Eigentlich hätte die Angelegenheit mit dem unangemessenen Verhalten einer Marketingmitarbeiterin noch letztes Jahr von mir geregelt werden sollen.
Ich hatte sie zunächst zu einem Gespräch einladen wollen, aber sie hatte sich an diesem Tag bereits krank gemeldet. Später reichte sie dann eine ärztliche Krankmeldung nach, so dass klar wurde, dass es vor Weihnachten nichts mehr werden würde.
Danach war Urlaub, so dass mir nichts anderes übrigblieb, als den Gesprächstermin weit in den Januar zu legen.
Zwischenzeitlich hatte die Mitarbeiterin ihre Kündigung noch vor Silvester eingereicht. Sie wird die Firma also Ende März verlassen.
Da ich noch andere Verpflichtungen hatte, kam bisher kein Gesprächstermin zustande. Zweimal schon fiel ein bereits anberaumtes Gespräch aus, weil sie sich wieder krank meldete.
Einerseits ärgert mich die Sache schon. Ich will das Gespräch endlich hinter mich bringen, mache das schließlich nicht zum Vergnügen.
Andererseits – ja, mei! – sie ist nur noch kurze Zeit da. Soll ich da wirklich noch so ein Aufhebens um die ganze Sache machen? In der Firma ist die Angelegenheit schon längst kein Thema mehr. Ich könnte sie einfach vergessen, und die Mitarbeiterin so davonkommen lassen. Eine Abmahnung hätte eh keinen Biss mehr, da sie ja schon selbst gekündigt hat. Dem beteiligten Kunden könnte man schlicht wissen lassen, dass sie die Firma in Kürze verlässt – das wäre dann auch für ihn erledigt.
Eventuell wäre es eine Möglichkeit, den Marketingchef oder den kaufmännischen Geschäftsführer mit der Aufgabe zu betrauen. Dagegen spricht allerdings, dass ich dem Chef zusagen musste, mich persönlich darum zu kümmern.
Ich tendiere fast dazu, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen. Ich habe nun wirklich genug anderes zu tun, als mich zu bemühen, da überhaupt erst einmal einen Gesprächstermin zu bekommen, der dann auch tatsächlich eingehalten wird.
Wie es auch sei – sie hat jetzt noch die Chance, ihre Aufgaben sauber abzuschließen. Wenn sie die letzten Wochen noch ordentlich arbeitet, bekommt sie auch ein anständiges Zeugnis. Sollte sich aber herausstellen, dass Dienst nach Vorschrift noch ein Euphemismus für ihre Arbeitszeit ist, wird sich das mit Sicherheit in ihrem Arbeitszeugnis niederschlagen. Darauf kann sie sich verlassen.
Na, die hat wohl keine Lust mehr zur Arbeit zu kommen und wird sich vermutlich die restliche Zeit komplett krank schreiben lassen, oder so. Wenn sie einen fitten Arzt hat, zwischendurch immer mal wieder für einen Tag kommen, und dann weitere 6 Wochen mit einer gänzlich anderen Diagnose, damit sie nicht ins Krankengeld fällt (z.B. erst Grippe, dann Depression, dann irgendwas anderes usw).
Als Unternehmen darf man sich freuen, solche Mitarbeiter los zu sein.
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Der weinen wir ganz bestimmt keine Träne nach. Das kannst du glauben.
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Hallo,
vielleicht ist eine Abmahnung trotzdem nicht falsch.
Wenn sie nicht gegen diese Rechlich vorgeht, ist diese ein Grund für ein schlechtes Zeugnis.
Was wieder eine andere Klage von ihre wäre.
Viele grüße
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Erst mal müsste ich sie überhaupt für ein Gespräch zu fassen kriegen.
Das kann sie beliebig verzögern, insbesondere wenn sie darauf besteht (was ihr gutes Recht ist), dass noch jemand vom Betriebsrat dabei ist.
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Wäre dennoch interessant von ihr die Gründe für die Kündigung zu erfahren. Du kennst ja bislang nur eine Seite der Geschichte.
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Meine Neugier hält sich in Grenzen.
Sie hat auf dem Kündigungsschreiben keine Begründung angegeben. Das ist alleine ihre Sache. Wenn sie es nicht sagen will, werde ich sie auch nicht danach fragen. Geht mich nix an.
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Es könnte durchaus Aufschluß über das Betriebsklima geben. Zudem erhälst Du einen Einblick in die Arbeitsweise der Abteilung, der abweichend von der Version der Leitung sein kann.
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Wenn sie mit mir hätte reden wollen, hätte sie leicht dazu Gelegenheit finden können.
Ich bezweifle, dass sie in einem persönlichen Gespräch das offenbaren würde, was sie bisher für sich behält.
Und ich bin mir ehrrlich gesagt, zu schade darum, auf Abruf bereit zu stehen, wenn es Madame mal genehm wäre, sich zu einem Gespräch herabzulassen.
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Was sollte ein Gespräch jetzt noch bringen? Um ihr zu sagen, dass sie sich so nicht zu verhalten hat und es für ihren weiteren Karriereweg hinderlich ist?
Einzig tatsächlich nachträglich noch eine Abmahnung rauszuhauen, um ihr ein schlechteres Zeugnis auszustellen, wäre wahrscheinlich sinnvoll. Ansonsten habt ihr doch Glück gehabt sie los zu sein. Jeder weitere Gedanke an sie wäre zu viel Energie, die sie auf keine Fall verdient hat.
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Ja, so ähnlich sehe ich das auch. Weg mit Schaden.
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Du vergisst, dass ein Arbeitszeugnis immer wohlwollend sein sollte.
Abmahnungen und schlechte Zeugnisse sind immer ein guter Grund zu Klagen und rate mal, wer dabei meist den Kürzeren zieht ?
Das Gespräch würde ich trotzdem wahrnehmen, denn du weißt zuwenig über die Gründe der Entgleisung (wenn ich mich recht erinnere). Ob eine Abmahnung noch sinnvoll ist, würde ich einen Arbeitsrechtler fragen.
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Das Arbeitszeugnis wird wohl wollend. 😎
Das lässt sich so formulieren, dass es vordergründig positiv wirkt, aber wer den Code dahinter kennt, liest zwischen den Zeilen.
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Der „Code“ ist so offensichtlich, dass er einfach entlarvt werden kann. So einfach wird es sicher nicht.
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Wenn sie in den letzten Wochen ihre Aufgaben noch ordentlich erledigt, wird es nicht nötig sein, in die Trickkiste zu greifen.
Ansonsten werden ihre Nachlässigkeiten sauber dokumentiert.
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Du musst aber bedenken, dass es nicht nur um die letzten Wochen geht, sondern um ihre gesamt Zeit bei Euch.
Eine Verfehlung bedeutet nicht, sie mit einem Zeugnis auszustatten, dass sie den Rest ihres Lebens brandmarkt.
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In den Jahren hier war sie auch nicht gerade ein Bereicherung – alles fein säuberlich dokumentiert. Sie hat sich einige schwerwiegende Fehler geleistet. Die lassen sich – falls nötig – aufwärmen.
Da sie selbst gekündigt hat, wird sie schon wissen, wie’s weitergeht. Selbst sie wird nicht so blöd gewesen sein, sich selbst in die Arbeitslosigkeit zu kündigen.
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genau so täte ich es auch.
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