Ha zwei Oh! //1615

Um Wasser zu sparen, wird immer wieder empfohlen, zu duschen statt zu baden. Dabei wird eine 5-minütige Dusche mit einer randvollen Badewanne verglichen.
Wenn ich dusche, dann gerne auch eine halbe Stunde lang, baden noch länger bei nur etwa zu einem Viertel gefüllter Wanne.

Überhaupt ist es in Deutschland unsinnig, Wasser sparen zu wollen. Es gibt genügend, und die Wasserwerke werden dadurch nur gezwungen, ihre Rohre durchzuspülen, die sich sonst leicht zusetzen oder verkeimen. Sparsam mit warmem Wasser umzugehen, ist dagegen insoweit sinnvoll, als man damit den Verbrauch von elektrischem Strom oder fossilen Brennstoffen (je nach dem, wie das Wasser erhitzt wird) reduziert.
Irgendwie widersinnig finde ich, dass die Gebühren für Abwasser und Kanalisation deutlich höher sind, als die Kosten für Frischwasser.

Als ich vor einigen Jahren auf Malta war, fiel mir auf, dass dort (nicht nur im Hotel, sondern auch sonst überall, wo ich war), das Wasser mit einem Riesendruck aus dem Wasserhahn schoss. Dabei ist auf Malta Wasser Mangelware, das teilweise sogar aus Sizilien importiert werden muss. Viel sinnvoller wäre es, dort den Wasserdruck auf das Notwendige zu reduzieren. Ansonsten ist Malta aber ein großartiges und empfehlenswertes Urlaubsziel (insbesondere wenn man wie ich eine Schwäche für Megalithen und vertikale Monolithen hat), wenn man mal von den vielen Kirchen absieht. Jedes Dorf will dort den größten
Dom haben. Der Anblick der Colonna Mediterranea (googelt selbst danach) bleibt mir unvergessen.
In Teilen Californiens herrscht ebenfalls Wassermangel. Trotzdem verschwenden die Leute dort das Wasser in kaum vorstellbarem Ausmaß. Dort ist Leitungswasser kostenlos, und folglich wird ihm kein Wert zugemessen.

Vor einiger Zeit war der Druck in meiner Dusche so gering, dass Carsten und ich die Armaturen abschraubten. Ein Sieb und einige andere Innereien waren völlig mit Kalk zugesetzt. Wir legten sie einige Zeit in Essig, bis sie wieder kalkfrei waren. Außerdem entfernte ich den Durchflussbegrenzer. Jetzt ist da wieder richtig Druck drauf.
Mit Dildos und Vibratoren war ich ja nie so richtig erfolgreich, aber der Massagestrahl des Brauseduschkopfes – holla! – der bringt es! Ich nutze ihn allerdings nur, wenn Carsten ohne mich verreist, oder aus sonstigen Gründen nicht einsatzfähig ist.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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32 Antworten zu Ha zwei Oh! //1615

  1. Plietsche Jung schreibt:

    Was für eine elegante Kurve in dieser Geschichte 🙂
    Vom Wasserverbrauch über verkalkte Perlatoren bis hin zur Maturbation.
    Nicht schlecht, Fräulein !

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  2. BlubbBlubb schreibt:

    Wasser in Cali kostenlos? Wie kommst Du darauf? Schlecht recherchiert oder absichtlich Fakenews? 😉

    Siehe z.B. „Rates & Tariffs“ von „Calwater“ bei $SUCHMASCHINE.

    Nur auf dem Restaurant-Tisch ist der Krug Leitungswasser für die Gäste umsonst. Hast Du davon ausgehend eventuell unzulässig verallgemeinert?

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  3. idgie13 schreibt:

    Eine halbe Stunde Duschen?
    Für mich ist das unnötige Verschwendung – Du wirst ja nicht kalt duschen.

    Wir hatten bis vor wenigen Tagen grosse Trockenheit und die Bäche mussten leergefischt und die Fische umgesetzt werden. Es wurde auch zu sparsamen Wassergebrauch aufgerufen. So ganz pauschal „hat doch genug“ gilt also auch in unseren Breitengraden nicht. Im Südwesten von Deutschland ist das Wetter sehr ähnlich.

    Ich hätte ja gern eine Regenwasser-Aufbereitung im Haus. Leider ist das nachträglich kaum bezahlbar und lohnt sich auch wirtschaftlich nicht.

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    • Duschen ist für mich ja nicht nur Reinigung, sondern auch Genuss und Entspannung. Ich mag das warme Wasser über meinen Körper rinnen lassen. Das kann dann auch länger dauern. Den Komfort gönne ich mir gelegentlich.
      Wegen nur fünf Minuten würde ich gar nicht erst anfangen. Alleine Haare (gründlich) waschen dauert schon etwa zehn Minuten.

