Wie so ziemlich an jedem Arbeitstag war ich früh von der Wohnung zum Büro gelaufen.
Als Carsten mich irgendwann am Nachmittag fragte, ob ich unterwegs etwas bestimmtes gesehen hätte, verneinte ich. Ich war mir plötzlich gar nicht mehr sicher, dort entlang gelaufen zu sein. Die Erinnerung war komplett aus meinem Gedächtnis gelöscht.
Ich erinnerte mich vage an die ersten etwa zweihundert Meter – so wie man sich halt an etwas erinnert, das man nur routinemäßig getan hat, ohne es bewusst aufzunehmen. Dann erinnere ich mich auch an das letzte Stück, bzw. sogar, zu welcher Uhrzeit ich im Büro angekommen war.
Aber dazwischen ist nichts. Ich könnte schwören, überhaupt nicht dort gewesen zu sein. Mir fehlt etwa eine Viertelstunde Gedächtnisprotokoll. In dieser Form habe ich das noch nie erlebt. Vielleicht ist es ja ganz normal. Die Eindrücke unterwegs haben es nur ins Ultrakurzzeitregister geschafft, noch nicht einmal in den Cache, geschweige denn in den Permanentspeicher (wäre auch übertrieben für so einen Routinevorgang).
Ich versuchte mir einzelne Landmarks vorzustellen, an denen ich vorbeigekommen sein musste – nichts.
Wenn es unterwegs etwas außergewöhnliches gegeben hätte, wäre mir das sicherlich aufgefallen, und ich hätte es mir gemerkt. Allerdings sind auch die Stellen, die Aufmerksamkeit benötigen, wenn ich z.B. die Straße überquere, nicht geloggt.
Als ich so unschlüssig war, meinte Carsten, ich sei wohl mit den Gedanken irgendwo anders gewesen, so dass mich nichts abgelenkt hat. Damit hat er sicherlich recht. Dennoch fehlt mir diese Zeitspanne irgendwie. Es ist ganz merkwürdig.
Den Zustand kenne ich, z.B. beim Fahrrad fahren, wenn ich meine Gedanken Gedanken sein lasse. Das gruselige ist, dass ich dann im.Strassenverkehr war und hoffe, dass ich kein Idiot war.
Beim Auto fahren ist mir das erst einmal passiert.
Meine Vermutung ist, dass ich in diesem.Zustand mich an keinen Gedankengang festhalte, noch einen Gedanken bewerte. Das hat was von Meditation ohne Aufmerksamkeit.
Just my 59 cent.
Frank
LikeGefällt 1 Person
Meistens bin ich ja zu Fuß unterwegs, und größtenteils auf Wegen, die ich mittlerweile gut kenne.
Sonst erinnere ich mich zumindest vage, dass ich an ein paar Stellen vorbeigekommen bin, aber diesmal ist da nichts.
Mit Fahrrad oder Auto könnte das natürlcih gefährlich sein.
Ich glaube aber auch, dass da eine Art Autopilot-Modus läuft, der notfalls sofort abgeschaltet wird.
LikeLike
Beim Autofahren passiert mir das oft.
LikeLike
Bei monotonen Autobahnstrecken kann ich mir das noch vorstellen.
Im Stadtverkehr oder auf Landstraßen eher nicht.
LikeLike
Zuletzt ist es.mir passiert, dass ich plötzlich völlig verwirrt war, wo ich war. Auf einer Strasse, die ich schon mein ganzes Leben lang kenne. Was manchmal passiert, ich fahre automatisch wo hin, wo ich gar nicht hin wollte.
LikeLike
Das ist nicht gut. Beim Autofahren sollte man schon konzentriert sein.
LikeLike
Die direkte Tätigkeit beeinflusst es nicht.
LikeLike
Na, hoffentlich!
LikeLike
Das grenzt schon an Fahrlässigkeit. Findest du nicht? Hast du schon mal bedacht, dass deine Aussetzer nicht nur für dich, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer gefährlich sind? Du solltest dich ernsthaft und ehrlich fragen, ob du mit diesen Aussetzern noch fahrtauglich bist. Diese „Blindflüge“ sind gut und gerne mit Sekundenschlaf und Fahren unter Alkoholeinfluss zu vergleichen. Unverantwortlich ist das von dir!
LikeLike
Ich bezweifele, dass Du das beurteilen kannst.
LikeLike
Wie du meinst.
Und ich bezweifle, dass du bezweifeln kannst, was ich zu beurteilen fähig bin. Dass deine Aussetzer gefährlich für den öffentlichen Straßenverkehr sind, liegt auf der Hand und ist somit unzweifelhaft.
LikeLike
Bei mir ist es oft so, dass ich Routineabläufe nicht speichere. Ich könnte nicht sagen, welche Kennzeichen heute vor mir her gefahren sind. Nur, dass die Straßen heute relativ leer waren. Also das Management-Summary sozusagen.
LikeLike
Diesmal fehlt mir auch das Summary. Ich könnte noch nicht mal sagen, wie das Wetter war (was immerhin daraufhin deutet, dass es nicht übermäßig nass oder zu kalt war).
LikeLike
ich kenne das vom autofahren auch, insbesondere, wenn ich unterwegs telefoniere. ich weiss, das ist gefährlich, aber manchmal unvermeidlich.
LikeLike
Wenn deine Aufmerksamkeit auf das Telefongespräch gerichtet ist, kriegst du von der Umgebung weniger mit.
Nicht umsonst ist das eigentlich verboten.
LikeGefällt 1 Person
ich habe das gesetzlich notwendige technische minimum im auto installiert. legal ist das, verantwortbar dennoch eher nicht.
LikeGefällt 1 Person
Ist es doch gar nicht.
Man darf das Telefon nicht mit der Hand halten. Man darf telefonieren.
LikeGefällt 1 Person
Korrekt. Du hast recht.
Verboten ist es nur ohne Freisprecheinrichtung.
LikeLike
Beim Autofahren hatte ich das auch schon einige Male – wenn es Routine-Strecken sind, die ich öfter fahre. Aufmerksamkeit ist dann für das Notwendigste vorhanden – also Idioten, die reinziehen oder falsch abbiegen. Aber an die Strecke im Ganzen kann ich mich dann nicht mehr erinnern. Dafür weiß ich aber, über was ich nachgedacht habe während der Zeit.
LikeLike
Geht mir such so.
LikeLike
Mach dir keine Gedanken, das ist normal.
LikeGefällt 2 Personen
Wenn du das sagst.
LikeLike
Pingback: Rumgetwittert //2242 | breakpoint