Zweihundertsiebenundachtzig

Auch wenn wir den genauen Termin für unsere Weihnachtsreise noch nicht wissen, machen wir uns natürlich dennoch Gedanken über das Ziel.

Es soll dort warm sein, aber nicht mehr als wenige Flugstunden entfernt. Von Vorteil wäre es auch, wenn es noch etwa in der gleichen Zeitzone wäre und man mit Euro zahlt.
Soweit sind wir uns einig. Und rund ums Mittelmeer gibt es da wohl genügend Orte, die in Frage kommen.
Wo die Meinungen auseinandergehen, ist die Hotelklasse. Mir würden drei bis vier Sterne völlig reichen, aber Carsten wünscht sich etwas mehr Luxus.

Und so hatten wir wieder mal – diesmal entspannt im Whirlpool sitzend und nur harmlos aneinander herumfummelnd – eine unserer erfrischenden Diskussionen:

„Warum musst du dich jedesmal so sträuben! Ich zahle doch ohnehin.“ (Wobei das schon fast an Erpressung grenzt: entweder ich lasse ihn alles bezahlen oder er bleibt daheim und arbeitet. Aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen!)
„Mit diesem ganzen Schickimicki-Firlefanz kann ich nichts anfangen. Drei Sterne sind komfortabel genug.“
„Samtpfötchen, wenn wir schon in Urlaub fahren, dann wollen wir es doch auch schön gemütlich haben und das Ambiente genießen.“
„Das geht mit drei Sternen ganz genauso. Viel mehr als ein großes Bett brauchen wir doch gar nicht.“

„Naja, zwischendurch etwas essen müssen wir auch ab und zu. Und da ist schon ein Unterschied zwischen dem Buffet eines Fünf-Sterne- und dem eines Drei-Sterne-Hotels.“
(Versucht er doch tatsächlich, mich mit Essen zu ködern! Sehr schlau.)
„Wir müssen ja nicht immer im gleichen Hotel essen.“
„Jedesmal erst ein Restaurant zu finden, kostet aber Zeit.“

Da hat er natürlich recht. Also versuchte ich eine andere Taktik: „Du scheinst zu glauben, dass wir umso mehr Spaß haben werden, je mehr Geld du ausgibst.“
„Na, so ein einfacher linearer Zusammenhang wir das wohl nicht sein.“
Ha! Er war direkt in meine Falle getappt. „Und welcher Zusammenhang wird das dann deiner Meinung nach sein?“, fragte ich zuckersüß.
Jetzt musste er Farbe bekennen: „Hm, ich schätze mal, dass der Spaß mit zunehmenden Ausgaben nur asymptotisch gegen einen Sättigungswert geht.“
Darauf hatte ich hinaus gewollt, obwohl der Zusammenhang tatsächlich noch deutlich komplizierter sein dürfte. Zumindest ist bei Null – wenn schon keine Singularität – so doch wenigstens ein globales Maximum. Denn gewisse Beschäftigungen machen sehr viel Spaß und kosten nichts.
„Und was folgerst du daraus?“

„OK, Anny. Du hast wieder mal gewonnen,“ meinte er etwas resigniert.
Jetzt kam ich ihm auch entgegen: „Wir können uns ja auf vier Sterne einigen.“
„Wenn du das so willst. Ich wollte dich ja nur etwas beeindrucken und dich verwöhnen.“
„Das brauchst du nicht. Ich bin auch so wahnsinnig von dir beeindruckt, ohne dass du mit irgendwelchen Statussymbolen wedeln musst. Und verwöhnen tust du mich ohnehin so, dass kein Wunsch offenbleibt.“ (zumindest keiner, den ein einzelner Mann erfüllen kann)

„Und als Dank verweigerst du mir meinen Wunsch, etwas mehr Geld für dich auszugeben.“
Mir war nicht ganz klar, ob er das ernst oder ironisch meinte. Deshalb erwiderte ich nur: „Tut mir leid, Liebster. Aber damit musst du klarkommen.“

Da meine Finger in der Zwischenzeit aufgrund der Osmose schon sehr schrumpelig geworden waren, stand ich auf. Ich hauchte ihm einen Kuss auf die Wange und tastete dabei unter Wasser nach einem nicht-schrumpeligen Körperteil.
Als ich wie erwartet fündig wurde, fasste er mich um die Taille und ließ seine Hände dann langsam nach oben zu meinen Brüsten wandern.

Eine ausführliche Schilderung in allen Details wäre sicherlich recht anregend, aber diesmal lasse ich es.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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9 Antworten zu Zweihundertsiebenundachtzig

  1. Kummerkasten-Sisa schreibt:

    Deine Probleme möchte ich mal haben :>>

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  2. ednong schreibt:

    Doch eher unter „Herumgespiele“? 😉

    3, 4 oder 5 Sterne – wenn er denn bezahlt, ist es doch egal, oder? Manchmal denk ich, du nimmst aus Prinzip eine andere Position ein, nur damit er an einem Kompromiss arbeiten muß und nicht zu leicht davon kommt.

    Nur nicht zugeben, dass man gleicher Meinung ist. Oder so. 😀

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    • breakpoint schreibt:

      Ist es so schwer nachzuvollziehen, dass ich es vermeiden will, dass er deutlich mehr Geld für mich ausgibt, als ich es mir selbst leisten könnte?
      Ich will nicht auch noch finanziell und wirtschaftlich von ihm abhängig werden.

      In den allermeisten Fällen sind wir ja von vornherein der gleichen Meinung, aber das zu bloggen ist – zumindest auf Dauer – schlicht langweilig.
      Deshalb kriegt ihr Leser halt vor allem die Ausnahmen mit. Ich denke, das hat einen größeren Reiz, verzerrt aber anscheinend den Gesamteindruck.

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      • ednong schreibt:

        Eine Auswahl verzerrt immer den Eindruck 😉

        Warum denkst du, wirtschaftlich/finanziell von ihm abhängig zu werden, wenn er mehr Geld ausgibt? Befürchtest du, dich nicht in gleicher Höhe „revanchieren“ zu können?

        Ich mein, wenn er es doch gerne mag, spricht doch nichts dagegen.

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        • breakpoint schreibt:

          Weil ich eigenständig bin und meinen Lebensunterhalt durchaus selbst verdienen kann.
          So ganz konsequent bin ich zwar nicht immer, aber grundsätzlich lasse ich mich von niemandem kaufen oder aushalten.

          Kennst du nicht das Sprichwort „Wer zahlt, schafft an“?
          Wenn ich ihn alles zahlen ließe, hätte ich bald gar nichts mehr zu bestimmen.

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