      Letzten Sommer hatte ein Wasserwerk hier in der Gegend auch dazu aufgerufen, Gartenbewässerung und Autowaschen zu unterlassen, weil der Wasserspiegel bedenklich abgesunken war.
      Das passiert, glaube ich, heuer nicht mehr.

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      • idgie13 schreibt:

        Schon klar, dass das für Dich Genuss und Entspannung ist. Ändert nichts daran, dass ich es für Verschwendung halte.

        Hier war es den ganzen Sommer über recht trocken und heiss. Im Moment hat es auch abgekühlt und statt den Garten zu wässern, jage ich jetzt halt Schnecken.

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        • Sonst bin ich sehr sparsam, manchmal sogar knausrig.
          Aber mich unnötig selbst zu beschränken, insbesondere in solch einer banalen Angelegenheit, sehe ich auch nicht ein. Dann verschwende ich halt hin und wieder (für eine solche ausgedehnte Dusche hätte ich gar nicht täglich die Zeit). Ich muss mir nicht jedes harmlose Vergnügen verkneifen.

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  4. Leser schreibt:

    Die Gebühren für Abwasser und Kanalisation sind deshalb höher, als für Frischwasser, weil erstere einen *deutlich* höheren Wartungsaufwand haben, als die Frischwasser-Zuleitungen, bzw. der Bezug von Frischwasser (was ja mitunter auch aus einer Quelle kommt, also theoretisch nur die Infrastruktur, es zu den Verbrauchern zu bringen, etwas kostet, das Wasser selbst jedoch nicht). Aber selbst wenn es aus einem Klärwerk kommt, so werden die Kosten des Klärens wohl eher den Abwasserkosten als den Frischwasserkosten zugerechnet. Finde ich irgendwie auch sinnvoll, diese Logik.

    Einen Vorteil haben die Regenfälle dieses Sommers allerdings (OK, zumindest das, was wir hier seit Montag Abend haben, also Londonhafter Dauerregen), nämlich dass die Kanalisation weniger gespült werden muss, bzw. dadurch gut durchgespült wird. Lediglich die krassen Platzregen, wo an einem Tag halb so viel runterkam, wie sonst in einem durchschnittlichen Jahr, waren da nicht so günstig (das jedoch vor allem, weil die älteren Teile der Kanalisation noch keine Trennung zwischen Regenwasser von der Straße und Abwasser aus den Häusern vornehmen).

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    • Plietsche Jung schreibt:

      Ich denke, die Gemeinden suchen nur nach einer hübschen Steuerbegründung. Anderes ist diese Mentalität kaum zu beschreiben.
      In Hamburg muss sogar eine Abgabe dafür bezahlt werden, wenn Boden durch Steine (Auffahrt) oder Carport „versiegelt“ werden. Das ist schlicht Nepp und Verarschung. Die Flächen werden übrigens „von oben“ angesehen und bewertet.

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    • Das mit den Kosten für Abwasser stimmt schon, wie du es sagst.
      Trotzdem hat es einen irgendwie merkwürdigen Touch, so als müsste man für Entsorgung von Müll und Abfall mehr bezahlen als für hochwertige Neuware.

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      • Leser schreibt:

        Auch da funktioniert es nach derselben Logik: Der größte Teil an Müll in den meisten Haushalten ist Verpackungsmüll. Während die Verpackung eines Produkts nur einen minimalen Bruchteil des Gesamtreises ausmacht, dürfte der Anteil an Müllgebühren pro weggeworfenem Verpackungsartikel deutlich höher liegen.

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        • Ja, klar. Aber der Preis für das gesamte Produkt liegt normalerweise deutlich höher als die Kosten für die Entsorgung der Verpackung.

          Sondermüll und Elektroschrott mal außen vor gelassen.

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          • Leser schreibt:

            Inzwischen bin ich mir nicht mal mehr sicher, ob die Entsorgung wirklich so teuer ist: Ich habe nämlich gerade eine Nebenkostenabrechnung bekommen, und steht drin, dass ich für das Jahr 2016 gerade mal etwas über 80€ an Müllgebühren bezahlt habe. Das wird anteilig über die Quadratmeter der Wohnung berechnet, und die „Wohnanlage“, in der ich wohne, hat immerhin insgesamt 345 „Wohneinheiten“ in über 30 Treppenaufgängen mit etwas über 22.500m², von denen jeder m² mit knapp unter 1,90€ Müllgebühren berechnet wird. Ist also nicht wirklich wahr, dass Müllbeseitigung so teuer ist – ich hätte zumindest einen höheren Anteil an den Nebenkosten dafür vermutet.
            Und natürlich kann man das mit dem Kaufpreis des gesamten Produkts nicht unbedingt vergleichen, denn das wirft man ja in der Regel nicht weg (hier liegt dann der Unterschied zum Wasser).

