Dreihundertneunundfünfzig

In meiner Wohnung angekommen, hatte ich mich zwar wieder einigermaßen beruhigt, war aber immer noch verheult (ich möchte darauf hinweisen, dass das absolut untypisch für mich ist; ich verbuche das mal als eine Art Ãœberschwingung à la Gibbs’sches Phänomen).

Carsten hatte mich gefragt, ob er hierbleiben solle.
Ich nickte: „Setz dich schon mal auf’s Sofa. Ich habe einen Kaffee nötig. Willst du auch einen?“
„Gerne.“
Ich musste erst frischen Kaffee in der Küche aufsetzen. Das dauerte eine Weile, während der ich zunehmend wieder klarer wurde.

Dann brachte ich zwei Tassen Kaffee ins Wohnzimmer und setzte mich neben Carsten in geringem Abstand aufs Sofa.
„Ist alles wieder in Ordnung?“
„Ich denke schon.“
Er strich mir über die Haare. Als ich nicht zurückwich, rutschte er näher, nahm mich in die Arme und küsste mich.
Ich habe die Art und Weise vermisst, wie mich nur Carsten küsst. Er saugt erst leicht an meiner Unterlippe, bevor seine Zunge eindringt.
Er begann mir mit einer Hand über den Rücken und die Brüste, und mit der anderen über die Schenkel zu streichen. Als er den Blusenstoff aus dem Rockbund zog, rutschte ich etwas von ihm weg, solange es noch irgend möglich war aufzuhören.
„Was ist?“, fragte er überrascht.
„Zwangspause.“
„Ist das der einzige Grund?“
„Aber ja“, bestätigte ich.

„Vielleicht sollte ich dann doch besser gehen. Auf ein paar Tage kommt es nicht mehr an.“
„Wieso denn? Ich möchte wirklich, dass du dableibst.“
„OK“, lächelte er, „schließlich zählt allein, dass wir wieder zusammen sind.“
Er legte den Arm wieder um mich, und ich kuschelte mich näher an ihn.
„Es hat mir auch gefehlt, mit dir zu fachsimpeln“, gab ich zu.
„Und mir, dass mir zweieinhalb Monate lang niemand widersprochen hat.“
„Das kannst du jetzt gerne wieder haben.“
„Aber übertreibe es nicht.“
„Würde ich doch nie tun.“

Carsten lachte und zog mich noch etwas enger an ihn heran, und ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter.
Den Rest des Abends sprachen wir nicht viel und verbrachten die Nacht aneinandergekuschelt im Bett.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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7 Antworten zu Dreihundertneunundfünfzig

  1. Betriebswirt ZRH schreibt:

    .. und ich dachte schon… 😉
    aber muss ja nicht immer so sein, wie ich denke 🙂

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  2. ednong schreibt:

    Es gibt einen dritten Teil? Puh, ist ja hart hier. Und das Problem, das ich meinte, ist auch noch nicht aufgetaucht. Ich bin gespannt.

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  3. gelöschter User schreibt:

    Da wird es ja ganz bestimmt bald eine Fortsetzung geben,
    nicht wahr? Ich finde es toll, dass ihr euch so nah gekommen seid,
    und die Zeit mit ihm hat dir ja scheinbar auch richtig gut getan.

    Das freut mich für dich!!

    LG an dich
    Conchi

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  4. Pingback: breakpoint’s Wayback Archive #1C //1750 | breakpoint

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