Diagonal gespiegelte Lemniskate //2952

Das Social Distancing während der Corona-Zeit hatte dazu geführt, dass wir keine geselligen Einladungen von Geschäftsfreunden mehr annehmen mussten. Danach ging es ganz langsam mit sporadischen Einladungen los. Allmählich hat es wieder zugenommen, ist aber noch nicht ganz auf dem Stand von früher.
Aufgrund geschäftlicher Verpflichtungen kann ich nicht immer ablehnen. Ein paar Mal konnte ich Johannes als Vorwand nehmen, die Einladung auszuschlagen. Aber grundsätzlich war er als Gast ebenfalls willkommen gewesen.
Da ich keine Lust hatte, mich mit den Leuten (von Ausnahmen abgesehen) zu unterhalten (über was auch?), beschränkte ich mich meist auf die Rolle des Dekoweibchens (solange ich noch nicht zu alt dafür bin und soweit die Anwesenheit von Johannes dies nicht torpediert), indem ich mich in einem figurbetonenden, sexy Kleid etwas abseits aufhalte.
Ich habe diese Partys und Treffen nicht mehr im Blog erwähnt, weil sie nichts Außergewöhnliches beinhalteten.
Aber nun ist doch wieder etwas geschehen, was ich – wenn auch mit Zeitverzug – im Blog festhalten will.

Wir waren also eines Abends der Einladung eines Geschäftsfreundes gefolgt, und besuchten eine größere Party in seiner Villa. So weit nicht ungewöhnlich.
Ich war noch dabei, mich zu akklimatisieren, als ich unerwarteterweise Teresa (der ich es verdanke, dass ich etwa zwei Jahre früher mit meiner Doktorarbeit fertig war) sich mit anderen Gästen unterhalten sah. [Ich habe sie trotz Prosopagnosie erkannt, weil sie ein ziemlich eindeutiges Merkmal hat, das ihr Aussehen in Kombination mit anderen Eigenschaften praktisch unverwechselbar macht.]
Unwillkürlich wurde mein Fluchtreflex aktiviert.
„Ich fühle mich nicht gut“, sagte ich zu Carsten.
„Du bist auch ganz blass. Setz‘ dich erst mal hin. Ich hol‘ dir ‚was zu trinken.“
„Ich will lieber heim.“
„OK – ich suche nur schnell den Gastgeber und geb‘ ihm Bescheid, dass wir gehen.“
Inzwischen hatte ich mich aber wieder gefangen, so dass ich meine Absicht änderte. Schließlich brauche ich nicht vor ihr auszureißen.
„Nein, lass‘ nur“, sagte ich zu Carsten, „es geht schon wieder.“
Für den Rest der Party gelang es mir, sie zu ignorieren. Wir blieben auch nicht viel länger als notwendig. Wenn sie mich auch gesehen hat (was anzunehmen ist), hat sie zumindest darauf, verzichtet, mich anzusprechen. Carsten hat sie später auch gesehen, aber ebenfalls nicht mit ihr gesprochen.

Ich habe keine Ahnung, warum Teresa dort anwesend war. Ich habe niemanden gefragt. Eigentlich interessiert es mich auch gar nicht.
Als sie damals die Verleumdungen über mich in Umlauf gebracht hat, habe ich mich damit beruhigt, dass sie gesellschaftlich in ganz anderen Kreisen unterwegs ist als ich. Das gilt jetzt offenbar nicht mehr.
Wie gesagt – das Geschehnis ist bereits eine Weile her. Ich habe abgewartet, ob mir irgendwelche Gerüchte zugetragen wurden, aber da war nichts. Das ist zwar noch keine Entwarnung, aber ich hoffe, dass ich die ganze Angelegenheit damit endlich ad acta legen kann.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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8 Antworten zu Diagonal gespiegelte Lemniskate //2952

  1. blindfoldedwoman schreibt:

    Du kannst damit rechnen, dass sie es erzählt hat. Erfahren wirst Du es wohl eher nicht, außer es rutscht einmal jemand eine unpassende Bemerkung dazu raus.

    Ob einem so etwas 2023 noch geschäftlich schadet? Das kann ich mir nicht vorstellen.

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  2. Plietsche Jung schreibt:

    Ach, hak das ab. Vergangen ist vergangen.
    Was in Las Vegas passiert, bleibt in Las Vegas.

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  3. blindfoldedwoman schreibt:

    Habt ihr denn inzwischen wieder einen Babysitter? Ich dachte Danuta wäre wieder zurück nach Hause?

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  4. Pingback: Tweets Numero m+45 //3045 | breakpoint

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