Fünfhundertneununddreißig

Der Webmasterfriday mutiert diesmal bei mir zum Webmastersaturday, aber mein gestriger Eintrag hatte Priorität.
Diesmal ist geht es um die „Lust am Bloggen“, was ich für ein besonders interessantes und spannendes Thema halte, so dass ich unbedingt auch meinen Beitrag leisten möchte (warum wohl?)

Was also motiviert mich, fast jeden Tag einen Blogeintrag zu verfassen?

Als ich mit dem Bloggen begonnen habe, stand für mich im Vordergrund, meine (nichtalltäglichen) Erlebnisse zu protokollieren. Ich wollte auch ein paar Jahre später noch nachvollziehen können, was ich damals gemacht habe, und was dabei in mir vorging.
Das wäre mit einem normalen Tagebuch natürlich auch gegangen. Aber als Internettie und Bewohner des #Neulands gab ich dem Blogmedium eine Chance.
Im Laufe der Zeit wurde das Blog immer wichtiger für mich. Ich stellte fest, dass es wunderbar entspannend ist, bestimmte Ereignisse niederzuschreiben, zu rekapitulieren und so zu verarbeiten.
Das Blog wurde für mich zu einer Art Ventil, um auch mal Dampf abzulassen.
Nach und nach bekam ich auch Kommentare, die mir häufig halfen, manche Themen noch einmal aus einer anderen Perspektive zu sehen.
Ich würde das Blog gerne als „Tagebuch mit Feedback“ bezeichen, denn genau das ist es.

Das Blog ist aber auch in anderer Hinsicht ein Ausgleich für mich.
Beruflich schreibe ich häufig Sourcecode, technische Dokumentationen und Berichte oder auch wissenschaftliche Texte. Da muss alles klar, sachlich und eindeutig formuliert sein.
Mein Blog gibt mir die Möglichkeit, Andeutungen zu machen, ironisch zu sein, oder Zwei- und Mehrdeutigkeiten loszulassen. So kann ich einen Teil meiner Kreativität ausleben.

Von Anfang an habe ich mein Blogleben scharf von meiner realen Existenz getrennt. Denn nur im Schutz der Anonymität lässt es sich wirklich unbefangen bloggen. Um mein Incognito nicht versehentlich auffliegen zu lassen, war es desöfteren nötig, manche Ereignisse und Daten zu verfremden. Es erwies sich mit der Zeit als schwierig, trotzdem immer konsistent zu bleiben, denn manchmal widersprachen neue Ereignisse den (modifizierten) Äußerungen, die ich früher gemacht hatte. Ich betrachte es in gewisser Weise als Herausforderung, dennoch eine in sich schlüssige Gesamtgeschichte zu schreiben. Auch dies macht für mich einen Reiz des Bloggens aus – ich gebe es zu.

Vor einiger Zeit habe ich von den Ironbloggern gelesen. Das ist eine Gruppe von Bloggern, die sich zum Ziel gesetzt haben, jede Woche mindestens einen Eintrag zu schreiben. Wer das nicht schafft, muss fünf Euro in eine Stammtischkasse einzahlen. Der sich aufsummierende Betrag wird dann irgendwann gemeinsam in Bier o.ä. umgesetzt.
Ich erwog kurz eine Beteiligung. Aber da ich ohnehin normalerweise fünf oder sechs Einträge pro Woche schreibe, wäre das kein Anreiz für mich. Längere Pausen als eine Woche gibt es selten, und wenn, war ich da durch Krankheit oder aus anderen gewichtigen Gründen am Bloggen gehindert.

Viele der einzelnen genannten Punkte habe ich früher schon in ähnlicher Form bei anderen Themen geschrieben. Aber hier habe ich die wesentlichen Gründe, warum ich blogge, noch einmal in einem einzigen Eintrag zusammengefasst.
Mein Fazit in Kurzform: Bloggen macht Spaß.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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17 Antworten zu Fünfhundertneununddreißig

  1. sweetsurrender schreibt:

    Also mittlerweile kenne ich einige Blogger persönlich, einige nur über fb und Telefon.
    So eine Begegnung finde ich immer ungeheuer spannend, gerade weil man ja das mehr oder weniger intime Tagebuch des anderen kennt. Bislang bin ich sehr positiv überrascht worden. 🙂
    Und ich kann immer noch unbefangen bloggen. :yes:

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    • breakpoint schreibt:

      Mit wenigen hatte ich bisher Kontakt per Mail. Aber das ist auch das Äußerste.
      Sobald ich das aufweichen würde, könnte ich meiner Anonymität hier nicht mehr ganz sicher sein.

