Dreizehnhundertvierzig

Der Hotelpool in meinem Urlaub war kreisrund, und nicht allzu groß.
Manchmal zog ich meine Runden außenherum, und sinnierte dabei, dass ein Beobachter von oben mich als gegen den Uhrzeigersinn schwimmend wahrnehmen würde.
Gegen den Uhrzeigersinn bedeutet im mathematisch positiven Drehsinn oder rechtsherum.
In der Tat – legt man ein kartesisches Koordinatensystem mit dem Urspung im Mittelpunkt des Pools fest, und wählt als weitere Vorzugsrichtung eine Koordinate nach oben, so ergibt sich ein rechtshändiges Koordinatensystem. Wenn man nämlich den rechten Daumen nach oben streckt, krümmen sich die Finger entgegen dem Uhrzeigersinn.

Seltsam war allerdings, dass ich selbst immer tendenziell in die linke Richtung schwamm.
Und tatsächlich – ein Beobachter von unten hätte mich im Uhrzeigersinn, also linksherum schwimmen sehen.
Kein Wunder, dass ich immer Probleme habe, zu wissen, in welche Richtung ich einen Wasserhahn, eine Schraube oder ein Schraubglas aufdrehen muss.
Eine Angabe wie „linksherum“ oder „nach rechts“ ist da wenig hilfreich. Denn je nach Perspektive ist das entgegengesetzt .. ja, die Pseudovektoren verwirren!
Die Natur bevorzugt links. Die schwache Wechselwirkung ist nicht symmetrisch, so dass es nur linkshändige Neutrinos gibt.

Im Urlaub war ich auch mit einem kleinen, einfachen Riesenrad gefahren, bei dem sich die Gondeln nicht zusätzlich um die eigene Achse drehten. Immer wenn ich oben war, bewegte ich mich nach vorne, wenn ich unten war nach hinten.
Ein vorbeischlendernder Beobachter hätte beim Herankommen das Riesenrad o.B.d.A. gegen den, und beim Weitergehen im Uhrzeigersinn drehend wahrgenommen.


OT noch der Hinweis auf das Interview mit mir auf dem „Rote Pille Blog“.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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35 Antworten zu Dreizehnhundertvierzig

  1. keloph schreibt:

    Jeder Mensch hat eine bevorzugte Drehrichtung oder Orientierung. Betrachte bei Gelegenheit mal Motorrad Reifen. Auf dem Profil kann man das gut sehen 🙂

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  2. Molly L. schreibt:

    „Kein Wunder, dass ich immer Probleme habe, zu wissen, in welche Richtung ich einen Wasserhahn, eine Schraube oder ein Schraubglas aufdrehen muss.
    Eine Angabe wie „linksherum“ oder „nach rechts“ ist da wenig hilfreich. Denn je nach Perspektive ist das entgegengesetzt“

    Et tu, Anne? 🙂

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  3. Pendolino70 schreibt:

    Interessant vielleicht auch ein Grund warum es bei den Discountern bedeutend mehr linksdrehende Filialen gibt als Rechtsdrehende.
    http://www.koever.com/aldi/drehrichtung/wierumdennnun.php3?request=statistik

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    • Angeblich haben die meisten Leute einen Rechtsdrall.
      Das wird oft in Supermärkten berücksichtigt, die sie eben gerade in die andere Richtung lenken, um die Verweildauer (und somit den Umsatz) zu erhöhen.

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      • Leser schreibt:

        Supermärkte und „Drehrichtung“ passt für mich nicht zusammen. Ich finde es auch nervig, in einem Supermarkt „mit dem Strom“ zu schwimmen. Meist kauft man ja immer in denselben Märkten ein, und dann auch grob dieselben Sachen, so dass man weiß, was wo steht. Ich mache mich dann direkt auf den Weg dorthin. Wobei das Abkürzen und nicht den gesamten Laden „umrunden“ bei einigen besser, bei anderen schlechter gelöst ist (interessanterweise sind es die meisten Discounter, wo es leichter ist, während die „normalen“ Supermärkte es einem da schwieriger machen, dass man z.B. durch eine der Kassengassen reingehen muss, wenn man nicht erst eine „Leerrunde“ durch den gesamten Markt drehen will).

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  4. Plietsche Jung schreibt:

    Meine Schräglagen beim Mopedfahren sind bei Linkskurven tiefer. Meine Schokoseite.

    Rechts herum muss ich jedes Frühjahr üben.

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  5. aliasnimue schreibt:

    „Bei einer Straße mit konstanter Breite ist ja auch der Krümmungsradius einer Linkskurve größer als der einer Rechtskurve.“
    Warum?

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  6. Leser schreibt:

    Seit wann ist „Gegenden Uhrzeigersinn“ bitteschön rechts herum? bei 99,9999% der Uhren, die ich bisher in meinem Leben gesehen habe, beschreiben die Zeiger wenn man drauf schaut eine Rechtskurve. Würden sie sich in die entgegengesetzte Richtung bewegen, beschrieben sie eine linkskurve. Wenn Du also im Pool (von oben besehen) gegen den Uhrzeigersinn geschwommen bist, hast Du eine ausgedehnte Linkskurve geschwommen – selbst aus Deiner Sicht. Wie kannst Du dann rechtsherum geschwommen sein? Das würde doch der Beobachter am Boden des Pools sehen, der Dich im Uhrzeigersinn schwimmen sähe?

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    • Engywuck schreibt:

      rechts*händig*, nicht Rechts*kurve*.
      Stell dir einfach eine Hand mit ausgestrecktem Daumen und leicht gekrümmten Fingern vor. Wenn du dann den Daumen in Richtung des Normalenvektors des Kreises streckst (also vom Wasser nach oben, bei Betrachtung von oben) dann hast du eine rechtshändige Kurve. Legst du den Normalenvektor ins Wasser hinein wird es linkshändig. Allerdings setzen wir „nach oben“ oft als Referenzsystem, vermutlich weil unser Kopf auch „oben“ ist.
      Da wir Uhren so betrachten, als wäre der Normalenvektor auf uns zu ist „rechtshändig“ dasselbe wie „gegen den Uhrzeigersinn“.

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  7. ednong schreibt:

    Du definierst den Uhrzeigersinn falsch. MMn ist rechts herum der Uhrzeigersinn. Oder du hast oben und unten beim Pool vertauscht ..

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  8. Alex ii schreibt:

    Nutz einfach Schraubgläser, die die Form einer Klein’schen Flasche haben.
    Dann ist egal, ob du sie rechts- oder linksherum aufschraubst um an Inhalt innen zu gelangen.

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