Die Welt ist klein //2219

Als ich neulich über ein Urlaubsvorkommnis berichtet hatte, fand ich es überraschend, an diesem abgelegenen Ort Ortraud, eine frühere Bekannte von Carsten getroffen zu haben. Weit weniger überraschend ist es dagegen, dass Carsten und Ortraud noch weitere gemeinsame Bekannte haben, mit denen beide noch in Kontakt stehen.
So ist es gar nicht mal so verwunderlich, dass ein Freund von Carsten (den ich im Folgenden Winfried nennen werde, um die Beschreibung der Geschichte zu vereinfachen) kürzlich von der Begegnung erfuhr, und uns die weiter unten beschriebene Begebenheit tatsächlich weitererzählte.
Es ist schade, dass ich das nicht als kleines spionierendes Mäuschen miterleben konnte. Zwar hat Winfried ziemlich ausführlich darüber erzählt, aber – ich gebe es zu – meine Fantasie hat es (zu meinem und eurem Amüsement) noch ein wenig ausgeschmückt, und die Wortwahl entspricht teilweise meiner eigenen, weil ich ja nicht selbst dabei war.

Carsten hatte sich mit Winfried (und dessen Frau) zu einem gemeinsamen Abendessen in der Trichterstadt verabredet. Um das spätsommerlich schöne Wetter noch einmal zu genießen, fuhren wir bereits am Nachmittag hin, erklommen das Wahrzeichen der Stadt und machten einen ausgedehnten Spaziergang durch die Flussauen.
Wir hatten einen Tisch für vier Personen in einem Restaurant reserviert, das wir schließlich aufsuchten. Winfried und seinen Frau kamen ein wenig später. Ich ging mir zunächst die Hände waschen, was ich aber nur erwähne, weil mich der Duft der Flüssigseife nach Waldmeister so angenehm überraschte.
Nachdem wir uns begrüßt und ein paar allgemeine Floskeln ausgetauscht hatten, kam Winfried ziemlich schnell auf die folgende Begebenheit zu sprechen. Ich habe den Eindruck, dass er es kaum erwarten konnte, davon zu erzählen. Möglicherweise hatte er sogar nur deshalb das gemeinsame Abendessen angeregt.

Ortraud und Winfried waren also bei gemeinsamen Bekannten zu einem geselligen Abend eingeladen. Ortraud erzählte lang und breit über ihren Urlaub, und erwähnte schließlich, dass sie am letzten Abend zufällig Carsten getroffen hätte. Er sei mit so einer Frau – frivol gekleidet, tumb und geistlos – dort gewesen. Sie sei ja so enttäuscht von Carsten, mit was für einer Person er sich da eingelassen hätte, weit, weit, weit unter dem Niveau von Ingrid damals. Und die habe es ja nur auf sein Geld abgesehen. Dass Carsten das so mit sich machen lasse, nur weil sie einigermaßen gut aussehe und so viel jünger sei. So ähnlich lamentierte Ortraud herum.
„Moment“, unterbrach Winfried den Redeschwall, „war das Anne?“ Er kennt mich zwar nur flüchtig, aber immerhin gut genug, um nachhaken zu können.
„Ja, ich glaube, so hieß sie.“
„Vielleicht war es eine Verwechslung. Anne ist sehr groß, schlank, hat lange, dunkle Haare.“
„Genauso sah sie aus“, bestätigte Ortraud.
„Anne ist keineswegs doof und ungebildet. Sie übernimmt nach und nach Carsten’s Firma.“
„Das kann nicht sein. Ich habe ihr eine ganz einfache Frage gestellt. Die konnte sie nicht beantworten.“
„Da musst du dich täuschen. Anne leitet größtenteils die Technik in seiner Firma, und sie hat promoviert. Ich glaube, sogar in Mathe.“
Ortraud blieb skeptisch: „Nein, nein. Dann hätte Carsten das doch so gesagt.“
Winfried zuckte die Schultern: „Carsten hat manchmal schon einen schrägen Humor. Und Anne offenbar auch. Ich finde, die beiden passen sehr gut zusammen.“

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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9 Antworten zu Die Welt ist klein //2219

  1. blindfoldedwoman schreibt:

    Das war dann sicher ein lustiger Abend.

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  2. Plietsche Jung schreibt:

    frivol gekleidet, tumb und geistlos – das kann nur Anne sein 😆😆😆😆

    Wie ging es weiter nach diesem Opening?

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  3. claudius2016 schreibt:

    Der Auftritt im Urlaub ist Dir gut gelungen 🙂

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  4. jezek schreibt:

    frivol gekleidet, tumb und geistlos…was braucht Mann mehr 🙂

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  5. Pingback: Tweets zur Überbrückung //2380 | breakpoint

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