      Auch wenn es dir gelingt, trotzdem unbefangen zu bloggen – ich könnte das nicht, und würde alle Inhalte erst filtern.

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      • sweetsurrender schreibt:

        Nun, ich denke es beruht auf Gegenseitigkeit.
        Ich wahre die Anonymität meiner Mitblogger genau wie die meine eigene.
        Aber ich muß auch sagen diejenigen Blogger die ich getroffen habe kannte ich auch schon seit Jahren aus dem Blog.

        Und eines stimmt: über persönlich ausgetauschtes zwischen Bloggern spricht man auch nicht im Blog.
        Was man anonymisiert über andere Freunde ja doch schon mal erzählt, gilt hier natürlich nicht.

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        • breakpoint schreibt:

          Es würde mich durchaus reizen, den einen oder anderen Blogger persönlich kennenzulernen. Es sind einige sehr interessante Menschen darunter.
          Trotzdem – ich bin da vielleicht zu vorsichtig und paranoid – ich werde es nicht tun. Dafür habe ich mich entschieden.

          Auch wenn ich selbst meine Realdaten nicht nenne, halte ich dennoch völliges Stillschweigen über die Daten, die ich im Laufe der Zeit von einigen Mitbloggern bekommen habe. Absolute Vertraulichkeit sind für mich da selbstverständlich.

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  2. WWWTYREL schreibt:

    In Kürze zu Deinem Fazit: … und es macht Spaß Deinen Blog zu lesen.

    LG
    WWW

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  3. baerlinerinn schreibt:

    …klasse zusammengefasst!!! 🙂

    Werde in meinem Blog mal darauf zurückkommen, denn auch ich wurde schon gefragt, warum und für wen ich blogge. Und ganz ehrlich? ICH SELBST frage mich das auch jedes Mal auf`s Neue! 😉

    Ich blogge, weil ich gern schreibe. Keine hohe Literatur, nein. Da hätte ich auch gar keine Lust drauf. Aber Alltägliches aufgreifen, in Worte fassen, andere berühren, zum Nachdenken und/oder Schmunzeln anregen… I like! 🙂

    Und ich blogge, weil mich die Meinung anderer interessiert zu dem, was mir so im Alltag passiert. Was ich liebe, was mich stört, was mich grundsätzlich bewegt. Wie ergeht es denen? Wie regeln sie das?

    Zudem lerne ich neue Menschen in Neuland kennen… 😉

    …kann aber leider nicht anonym schreiben, so dass viele Geschichten und Sehnsüchte noch in der Schublade schlummern…

    …und zu guter Letzt bemerke ich selbst mit jeder geschriebenen Anekdote, wie ich MICH und MEINE Sichtweise während des Schreibens immer neu betrachten und ggf. korrigieren muss, um stringent und ehrlich zu mir selbst zu bleiben. Oder aber ich bemerke, nicht schlüssig zu sein und hinterfrage so weiter und weiter, was anfangs doch noch ganz plausibel schien! 😉

    Insofern wünsche ich uns beiden noch ganz viel Spaß beim Blog-Mist-Machen und bitte erfrisch mich weiter mit deinen kleinen, frivolen Passagen! *kicher*

    …denn denen kann ich wenigstens folgen. 😉

    LG, deine Bärlinerin

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    • breakpoint schreibt:

      Vielen Dank!

      Die von dir beschriebenen Aspekte spielen bei mir natürlich auch mit hinein.
      Das ist eben ein umfangreiches Thema.
      Und obwohl ich eigentlich ein Zahlenmensch bin, macht mir gerade auch das Spielen mit Worten Spaß.

      „Frivol“??? Hier???
      Na, dann freu dich schon mal auf die IMHO nicht jugendgeeigneten Fickgeschichten (coming soon).

      PS: Beteilige dich doch auch beim Webmasterfriday.

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  4. Leser schreibt:

    Ich muss sagen, dieser Drang nach Anonymität ist für mich etwas nicht ganz Verständliches. Als Kommentator, OK, da ist man auch nur eine pseudo-anonyme E-Mail-Adresse – aber wenn ich mein Leben in einem Blog ausbreiten würde, würde ich das doch so machen, dass ich in aller Öffentlichkeit dazu stehen kann. Dann müsste eben jeder, der mit mir (persönlichen) Kontakt hat, akzeptieren, dass das Bloggen ein Teil meines Lebens ist. Sonst würde sich da bei mir ganz schnell die berühmte „Schere im Kopf“ bilden, und ich könnte so überhaupt nicht mehr leben. (Dieser Satz war der wichtigste Satz in meinem Kommentar!)

