Etwa einmal im Monat (bei Bedarf auch öfter) ist Führungskräftemeeting in der Firma.
Oft kann ich mich davor drücken, denn meine Softworker betrifft nur wenig, und wenn doch, so habe ich ja einen sehr direkten Draht zum Chef. Viele konkrete Fragen kann ich auch mit den jeweils betroffenen technischen Abteilungsleitern unmittelbar klären. Dazu müssen nicht alle anderen dabei sein.
Diesmal jedoch hatte ich selbst zwei Topics auf die Agenda gesetzt, die ich gerne allgemein ansprechen wollte.
Da waren zum einen die bevorstehenden Jahresabschlussfeiern, die nächstes Jahr nicht mehr (offiziell) stattfinden werden, genauso wie die Volksfestbesuche. Stattdessen wollen wir für die ganze Belegschaft ein Sommerfest ausrichten. Ich hatte das bereits mit dem Chef besprochen, und er hatte mich gebeten, das Thema beim Meeting zu übernehmen, um alle Führungskräfte angemessen zu informieren.
Beim anderen Punkt ging es um den Zukunftstag, den ich nächstes Jahr Ende April wieder durchführen möchte. Allerdings würde ich dazu auch gerne die nicht-technischen Abteilungen einbinden. Dazu bat ich um Feedback und Vorschläge bis zum Dezember-Meeting. Wenn es mir gelingt, auch „typische Frauenberufe“ vorzustellen, kann den teilnehmenden männlichen Schülern die Schulfreistellung nicht mehr verweigert werden. Auch wenn das nur Makulatur ist, und ich den Fokus weiterhin auf technische Berufe lege, verstärkt es meine Argumentationsmöglichkeiten gegenüber den Schulen enorm.
Die grobe Planung soll bis Ende Januar feststehen, so dass ich die Ankündigungen herausschicken kann. Die Einzelheiten kann ich danach noch mit den jeweiligen Abteilungsleitern absprechen.
Es standen noch mehr Topics auf der Tagesordnung, die ich hier aber ganz bestimmt nicht alle nennen will. Ein wesentlicher Punkt war jedoch noch die vorgesehene Umstrukturierung nächstes Jahr.
Der kaufmännische Leiter (und stellvertretende Geschäftsführer) geht dann nämlich in Rente, was ein Anlass ist, die Organisation am hiesigen Standort anders aufzuziehen. Dann wird es noch zwei große Bereiche geben, in die die einzelnen Abteilungen aufgeteilt werden. Der Nachfolger des kaufmännischen Leiters wird alle nicht-technischen Abteilungen als übergeordneter Vorgesetzter übernehmen – also auch Personalabteilung und – pro forma – das Sekretariat. Die technischen Abteilungen ergeben den anderen Bereich. Etwas unklar ist noch, was mit Vertrieb und Kundenservice geschieht. Die kommen wohl auch zur Technik. Allerdings ohne das Marketing. Das wird wieder eine eigenständige Abteilung in der Nicht-Technik. Der jetzige Marketingleiter ist ja durchaus verständig, so dass man ihm diese Beförderung gönnen kann.
Die anderen Standorte sind teilweise unabhängig, teilweise arbeiten die einzelnen Abteilungen standortübergreifend (weshalb ich mich immer wieder mit Herrn Grau an Standort 4 beschäftigen muss – bei den anderen Standorten gibt es keine Softwareentwicklung).
Die künftige Aufteilung entlastet dann hoffentlich den Geschäftsführer, so dass er sich nicht mehr um jeden Kleinkram selbst kümmern muss. Und ich habe ja noch zeitliche Kapazitäten (im worst case muss das Blog zurücktreten).
Ach ja, und nur so nebenbei bemerkt: Ich stehe unheimlich darauf, mir etwas mansplainen zu lassen. Hach ..
GFs haben nichts im operativen Geschäft zu suchen. Wenn dem so ist, läuft etwas verkehrt.
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Wer behält dann deines Erachtens den Überblick und die Fäden in der Hand?
Wir sind Mittelstand, remember, kein Großkonzern.
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Auch im Mittelstand geht das. Natürlich braucht man eine exzellente Kommunikation und Interaktion zwischen den Abteilungen, aber in operativen Aktionen hat der GF nichts zu suchen.
Er soll eher dafür sorgen, dass seine Mitarbeiter gut arbeiten können und die Infrastruktur stimmt, die richtigen Geschäftsfelder gefunden werden und die Strategie stimmt.
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Nun ja, in der Theorie schon. In der Praxis dagegen lässt sich das nicht immer durchhalten.
Da kommen unerwartete Ereignisse dazwischen, Führungskräfte fallen aus, etc.
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Die Welt ist ja nicht schwarzweiß.
Viele GFs können aber auch nicht loslassen. Funktionen, die einem liegen, gibt man ungern ab.
Noch ein wesentlicher Fehler in Deutschlands Firmenkultur ist, dass der erfolgreichste Mitarbeiter einen Leitungsstatus bekommt, obwohl er keine Skills dafür hat. Das macht oft mehr Menschen unglücklich als man denkt.
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Carsten hat die Firma von Anfang an aufgebaut. Er will sich freilich um vieles selbst kümmern, oder zumindest im Auge behalten.
Die geplante Umstrukturierung dient auch dazu, einen Puffer in die Firmenhierarchie zu schieben, um ihn nicht mit unnötigen Einzelheiten zuzukleistern.
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Nicht falsch verstehen. Ich sehe das oft und ich verstehe das. Aber irgendwann ist es die Kleinteiligkeit, die das Unternehmen hemmt.
Ich wünsche euch ein gutes Händchen bei der Neuordnung.
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Ach, es kommt halt immer auf die Gegebenheiten an. Flexibilität ist wichtig.
Danke.
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