechende Host-Sperre nachrüstet, weil Google natürlich als Werbeanbieter diese essentielle Funktion aus seinem Betriebssystem herausgelassen hat.

    Man kann auch so Sachen wie ssh-Zugriff übers WLAN nachrüsten, aber das ist ja nicht in Deinem Interesse.

    Am besten gefällt mir übrigens das komplett auf Gesten basierende GUI von SailfishOS (ein Betriebssystem, was von der finnischen Firma Jolla verkauft wird, die aus ehemaligen Nokia-Mitarbeitern besteht, welche das Mamo der Internet Tablets zu einem Smartphone-OS weiterentwickelt haben, nachdem Nokia durch die Fehlentscheidung, sich das Microsoft-U-Boot Stephen Elop anzulachen, der dann die Firma sturmreif geschossen und an den Moloch verfüttert hat, untergegangen ist), was zudem den Vorteil hat, dass ich auf dem Smartphone dann auch ein ganz normales Linux-Userland habe, wie auf jedem vernünftigen PC auch. Wenn ich dagegen im Vergleich dazu dann mal wieder ein Android-Gerät bedienen muss, fühle ich mich auch GUI-mäßig an ein Windows 95 zurück versetzt…

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  9. ednong schreibt:

    😂
    So viel Mühe. Und dann diese Unwilligkeit 😉

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  10. Pingback: Zeitumtwitterung //2459 | breakpoint

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