    Vielleicht blogge ich ja auch deshalb nicht. (Ähnlicher Grund, warum ich nicht auf Youtube „vlogge“: Ich habe es geschafft, das www von Bildern von mir und meinem Gesicht seit 15 Jahren frei zu halten, wenn ich mit „vloggen“ anfinge wäre das nicht mehr gegeben).
    Sollte ich irgendwann jedoch mal mit bloggen anfangen, dann definitiv auf einer eigenen Domain, und natürlich unter meinem echten Namen. Ich halte das jedoch insgesamt für eher unwahrscheinlich.

    Davon abgesehen gibt es im Netz ja ohnehin keine wirkliche Anonymität, oder verwendest Du zum Zugriff auf Dein Blog und die dazugehörige E-Mail-Adresse ausschließlich TOR, was aber auch bereits nicht mehr 100%ige Anonymität garantiert?

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    • breakpoint schreibt:

      Es ist mir durchaus bewusst, dass man sich im Internet nicht wirklich absolut anonym bewegen kann.

      Ich habe auch eine nicht-anonyme Website, die ich beruflich benötige, und bin in einigen berufsrelevanten Portalen registriert.
      Dort benutze ich meinen tatsächlichen Namen, und sogar das eine oder andere Foto.
      Ich achte aber sehr darauf, die reale Welt von der Blogwelt zu trennen. So nutze ich unterschiedliche Mail-Adressen und Rechner für den Zugriff.

      Tor hat durchaus seine Schwachstellen und lähmt die Performance (da gab es erst kürzlich einen Artikel in der c’t).
      Ich habe aber schon meine speziellen Tools.

      Im Gegensatz zu einem deiner frühreren Kommentare, würde es meine berufliche Existenz zwar beeinträchtigen, aber nicht ernsthaft gefährden, sollte ich tatsächlich einmal auffliegen, da viele meiner Kunden gar kein deutsch verstehen. 😛

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  5. plietschejung schreibt:

    Es bedarf nur eines Wortes: Agree !

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  6. Bellona schreibt:

    schön, dass du bloggst. :yes: es ist nicht mehr so leicht, wirklich interessante blogger zu finden, also zumindest für mich nicht. und dabei finde ich viele verschiedene bloggergattungen interessant.

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  7. idgie13 schreibt:

    Deinen Wunsch nach Anonymität kann ich völlig verstehen und nachvollziehen.

    Ich habe früher unter einem anderen Synonym gebloggt, wodurch ich sehr leicht für Kunden, Kursteilnehmerinnen und (inzwischen Ex-)Freunde zu finden war und teilweise mich für Einträge rechtfertigen musste. Zum Teil auch für Einträge, die weit zurücklagen und deren Gegebenheiten überhaupt keinen Anlass zur Rechtfertigung bedurften.

    Weil ich das nicht mehr wollte, habe ich dort alle Einträge auf privat gestellt und mir eine neue virtuelle Identität zugelegt.

    Ein Teil meiner realen Freunde sind auch Blogfreunde geworden und umgekehrt. Ich habe auch kein Problem damit, wenn die Personen meine echte Identität kennen und werde demnächst in einem privaten Eintrag auch den Link zu meinem Webshop zum Testen reinstellen.

    Mir ist einfach nur wichtig, nicht von allen möglichen Leuten gefunden zu werden und nicht mehr offen schreiben zu können, was ich denke. Auch wenn das meist relativ unspektakulär ist.

    Ich bin auch sehr froh, dass Du bloggst und ich mag Deinen Schreibstil sehr 🙂

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    • breakpoint schreibt:

      Ach ja, die Anonymität .. 🙄

      Bei vielen Einträgen hätte ich ja gar kein Problem, wenn sie mit meinem Namen verknüpft wären, andere dagegen sind schon .. spezieller.
      Grundsätzlich halte ich es für schwierig über Menschen zu schreiben, die das hinterher über sich selbst lesen.
      Da würde ich unwillkürlich mit einer Selbstzensur filtern (und vermutlich käme nicht mehr viel durch den Filter durch).

      Ich bin schon gespannt auf deinen Webshop und werde den dann gerne mal ausprobieren.

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