Gefällig //1842

„Tust du mir einen Gefallen?“ Diese Frage ist bestimmt schon jedem einmal gestellt worden.
Nur zu oft stimmt der so gefragte dann sofort bedingungslos zu.
Das verstehe ich nicht. Wie kann man etwas versprechen, ohne zu wissen, um was es überhaupt geht?
Ich frage in solchen Fällen zunächst zurück, um was für einen Gefallen es sich konkret handelt. Erst aufgrund dieser Information habe ich eine Grundlage, eine Entscheidung zu treffen. Der gewünschte Gefallen kann ja komplett unrealistisch sein, oder mehr Aufwand für mich bedeuten, als ich gewillt bin, einzugehen.

Um die Sache mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten:
Angenommen, ich möchte jemanden um einen Gefallen bitten (natürlich sollte von vornherein klar sein, um was es geht). Dieser Gefallen ist für denjenigen durchaus machbar, bedeutet aber schon einen deutlichen Zeitaufwand. Ich habe auch durchaus die Absicht, mich gelegentlich angemessen zu revanchieren, bin mir aber bewusst, dass derjenige eigentlich auf eine ganz andere Gegenleistung hofft, die ich aber nicht zu geben bereit bin.
Soll ich ihn trotzdem darum bitten?

Und ändert es etwas, wenn derjenige vorher selbst schon von sich aus angeboten hat, diesen Gefallen auszuführen?

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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20 Antworten zu Gefällig //1842

  1. blindfoldedwoman schreibt:

    Man sollte evtl. darauf hinweisen, dass es diese „ganz andere“ Gegenleistung nicht geben wird.
    Grundsätzlich sollte man keine Gefallen gewähren, wenn man dafür etwas erwartet. Sonst wäre es ja ein Tauschhandel.

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    • Auch wenn man darauf hinweist, hätte der andere trotzdem noch die Hoffnung.

      Grundsätzlich beruht ein Gefallen IMHO schon auf Gegenseitigkeit. Man muss sich ja nicht sofort revanchieren, aber wenn es permanent einseitig bleibt, läuft es darauf hinaus, dass einer ausgenutzt wird. Ich möchte weder jemandem etwas schuldig bleiben, noch selbst draufzahlen.

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      • blindfoldedwoman schreibt:

        Wenn man deutlich darauf hinweist, dann ist das in Ordnung. Hier hilft eine offene Kommunikation.
        Natürlich sollte es nicht auf ein Ausnutzen hinauslaufen. Aber eine Goldwaage halte ich auch nicht für nötig. Wenn man allerdings nicht selbstlos etwas für andere tun mag, sollte man es besser bleiben lassen.

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  2. keloph schreibt:

    einfach fragen. das kostet nichts, und mit der antwort kannst du dann umgehen.

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  3. Athropos schreibt:

    Ich antworte auf diese Frage üblicherweise mit „Prinzipiell schon, was genau brauchst du?“ – spart langwierige Erklärungen und ist keine direkte Zusage

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    • Hm .. „Prinzipiell“ macht ja schon eine gewisse Hoffnung. Wenn du dann doch ablehnst, wird vermutlich eine Begründung von dir erwartet.

      Bisher habe ich etwa geantwortet: „Kommt drauf an. Um was geht es genau?“
      Dann ist der andere dran, und muss Tacheles reden, noch bevor ich mich in irgendeiner Form – auch nicht vage oder implizit – festgelegt habe.

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  4. idgie13 schreibt:

    „Kommt drauf an, was“ ist da meine Standardantwort. Blankoschecks vergebe ich nicht. Meist kennt man aber ja seine Pappenheimer 😉

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  5. Dieter schreibt:

    Bei mir kommt es immer darauf an, wer fragt.

    Nur bei ganz wenigen sage ich zu, ohne zu wissen, um was es geht.

    Ansonsten erwidere ich „Um was geht es“ oder „Erzähl“.

    Für mich ist einen Gefallen zu erweisen auch immer eine gewisse Verpflichtung den anderen selbst, wenn man mal Hilfe braucht, darum zu bitten.

    Und dies mache ich noch weniger gerne, denn dann fühle ich mich vom Wohlwollen eines anderen anhängig.

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    • Klar, es ist wesentlich, wer einen darum bittet.
      Bei einigen Personen, die man wirklich gut kennt, kann man bedenkenlos zusagen. Bei flüchtigeren Bekannten ist Vorsicht erst mal angebracht.

      Tja, eine Gegenleistung ausdrücklich zu erbitten, kann durchaus auch einen faden Beigeschmack haben.
      Am besten ist es, wenn man auf niemanden angewiesen ist.

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  6. Engywuck schreibt:

    The laws of favours are amongst the most fundamental in the multiverse. The first law is: nobody asks for just one favour; the second request (after the granting of the first favour), prefaced by ‘and can I be really cheeky…?’ is the asking of the second favour. If the aforesaid second request is not granted, the second law ensures that the need for any gratitude for the first favour is nullified, and in accordance with the third law the favour giver has not done any favours at all, and the favour field collapses.
    — Terry Pratchett, Unseen Academials.

    on topic: das mit dem „für Gefallen revanchieren“ ist zwar ein essentieller Bestandteil aber immer schwierig. Am Besten rechnet man gar nicht erst genau auf sondern macht nur gelegentlich einen groben Überschlag, ob’s noch halbwegs hinkommt (sonst wird man irgendwann ausgenutzt).
    Und „Sex als Gegenleistung“ für einen Nicht-mal-ansatzweise sexuellen Gefallen zu verlangen/erwarten ist sowieso ein Unding (lese ich hier aber raus). Darüber freuen, wenns doch angeboten(!) wird darf man sich natürlich trotzdem 🙂 (oder auch nicht, je nach Anbietendem/Anbietender)

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    • Es gibt schon Leute, die die ganze Hand nehmen, wenn man ihnen den kleinen Finger gibt.
      Aber solche Manöver durchschaue ich normalerweise schnell, und dann ist Schluss.

      Langfristig sollte die Balance einigermaßen ausgeglichen sein, vorübergehend darf sie aber auch mal kräftig auf eine Seite ausschlagen.

      Was du schon wieder herausliest .. tss

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  7. Plietsche Jung schreibt:

    Du denkst zu binär 😊

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