Dreihundertzehn

Gelegentlich habe ich schon Komplimente über meinen Schreibstil bekommen.
So sehr mich das auch freut und stolz macht, kann ich es nicht ganz nachvollziehen.

Im Gegensatz zu manch anderen Autoren und Bloggern, die an jedem Satz feilen, um nur ja die optimale Formulierung zu finden, schludere ich das meiste nur so dahin, wie es mir eben gerade in den Sinn kommt.
Nur selten ändere ich einen Satz nochmal, nachdem ich ihn bereits eingetippt habe (Typos – von denen es genug gibt – natürlich einmal ausgenommen, falls ich sie denn entdecke). Daher kommt wohl auch manchmal dieses Gewirr von Klammern, Relativsätzen und Parenthesen.
Dass ich im Nachhinein noch etwas ergänze, was ich ursprünglich vergessen habe, ist dagegen nicht ungewöhnlich.

Ich schaffe es nicht, meine Blogtexte so streng zu strukturieren, wie ich es bei Quelltexten mache. Aber das ist vielleicht ganz gut so, denn schließlich seid ihr Leser keine Compiler. Viele Inhalte sind eben nicht linear aufgebaut. Gerade im Gespräch laufen oft mehrere Fäden parallel, oder Ereignisse finden auf mehreren Ebenen statt.
Warum sollte der Lesefluss dann auch linear und streng sequentiell sein?

Für mich ist Sprache nur ein Hilfsmittel, um einen Inhalt zu beschreiben, aber kein Zweck an sich.
Genauso wie sich mit der Sprache der Mathematik die Natur (zumindest in begrenztem Rahmen) beschreiben lässt, versuche ich mit der natürlichen Sprache die Inhalte, die ich vermitteln will, zu beschreiben.

Wem es um literarische Qualitäten geht, ist sicherlich anderswo besser bedient. Aber wer trotzdem – warum auch immer – ein gewisses Vergnügen an meinen Texten findet (mittlerweile 5e4 Seitenaufrufe sprechen für sich), ist mir immer herzlich als Leser willkommen.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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8 Antworten zu Dreihundertzehn

  1. Trithemius schreibt:

    Was meinst du mit Typos? Orthographiefehler etwa? Blogtexte müssen in der Tat nicht strukturiert sein wie Maschinenprogramme. Bei der menschlichen Kommunikation geht es aber auch um Form. Gut geformte Texte sind angenehmer zu lesen oder bieten sogar einen Lesegenuss. Das Auge liest schließlich auch mit 😉 Wenn „dahin geschluderte“ Texte trotzdem angenehm zu lesen sind, liegt das in deinem Fall vielleicht an der klaren und einfachen Sprache. Das Gekünstelte und Gedrechselte ist der reine Manierismus und hat nichts mit gutem Stil gemein. „Die simple Schreibart ist schon deswegen zu empfehlen, weil kein rechtschaffener Mann an seinen. Ausdrücken künstelt und klügelt.2 (Georg Christoph Lichtenberg) Das gilt gewiss auch für Frauen.

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    • breakpoint schreibt:

      Typos, Tippfehler, Schreibfehler, .. alles, was falsch ist – und nicht auf Absicht beruht.

      „Klare und einfache Sprache“ – wenn du das so siehst. Manchmal kämpfe ich schon mit bandwurmartigen Sätzen, und dachte eigentlich, dass meine Terminologie durchaus etwas anspruchsvoller sei. 🙂

      Natürlich lesen Menschen anders als Maschinen. Genau darum ging es mir ja.
      Danke für die erhellenden Worte!

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  2. Lahti schreibt:

    Dann sag ich mal Danke für die bisher 310 Texte. 🙂 Ich mag deinen Schreibstil und die Tatsache das mal eine Informatikerin blogged. Davon gibt es viel zu wenige, wie ich finde.

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  3. Lahti schreibt:

    stimmt schon wieder vergessen. Als Informatikerin kann man dich aber trotzdem bezeichnen. 🙂

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  4. ednong schreibt:

    Physiker – die Universalgenies 😉 Physik studieren, IT betreiben und nebenher noch auf gehobenem Niveau bloggen. Oder so. 😛

    Das Lesen hier macht zumindest Spaß – schließlich braucht man ja mindestens einmal pro Tag ein wenig Entspannung.

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  5. Pingback: breakpoint’s Wayback Archive #18 //1722 | breakpoint

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