Elfhunderteinundachtzig

Ihr wisst ja, dass alles, was ich hier schreibe, #ausnahmslos frei erfunden und erlogen ist.
Insofern geht das heutige Webmasterfriday-Thema mich eigentlich überhaupt nichts an.
„Wie ehrlich sollte man im Blog sein?“ Das ist die (Gretchen-)Frage.

Stets wahrheitsgemäße und realitätstreue Angaben sind nicht vereinbar mit dauerhafter Anonymität. Da mir mein Inkognito ein Sine-qua-non ist, bleibt mir gar nichts anderes übrig, als modifizierte Aussagen zu machen, die teilweise flexibel und kreativ mit der Wahrheit umgehen.
Schwierig ist dabei, dass dadurch manche Inkonsistenzen nicht vermeidbar sind. Wenn ich also irgendwelche konkrete Daten nenne (die in Wirklichkeit mehr oder weniger von den realen abweichen können), kann es passieren, dass später ein Widerspruch zu denen auftaucht. Das ist eben so.
Niemand sollte alles hundertprozentig glauben – das gilt erst recht für andere Quellen. Ein wenig Skepsis ist nie verkehrt.

Offenheit hat seine Grenzen.
Dennoch haben sich nach und nach mehr Informationen (hier mal was angedeutet, da mal verplappert) im Netz über mich angesammelt, als mir eigentlich lieb ist. Aus etlichen Schnipseln lässt sich einiges vermuten oder erahnen. Aber – wer weiß – vielleicht sind das nur extra von mir ausgestreute rote Heringe.

Als mich erstmals jemand als Fake bezeichnet hat, hat mich das schon gestört und irritiert. Aber dann habe ich darüber nachgedacht, und inzwischen fühle ich mich so eigentlich deutlich sicherer.
Ich habe mir sogar schon ernsthaft überlegt, mein Blog offiziell als Blogroman zu deklarieren (ironischerweise hatte mein Blog in seinen Anfangszeiten den Untertitel „Mein Altera Ego in einem Paralleluniversum“, mit dem ich gerade dieses Konzept verfolgte, das ich später jedoch aus jetzt nicht mehr erklärlichen Gründen aufgab).
Falls alles nur meiner Fantasie entspringt, so ist diese Bezeichnung zutreffend.
Falls alles auf tatsächlichen Gegebenheiten beruht, reduziert dies das Risiko der Entlarvung.
In beiden Fällen kann ich eigentlich nur gewinnen.

Solange dadurch niemand einen Schaden erleidet, sind Verfremdungen und Täuschungen nicht so schlimm. Aber – seien wir ehrlich – es ist im Internet oft unmöglich, herauszufinden, was echt und real ist, oder was nur fake. Man sieht eben nur ein virtuelles Abbild. Und im Grunde kann es auch meist egal sein. Falls ich im RL eine Hausfrau mit einem Schwung Kindern bin, ist das völlig irrelevant. Sogar wenn ich in Wirklichkeit ein fetter Schwuler bin, ändert sich nichts am Unterhaltungswert meiner Geschichten.
Ein Schrödinger Catfish lässt sich nur durch persönliches Zusammentreffen erkennen.

Auf Dauer kann man sich wohl nicht verstellen, ohne aufzufliegen. Es ist aber bestimmt einfacher für einen intelligenten Menschen, sich dumm zu stellen, als für einen Dummen, sich als klug und gebildet darzustellen. Ein paar Buzzwords können nur kurzfristig blenden.
Mit jedem Satz gibt man Informationen preis, die in ihrer Summe entweder ein schlüssiges Gesamtbild liefern, oder eben nicht.

Auf Grundlage von tausenden von Einträgen und Kommentaren möget ihr selbst urteilen, inwieweit euch breakpoint als authentisch erscheint.
Oder ihr lasst die Kiste einfach geschlossen.


