Dreizehnhundertsiebenundsiebzig

Die Blogparade „Unterscheide ohne zu trennen“ trifft wunderbar auf mein Motto „Vive la différence!“, das seit einiger Zeit sogar auf meinem Headerbild zu bewundern ist.
Viel habe ich bereits über diese Thematik geschrieben, so dass ich diesmal die Blogparade nutzen möchte, das Thema von einer ganz anderen Seite zu beleuchten.

Manche Personen assoziieren mit der Bezeichnung „unterschiedlich“ eine disjunkte Gut-Schlecht-Dichotomie. Dabei bedeutet „unterschiedlich“ oder „nicht gleich“ schlicht „anders“. Damit ist keinerlei Wertung verbunden. Das eine ist nicht besser oder schlechter als das andere. Es gibt keine ORDER BY clause.
Man sollte meinen, dass diese Zusammenhänge selbstverständlich sind, aber leider musste ich bei meinen Streifzügen durch das Internet immer wieder feststellen, dass manchen Personen solche trivial-einfachen Aussagen nicht klar sind, und sie sich ihnen wohl auch nicht mit größter Geduld vermitteln lassen.

Genauso wie sich komplexe Zahlen nicht nach ihrer Größe sortieren lassen (sondern höchstens nach ihrem Realteil, Imaginärteil, Betrag oder Argument), lassen sich sich viele Eigenschaften nicht als gut oder schlecht bewerten. Und was vielleicht bei einem konkreten Umgebungsparametersatz positiv zu deuten ist, ist bei einem anderen negativ.

Statistische Verteilungen können weit überlappen, sich aber dennoch in den Mittelwerten signifikant unterscheiden. Darum ist überhaupt nichts schlimmes, und man muss es benennen dürfen, ohne von Andersdenkenden niedergemacht zu werden.
Wer nur Schwarzweiß-Malerei betreibt, übersieht die ganzen Nuancen, die dazwischen sind. Ein Bit enthält nur sehr wenig Information.

Unterschiedliches gleich zu behandeln, ist genauso widersinnig und ungerecht, wie Gleiches verschieden zu behandeln. Man sollte einfach mit Sinn und Verstand agieren, um angemessen zu handeln.

Unterschiedlichkeit bedeutet nicht immer Gegensätzlichkeit oder Unvereinbarkeit, sondern auch Komplementarität und Ergänzung.
Erst durch Potentialdifferenzen ergeben sich Spannungen. Aus nivellierten Werten, die auf prokrustische Weise gleichgemacht wurden, bildet sich keine Weiterentwicklung.

Wir sollten Unterschiede nicht gegeneinander ausspielen lassen, sondern uns darauf besinnen, dass es gerade die Vielfalt und Verschiedenheit sind, die unser Leben interessant und reizvoll machen.

Erst gestern hat die hochgeschätzte Molly Logan einen sehr beeindruckenden Blogeintrag dazu geschrieben, wie sie von gegensätzlichen Seiten gleichermaßen angegriffen wird, obwohl sie selbst doch nur leben und leben lassen will, den ich mir hiermit erlaube zu verlinken.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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10 Antworten zu Dreizehnhundertsiebenundsiebzig

  1. keloph schreibt:

    Gut gebrüllt Löwin. Und das meine ich positiv! Ganz meine Meinung. In der Vielfalt liegt eine große Kraft.

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  2. Molly L. schreibt:

    Oh la la! Ich stehe drauf, verlinkt zu werden, liene Anne. Habe mich auch schon ein bisschen abgeregt … Tat aber trotzdem mal ganz gut! 😉

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  3. aliasnimue schreibt:

    Das Problem liegt meiner Meinung darin, dass sich viele durch eine andere Meinung persönlich angegriffen fühlen, anstatt darin eine Chance zu sehen den eigenen Horizont zu erweitern.

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  4. Pingback: Ein Tweet kommt selten allein – #SpeakFreely //1569 | breakpoint

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