What A Mess! //2167

Wir hatten einmal wieder einen Stand bei einer Branchenmesse. Über die Vorbereitung und die Organisation möchte ich nichts näheres schreiben. Jedenfalls hatten wir arrangiert, dass ich ein paar Stunden lang für Interessierte als Ansprechpartnerin zur Verfügung stehen würde.
Die meiste Zeit hatte ich aber Gelegenheit, herumzulaufen und mich umzuschauen.

Es war mir gelungen, es so einzurichten, dass auf meinem Namensschildchen mein Doktortitel nicht stand. So hatte ich die Hoffnung, vielleicht mal für eine Sekretärin oder eine Messehostess gehalten zu werden, und so ein wenig Spaß zu haben.
Aber derlei kam nicht vor. Ich wurde nur von einigen Männern angesprochen, die mich bereits kannten. Ich sie aufgrund meiner Gesichtsblindheit dagegen eher nicht.
Da gibt es im Wesentlichen zwei Gruppen: Zum einen Geschäftskontakte, mit denen ich beruflich zu tun hatte. Und zum anderen Männern, mit denen ich irgendwann mal intim war. Es gibt auch eine Schnittmenge. Die kenne ich aber eigentlich gut genug, um sie selbst wiederzuerkennen.
Peinlich kann es werden, wenn ich nicht weiß, zu welcher Gruppe der jeweilige Mann gehört. Als praktikables Kriterium hat sich erwiesen, darauf zu achten, wie er mich anspricht. Sind wir per Sie, ist es ein Geschäftskontakt, duzt er mich, vermutlich ein früherer ONS.
Das gilt nicht nur für diese Messe, sondern auch sonst, wenn ich irgendwo unterwegs oder auf einer Veranstaltung bin.

Dann war da jedoch plötzlich dieser Mann, der es geraume Zeit schaffte, mich nicht direkt anzusprechen, sondern allgemeine Floskeln wie „es ist viel hier los“ oder „da drüben ist der Stand von der Firma, bei der ich arbeite“ benutzte.
Fast hätte ich geglaubt, dass ich ihn vielleicht noch nie getroffen hatte. Erst als er sich verabschiedete, stellte sich doch noch heraus, woher er mich kannte. Er war an meiner alten Uni ein paar Semester unter mir gewesen, und arbeitete jetzt im Vertrieb einer Firma, zu deren Produkten wir aber keinen Bezug haben, ist also geschäftlich uninteressant für mich.

Auf vielen Ständen liegen als Werbegeschenke Gummibärchen, Traubenzucker oder Kugelschreiber herum. Manche Besucher bedienen sich dort hemmungslos. Ich kann das nicht, so dass meine Ausbeute nicht nennenswert ist.
Wir selbst bieten nur Leuten, die ein wenig Interesse zeigen, Leinentaschen an. Für besonders interessierte, ernsthafte Besucher haben wir auch noch ein paar größere Geschenke. Leinentaschen haben den Vorteil, dass die Leute dann ihre anderen Geschenke und Broschüren leicht verstauen können, und außerdem bieten sie eine recht große Werbefläche, die auch von weiteren Personen wahrgenommen werden kann.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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16 Antworten zu What A Mess! //2167

  1. blindfoldedwoman schreibt:

    Wie viele ONS hattest Du denn? Ich meine, so oft gibt es doch keine Gelegenheit. Ich bin da völlig naiv, wie so was zustande kommt, ausser man geht dafür in spezielle Etablissements oder über spezielle Internetseiten. Selbst da lernt man sich doch vorher einige Zeit kennen, oder?

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  2. Christian_who schreibt:

    Es ist so geil, wie trocken Du erzählen kannst Anne.

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  3. Mia schreibt:

    Also gibt es grob gesagt in deinem Leben zwei Arten von Männerbekanntschaften? Die, die du geschäftlich kennst und die, mit denen du in der Kiste warst. o_O Du liebe Güte!

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  4. keloph schreibt:

    meine schnittmenge hat die mächtigkeit 1. die absicht war die leermenge. da ging was schief.

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  5. Paul Wolf schreibt:

    Hallo und Danke für den wertvollen Beitrag! Toller Blog.

    [editiert: Link entfernt]

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  6. Pingback: Let’s Tweet Again //2356 | breakpoint

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