Die anderen WMF: Teilnehmer:
ednong, dem seine Anonymität ebenfalls wichtig ist.
Alex Liebrecht, der über seine CMS-Erfahrungen ehrlich bloggt.
Sabienes, die ihr Business-Ich von ihrem eigentlichen Leben streng trennt.
Sabine Putins, die das Thema nachkarnevalistisch verfremdet.
Hans, der es in Ordnung findet, sich nur von seiner besten Seite zu zeigen.
Henning Uhle, der seine Meinung bloggt, ohne zu schauspielern.
Yolante, die mit Produkttests wirbt, und behauptet, ohne Impressum schösse man sich selbst ins Aus.
Michl, der darauf hinweist, dass oft zu Werbezwecken gelogen wird, oder um Likes zu erhalten.
Christian Gera, der darum kämpft, „zu 1000%“ (sic!) ehrlich im Blog zu sein.
Thomas Meurer, der Product Placement bei anderen Bloggern kritisiert.
Mike, der Ehrlichkeit für wichtig hält, aber auch nicht alles verraten will.
Clao Wue, die sich mit ihrem Blog-Pseudonym identifiziert.
Auf Blog-Test24, wird vermutet, dass Produkt-Tests häufig schöngeredet werden.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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30 Antworten zu Elfhunderteinundachtzig

  1. Molly L. schreibt:

    Var. 1: Du bist schon 56 Jahre alt, terrorosierst Deine 3 Schwiegersöhne und Carsten ist Dein 24jähriger Toyboy. ^^

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  2. Molly L. schreibt:

    Var. 2: Du bist ein 26jähriger Student der Psychologie – seblstredend englischer Muttersprachler – der seine Masterarbeit zum Thema (A)Sozialverhalten in Blog und Blogkommentaren schreibt und dazu dieses Selbstexperiment gestartet hat.

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  3. Molly L. schreibt:

    Var. 3: Du bist ein 86jähirger Opi, der das Blog nutzt, um die Tagbücher seiner verstorbenen Frau und großen Liebe zu veröffentlichen.

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  4. Molly L. schreibt:

    Var. 4: Du bist eine 46jährige Beamtin auffm Amt, die anstatt Hartz IV-Anträge zu bearbeiten lieber in ihrer eigenen Phantasiewelt lebt, in der sie jung, schön, begehrt ist und alles hat . wovon sie immer geträumt hat, *seufz* …

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  5. Molly L. schreibt:

    Var. 5: Du bist ein 14jähriger Junge, der das hier aufregender findet als Youp*rn …

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  6. Molly L. schreibt:

    Var. 6.: Du bist ich. Du weißt es nur nicht. Und ich auch nicht. Hmmm …

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  7. tom174 schreibt:

    Klingt wie die Einleitung der Illuminatus Triology:
    „For instance, I am not even sure who I am, and my embarrassment on that matter makes me wonder if you will believe anything I reveal. Worse yet, I am at the moment very conscious of a squirrel—in Central Park, just off Sixty-eighth Street, in New York City—that is leaping from one tree to another, and I think that happens on the night of April 23 (or is it the morning of April 24?), but fitting the squirrel together with Fernando Poo is, for the present, beyond my powers. I beg your tolerance. There is nothing I can do to make things any easier for any of us, and you will have to accept being addressed by a disembodied voice just as I accept the compulsion to speak out even though I am painfully aware that I am talking to an invisible, perhaps nonexistent, audience. Wise men have regarded the earth as a tragedy, a farce, even an illusionist’s trick; but all, if they are truly wise and not merely intellectual rapists, recognize that it is certainly some kind of stage in which we all play roles, most of us being very poorly coached and totally unrehearsed before the curtain rises. Is it too much if I ask, tentatively, that we agree to look upon it as a circus, a touring carnival wandering about the sun for a record season of four billion years and producing new monsters and miracles, hoaxes and bloody mishaps, wonders and blunders, but never quite entertaining the customers well enough to prevent them from leaving, one by one, and returning to their homes for a long and bored winter’s sleep under the dust?“

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  8. Hans schreibt:

    Halli Hallo breakpoint,
    Ehrlichkeit muss für mich schon sein. Offenheit hat aber auch für mich Grenzen. Nicht alles muss ich verbloggen, auch wenn ich da etwas schmerzfreier bin. Im analogen Umfeld, weiß auch nicht jeder alles. Muss auch nicht sein. Ein wenig Geheimnissvolles darf uns ruhig umgeben. 😉
    Danke herzlich für die Erwähnung. Ein schönes Wochenende und einen lieben Gruß
    Hans

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    • Guten Morgen, Hans,

      ja, man muss wirklich nicht alles ausbreiten.
      Meine Meinung gebe ich entweder kund, oder lass‘ es auch mal. Aber eine andere Meinung vorspiegeln als die eigene, ergibt irgendwie keinen Sinn.
      Was persönliche Informationen betrifft, halte ich mich bedeckt, wenn sie zu meiner Identifizierung beitragen können. Das dient reinem Selbstschutz.

      Auch dir ein schönes Wochenende und lg
      Anne

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  9. Pingback: Dreizehnhundertsechsundneunzig | breakpoint

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