Conditional Rectifier //3058

Es kommt vor, dass man gebeten wird, Bewertungen für online gekaufte Waren oder in Anspruch genommene Dienste abzugeben.
Manchmal komme ich dieser Bitte sogar nach. Normalerweise gebe ich aber nicht die Höchstbewertung ab, denn IMHO müsste für eine Bestnote schon etwas ganz besonderes geboten worden sein.

Neulich musste ich ein Web-Formular über mehrere Seiten ausfüllen. Danach wurde ich gefragt, wie zufrieden ich mit der Bedienung gewesen sei.
Ich wollte zunächst die zweitbeste Wertungsstufe anklicken, hatte aber gerade gute Laune, und besann mich, dass das Formular einwandfrei und ohne jegliche Probleme ausgefüllt werden konnte. Das ist bei weitem nicht selbstverständlich. In den meisten Fällen gibt es irgendein Ärgernis, das mich aufhält. Was musste ich mich schon manchmal über eine Eingabemaske ärgern, wenn z.B. nur ein bestimmtes Format akzeptiert wurde, ohne es klar und eindeutig zu beschreiben.
Also vergab ich ausnahmsweise die volle Punktzahl. Man muss es auch würdigen, wenn die Webentwickler solch eine Leistung vollbracht haben. Wäre die granulare Auflösung höher gewesen (also z.B. Werte von 0 bis 10) hätte ich trotzdem nur eine 9 vergeben. Aber bei nur fünf möglichen Bewertungsoptionen reichte es für die Bestnote.

Ohne direkten Zusammenhang damit fiel mir dann wieder eine Passage aus dem Roman „The Circle“ ein, den ich schon hier rezensiert habe.
Die Hauptperson arbeitet als Kundenbetreuerin. Nach Abschluss eines Kundengesprächs wird der Kunde nach einer Bewertung ihrer Kompetenz und Gesprächsführung gefragt.
Wenn sie keine Bestbewertung bekommt, ruft sie den Kunden nochmals an, und bittet um eine Neubewertung. Es kam mir beim Lesen wirklich merkwürdig vor, dass daraufhin die Kunden ihre Bewertung hochstufen.
Hätte sie mich noch einmal kontaktiert, um eine Verbesserung zu erreichen, hätte ich die Bewertung stattdessen deutlich verschlechtert, weil sie mich gestört hätte und meine ursprüngliche Einschätzung in Frage gestellt hätte. Wer nachkarten will, Kunden so nervt und belästigt, verdient keine gute Bewertung.

Apropos Bewertungen:
Ich hatte mich in einem Blogeintrag mal gewundert, warum eines unserer Lieblingsrestaurants relativ viele schlechte Bewertungen hatte. Dieses Restaurant existiert leider nicht mehr. Ich vermute, dass es die Corona-Krise nicht überstanden hat.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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4 Antworten zu Conditional Rectifier //3058

  1. Plietsche Jung schreibt:

    Es gibt ein paar Gründe, die für die Schließung eines Restaurants sprechen:
    1. Kein Personal
    2. Mieses Essen, mieser Ruf, mieser Service, miese Frequenz
    3. Preise nicht gerechtfertigt
    4. Corona Delle nicht überlebt

    Zu 4. kann ich nur feststellen, dass die Schlauen geschlossen waren und die Umsatzkompensation und Kredite in Sanierung gesteckt haben. Das waren weise Entscheidungen.

    Festzuhalten ist, dass immer gefuttert wird und wenn Preis/Leistung passt, es auch gut besucht ist.
    Wenn Convinience Food oder schlechter Service überhand nimmt, macht es keinen Sinn mehr, dort Geld auszugeben.

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    • Vor Corona war dieses Restaurant immer gut besucht. Um einen Platz zu kriegen, empfahl es sich, einen Tisch zu reservieren.
      Damals hatten sie auch genügend Personal. Wie sich das später entwickelt hat, weiß ich nicht. Allgemein ist in der Gastronomie das Personal knapp geworden. Ich kenne Gaststätten, die deshlab ihre Öffnungszeiten reduziert haben.

      Um ehrlich zu sein, waren wir selbst länger nicht dort gewesen. Wir hatten ein Restaurant mit ähnlichen Speiseangebot entdeckt, das aber näher liegt, und deutlich größer ist, so dass man auch mal spontan hinkann, ohne vorher zu reservieren.
      Als wir dann – das ist schon wieder einige Zeit her – es trotzdem mal wieder besuchen wollten, musste ich feststellen, dass es leider nicht mehr existiert.

      Gefällt 1 Person

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