Keybenotet //2002

Der Keynotevortrag liegt nun auch schon etwas zurück, so dass ich heute hier schreibe, was mir bloggenswert erscheint.

Den Termin konnte ich mir ja nicht aussuchen, so dass meine Womenstruation gerade in vollem Gange war. In diesem Zeitraum vermeide ich körperliche Aktivitäten jeglicher Art, und ziehe mich weitestmöglich zurück. Diesmal ging das aber überhaupt nicht. Ich musste in die Öffentlichkeit.
Selbst wenn ich keine körperlichen Beschwerden habe, fühle ich mich aber nicht wirklich wohl und leistungsfähig. Da ist eine Unsicherheit, wie sie mir sonst nicht eigen ist. Dann kommt noch die halb unbewusste Befürchtung dazu, nicht wirklich dicht zu sein, durchzuweichen und versehentlich zu tropfen.
Vielleicht sollte ich doch Feministin werden, um Free-Bleeding zu propagieren.

Um auf das eigentliche Thema zurückzukommen:
Carsten hatte am Vortag mein Gepäck früh mit zur Firma gefahren, damit ich es bei dem unangenehmen Wetter nicht selbst transportieren musste. Ich arbeitete noch bis in den Nachmittag im Büro. Als es Zeit war aufzubrechen, ging ich noch beim Vorzimmer vorbei, und fragte die anwesende Bürohilfe, ob der Chef kurz Zeit hätte. Sie verneinte, weil er gerade ein Gespräch mit einem wichtigen Besucher hätte. „Dann störe ich ihn wohl besser nicht“, meinte ich, „richten Sie ihm bitte nachher aus, dass ich schon los bin.“
Als ich unten bei der Treppe angelangt war, hörte ich Carsten mich rufen. Ich wartete kurz, während er die Treppe herunterrannte. Wir wechselten ein paar Worte über organisatorische Angelegenheiten. Zum Abschied nahm er mich unvermittelt in den Arm, drückte mich eng an sich, und küsste mich heftig. Eine seiner Hände wanderte hinunter zu meinen Nates. Es schien ihm egal zu sein, dass uns vielleicht jemand sehen könnte. Das hatte er so in der Firma noch nie gemacht.

Die Anreise verlief glatt. Nach dem Abendessen in einer nahegelegenen Pizzeria übernachtete ich in einem Hotel in der Nähe des Veranstaltungsort. Nach dem Frühstück ging ich erst wieder auf mein Zimmer zurück, um mich umzuziehen.
Da mir mein Kreislauf etwas Probleme machte, schminkte ich mich dezent – entgegen meiner sonstigen Gepflogenheiten -, um nicht so blass auszusehen.
Zunächst suchte ich dann die Veranstalter auf, um mich persönlich vorzustellen.
Das Publikum bestand aus einigen hundert Personen. Es war keine wirklich öffentliche Veranstaltung, die jeder Interessierte hätte besuchen können (sonst hätte ich mit dem Bloggen noch länger gewartet). Die Teilnehmer waren alle persönlich von den Veranstaltern eingeladen worden.
Wenn ich sonst einen Vortrag gehalten hatte, so hatte ich das Thema selbst wählen können, bzw. war aufgrund meiner speziellen Expertise überhaupt nur dazu gebeten worden. Diesmal gab es Vorgaben, die sich auf das allgemeine Veranstaltungsthema bezogen. Das hatte es nötig gemacht, mich überhaupt erst mal in diese Thematik einzuarbeiten, um eine interessante Keynote zu gestalten. Carsten hatte mich dabei wesentlich unterstützt.
Nun ja, was soll ich sagen? Gute Vorbereitung ist wichtig. Nachdem der Veranstalter das Publikum begrüßt, und mich vorgestellt hatte (Carsten hatte dafür gesorgt, dass ja keines meiner Pöstchen vergessen wurde), hielt ich meine Keynote ohne besondere Vorkommnisse. Das Publikum applaudierte angemessen. Ich glaube schon, dass mein Vortrag eine informative Einstimmung auf den Rest der Veranstaltung war, auch wenn – das muss ich zugeben – mir ein wenig der übliche Schwung fehlte. Ich bekam in den folgenden Tagen noch einiges positives Feedback per Mail
Es gab dann noch mehr Vorträge, zwischendurch Pausen mit sehr guter Verköstigung. Drei oder vier Leute sprachen mich an, aber nur mit einem Bekannten von Carsten unterhielt ich mich etwas länger.

Vor die Wahl gestellt, bis zum Schluss der Veranstaltung zu bleiben und noch eine Nacht im Hotel zu übernachten, oder schon etwas früher zu gehen, um noch am gleichen Tag wieder heimzukommen, entschied ich mich für letzteres.
Mein Flug hatte deutliche Verspätung, so dass ich einen anderen Anschlusszug nehmen musste. Am Bahnhof erwog ich, mir ausnahmsweise ein Taxi zur Wohnung zu leisten, da ich doch recht erschöpft war, und Carsten mich diesmal nicht abholen konnte, erwischte aber dann doch noch den Bus.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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6 Antworten zu Keybenotet //2002

  1. keloph schreibt:

    gute vorbereitung ist der schlüssel zum erfolg, improvisieren macht allerdings mehr spass 🙂

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