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            • Engywuck schreibt:

              Müllgebühren sind überall auf ähnlich niedrigem (oder hohem, je nachdem wen man fragt :-)) Niveau. In „meinem“ Landkreis wird das allerdings direkt vom Kreis pro Wohneinheit abgerechnet und ist nur von der Zahl der Bewohner abhängig: eine Person zahlt 90€ p.a. – bzw. 72, 58 oder 46€ je nach Zahl der Sparpunkte (eigener Biomüll, halber Leerungsrhythmus, halbe Größe der Tonne), 6 Personen 320€ bis 163€.
              Wohlgemerkt zahlt man pro Person in der Wohneinheit, aber das gesamte Haus bekommt nur eine Tonne und muss sich auf die Zahl der Sparpunkte einigen. Sechs Wohneinheiten zu je einer Person erhalten dieselbe Tonnengröße wie ein Einfamilienhaus mit 6 Personen, zahlen aber 70% mehr… Dafür muss man nicht wie im Nachbarkreis (eine Tonne pro Wohneinheit) die Tonnen bei einem Umzug mit umziehen.

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            • Leser schreibt:

              Naja, „hier“ ist die Hauptstadt, und ich habe – in Anbetracht der aktuellen Situation im Wohnungsmarkt – das große Glück, bei einer der städtischen Wohnungsbaugesellschaften zu wohnen. Da denen praktisch der ganze Block gehört, können die das natürlich effizient verwalten. Es gibt auch 2 „Müllhäuser“ (denen m.E.n. das wichtigste feature, um die Bezeichnung „Haus“ zu legitimieren, fehlt: das Dach – es sind also nur 4 Wände mit einem abschließbaren Tor), worin auf meiner Seite folgende Container stehen: 3x Restmüll, je 2x Papier und „gelbe Tonne“ (Wertstofftonne, wie gelber Sack), sowie Weiß- und Buntglas. Draußen (wahrscheinlich aus Platzgründen) steht dann noch ein „kleiner“ Mülleimer für Biomüll, den die meisten absolut sinnloserweise in Plastiktüten verpackt da reinwerfen, wahrscheinlich um die Kompostierung zu verhindern, und der regelmäßig überquillt. Lustigerweise gibt es den auch nur auf „meiner“ Seite, womöglich weil wir ein Restaurant haben, die andere Seite jedoch eine Motorradwerkstatt. Alles das wird jeweils einmal pro Woche geleert, zumindest die Papiercontainer quillen aber regelmäßig am Wochenende über…
              Wie viele Leute in einer Wohnung wohnen, wird bei der Berechnung per Quadratmeter aber natürlich nicht bzw. nur indirekt berücksichtigt (zu fünft auf 40m^2 ist genauso ungewöhnlich, wie alleine auf 120m^2).
              Tippfehler bitte ich zu entschuldigen, ein Tablet ohne Tastatur ist nicht wirklich zum tippen geeignet.

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  5. Jezek1 schreibt:

    Die Frage, warum Wasser im manchen Länder „verschwendet“ wird trotz Wassermangel kann man auch mit dem zweiten Gossensche Gesetz erklären.

    Ein homo oeconomicus wird immer versuchen, sein Haushaltsoptimum zu erreichen. Dies soll nach Herrn Gossen u. a. dann der Fall sein, wenn das Verhältnis der Grenznutzen zweier Güter gleich dem Güterpreisverhältnis ist.

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    • Aha.
      Jetzt hast du es geschafft, dass ich erst mal die Wikipedia bemühen musste. Ich schau mir das noch mal genauer an, wenn ich mehr Zeit dafür habe.

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      • Jezek1 schreibt:

        Ja, neoklassische Mikroökonomie; jeder VWL-Student kennt das aus dem Grundstudium; da muss man ebendurch. Ich selber habe diese Themen geliebt und gerne studiert; die Welt besteht eben nicht nur aus den Ing.-Wissenschaften.

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    • Engywuck schreibt:

      Es kann auch daran liegen, wie die Wasserkosten berechnet werden. Im Dorf meines Großvaters war bis in die 1980er hinein kein Haus mit einem Wasserzähler versehen, die Wasserversorgung war quasi eine Flatrate. Seltsamerweise wurde der Salat nicht mehr in fließendem Wasser gewaschen und wenn man kurz aus dem Zimmer ging auf einmal der Hahn zugedreht nachdem ein Zähler eingebaut wurde und die erste Abrechnung kam…

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