Als vor fast einem Jahr ein neues Museum in der Trichterstadt eröffnet wurde, bedauerte ich es, es nicht besuchen zu können, denn irgendwelche 2- oder 3G-Regeln sowie Maskenpflicht verleideten mir dies.
Nachdem diese Regelungen aufgehoben worden waren, ergab sich auch nicht gleich die Gelegenheit für einen Besuch. Neulich jedoch konnten wir es einrichten, als das 9-Euro-Ticket noch galt.
Für Johannes war der Besuch vermutlich recht langweilig, obwohl wir versuchten, ihm verschiedene Exponate zu zeigen.
Nachdem wir unsese Eintrittstickets bezahlt hatten (am Schalter – online wurde zwar empfohlen, aber wir hatten den Besuch spontan geplant und riskiert, wegen Auslastung nicht eingelassen zu werden), suchten wir einen Aufgang in den dritten Stock.
Einen durchsichtigen Zylinder hielten wir fast für einen futuristischen Aufzug, bevor wir später oben feststellten, dass es der Fallturm für Experimente in Schwerelosigkeit war.
Zunächst meldeten wir uns oben für eine virtuelle Zeitreise an, bei der man eine VR-Brille tragen musste. Wer dies noch nie erlebt hat, für den ist es schon interessant, einmal virtuell in eine digitale Realität einzutauchen. Inhaltlich leider recht dürftig und albern.
Ebenso leider auch manche anderen interaktiven Spiele oder Demonstrationen. Vielleicht richten sich die Angebote eher an Schüler oder andere technisch ungebildete Personen.
Unter anderem beeindruckte mich die Darstellung eines live aufgenommen Filmes von Museumsbesuchern, die diese Bilder (etwas zeitverzögert) verfremdete, und mit völlig anderer Textur (z.B. als Bleistiftzeichnung oder chemische Formel) wiedergab.
Ebenfalls bemerkenswert fand ich eine KI-Anwendung im Erdgeschoss, wo die Besucher gefilmt wurden, und daraufhin Alter, Geschlecht, Körpergröße und Haarfarbe geschätzt wurden. Mich schätzte die KI auf 31 (was zwar post-wall ist, aber immerhin etliche Jahre jünger, als ich tatsächlich bin), bei Carsten traf sie punktgenau ins Schwarze.
Auch der Roboter, dem man beim Lernen zusehen konnte, wie er einen gebogenen Draht umfuhr, ohne ihn berühren zu dürfen, war spannend.
Die künstliche Intelligenz mit Gesicht dagegen laberte einen nur voll. Das fand ich eher nervig und ihre betont „menschliche“ Art unsympathisch, vielleicht sogar ein wenig uncanny.
Wer mal Soylent-Green-Kekse sehen will, hat die Gelegenheit. Einen Quantencomputer und eine Sexpuppe gibt es auch zu betrachten.
Es gibt fünf Ausstellungen, die mehr oder weniger informativ sind.
Ehrlich gesagt, bin ich etwas zwiegespalten, ob ich einen Museumsbesuch empfehlen kann. Einerseits gibt es schon viele interessante Ausstellungsstücke. Andererseits fehlen mir bei etlichen Exponaten tiefergehende Hintergrundinformationen.
Für den Besuch des Museums werden mindestens zwei Stunden veranschlagt. Wir waren drei Stunden lang drin. Es gab soviel zu sehen, dass ich die Ausstellungen am Anfang fast vergessen hab, da sie mit späteren Eindrücken überschrieben wurden, und bei denen am Ende nicht mehr aufnahmefähig war.
Es wäre also bestimmt sinnvoll, den Besuch in zwei separate Termine (soweit man datür Zeit und Gelegenheit hat) aufzuteilen. Ich glaube, dann hat man mehr davon.
Hört sich interessant an. Die Rezensionen sind sehr gut, auch wenn man Deine Kritik so wiederfindet.
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Wer sich hier in der Gegend aufhält, für den lohnt sich ein gelegentlicher Besuch schon. Aber extra deswegen von weiter anzureisen, wäre übertrieben,
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Wenn es sogar für 2 Termine reichen würde, kann es ja sooo schlecht nicht sein … 😉
Es ist halt unheimlich schwierig, alle Bedürfnisse abzudecken – wichtig ist doch, dass für jeden was dabei ist.
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Es gab schon viel Interessantes zu sehen, aber es ist halt auch schwierig, nicht zu viel Zeit bei den weniger interessanten Ausstellungsstücken zu verbrauchen, sondern sich auf die Highlights zu konzentrieren, wenn man nicht weiß, was alles noch kommt.
Jeder Besucher hat unterschiedliche Erwartungen.
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Ich bin gern in Museen. Nur stören mich die Eintrittspreise. Andere Länder machen das besser und sehen Museen als Investition in die Bildung der Menschen anstatt zu versuchen, sie über das Staatsfernsehen zu manipulieren.
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Klar. Aber so ein Museum zu unterhalten und zu pflegen, ist schon aufwendig und teuer.
Für so etwas hat unser Staat doch kaum Geld übrig.
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In USA bekommen Industrielle Steuererleichterungen, wenn sie der Gemeinschaft etwas Gutes tun. In UK sind Museen auch kolo, da kann ich nicht sagen, wie das finanziert wird.
In Deutschland wird’s berechnet. Die Bürger haben es ja.
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In Deutschland ist es gang und Gäbe, dass Künstler (zumindest die von Rang) z. B. eine Stiftung gründen und ihre Werke mehr als 10 Jahre öffentlich ausstellen, damit sie dann von den massiven Steuererleichterungen beim späteren Verkauf profitieren können.
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Ein guter Ansatz für Milliardäre in D auch für den Betrieb von Museen.
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Ich werde ´mal d´rüber nachdenken.
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