Vierhundertachtundfünfzig

Wie bekannt sein dürfte, bin ich derzeit mit zwei Jobs ausgelastet.
Da ist einerseits mein „Programmierschlampenjob“, also meine freiberufliche Tätigkeit, und andererseits die kommissarische Leitung der IT-Abteilung.

Während ich letzteres zeitlich weniger beeinflussen kann, versuche ich meine eigenen Projekte und Kundenaufträge etwas zurückzufahren. Mein Ziel ist, dass ich pünktlich zur Hochzeit keine offenen Aufträge habe, damit ich dann unbelastet in die Flitterwochen fahren kann. Für danach nehme ich vorerst nur Aufträge an, die mich wirklich reizen, denn die IT-Leitung kostet mich auch so genügend Zeit.
Meine Zeitplanung ist aktuell auf einem Stand, bei dem ich bereits meine SW-Entwicklungsaktivitäten deutlich reduziert habe. Trotzdem gibt es gelegentlich Fälle, bei denen ich Support für Bestandskunden leisten muss.

So erhielt ich vor ein paar Tagen eine Mail aus dem Ausland. Aus dem Namen konnte ich nicht schließen, ob es sich um einen Kunden oder eine Kundin handelt. (In solchen Fällen adressiere ich meine Antwort mit „Dear Sir or Madam“ oder mit dem Vornamen – sofern ersichtlich ist, was Vor- und Nachname ist.)

Die Quintessenz der Mail war völlig unspezifisch, dass eine von mir entwickelte Anwendung nicht funktionieren würde. Ich schrieb zurück, dass ich schon ein paar konkretere Angaben benötigen würde, zählte einige Möglichkeiten auf, und fragte, welche Fehlermeldung denn gekommen sei.
Keine halbe Stunde später war die Antwort da, mit einem mehrere Megabyte großen Dateianhang. Als ich das JPEG öffnete, sah ich das Bildschirmfoto. Ja, es war eindeutig ein Foto, denn man sah die Knöpfe am Monitor und es bestand eine ziemliche Verzerrung.
Von BIOS-Settings etwa abgesehen, war mir das bisher noch nie passiert, dass jemand statt einem Screenshot den Bildschirminhalt abfotografiert, und mir schickt. Zwar hatte ich derartige Anekdoten schon gelesen, sie schienen mir aber wenig glaubwürdig. Aber offenbar gibt es das tatsächlich. Obschon in diesem Fall auch eine rein verbale Erklärung genügt hätte.
Wie auch immer, ich wusste nach diesem Bild, wo das Problem genau lag, und konnte es dann auch zügig lösen.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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9 Antworten zu Vierhundertachtundfünfzig

  1. Moody schreibt:

    :)) großartig… aber solche Aktionen kenne ich zu Hauf. Was auch sehr beliebt ist, ist das Abschreiben einer Fehlermeldung eines Dialogfensters, denn diese kann man ja nicht markieren. Aber mir bringt es den Vorteil, dass ich jenen Text dann per Copy&Paste direkt bei Google eingeben kann und durchaus die entsprechende Lösung finde. Ein Hoch auf den Telefonservice im Rechenzentrum 😉

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    • breakpoint schreibt:

      Das Abschreiben der Fehlermeldung hatte ich eigentlich erwartet, und das hätte mir auch genügt (statt mich mit drei Megabyte Daten vollzumüllen).

      Übrigens lässt sich die Meldungstext einer Messagebox (sofern diese ordentlich implementiert ist) kopieren, wenn das Meldungsfenster den Fokus hat, und man CTRL-C drückt.

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      • Moody schreibt:

        Oh echt? Da probiere ich bei der nächsten Fehlermeldung mal aus… Fotos haben wir glaub ich aber auch schon geschickt bekommen oder ganz großartig war einer, der einfach einen Screenshot seines Desktops gemacht hatte und wir uns fragten, warum er nicht bei geöffnetem Programm und mit dem Fehler einen Screenshot gemacht hatte…

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  2. ednong schreibt:

    Jaja, das hatte ich auch schon einige Male. Waren dann aber Fehlermeldungen, die schon beim Booten auftraten – von daher absolut ok.

    „… Meldungstext einer Messagebox (…) kopieren, wenn das Meldungsfenster …“ korrekt implementiert ist. Ja, wenn. Ist aber leider nicht so oft der Fall 😦

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  3. Pingback: breakpoint’s Wayback Archive #23 //1796 | breakpoint

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