Vor einigen Wochen war ein Mitarbeiter, der ursprünglich aus Osteuropa stammte, auf mich zugekommen, und hatte um ein kurzes Gespräch gebeten. In diesem fragte er mich dann, ob ich nicht ein Kindermädchen brauchen könne. Eine Bekannte, die aus dem gleichen Dorf stammt wie er, wohne jetzt hier in der Stadt und suche eine Beschäftigung. Er würde bestätigen, dass sie gut mit Kindern umgehen könne und zuverlässig sei.
Hm .. gelegentlich wäre es schon schön, wenn ich Johannes stundenweise an jemanden vertrauenswürdiges abgeben könnte, z.B. wenn ich eine Besprechung habe oder debugge. Allerdings soll seine Betreuung nicht dauerhaft ausgelagert werden. Also gelegentlicher Babysitter eventuell, regelmäßiges Kindermädchen aber nein.
Ich machte mit dem Mitarbeiter aus, dass ich seine Bekannte erst einmal kennenlernen wolle. Dann würden wir weitersehen.
Bereits am nächsten Tag kam Danuta zu mir ins Büro. Ihr Deutsch war .. sehr mäßig. Nur mit Mühe und Wiederholungen verstanden wir einander. Deshalb unterhielten wir uns in Englisch weiter. Sie hatte mehrere Jahre in Großbritannien gewohnt, musste aber dann in Folge des Brexits wegziehen. Ihr Englisch ist also gut bis sehr gut.
Ich wollte zunächst einmal sehen, wie sie mit Johannes zurecht käme. Wir haben im Firmengebäude einen Raum mit Spielzeug und sonstigem Kinderkram. Ich zeigte ihr dort alles. Sie wird nicht Deutsch mit Johannes sprechen, weil sie das selbst nicht richtig kann. Wenn sie gelegentlich etwas in ihrer Muttersprache mit ihm spricht, macht das nichts, aber im Wesentlichen soll sie Englisch mit ihm reden. Ich hätte ihn ja sowieso gerne zweisprachig aufgezogen, aber außer gelegentlichen englischen Liedern, die ich für ihn gesungen habe, habe ich das leider kaum durchgehalten. Bei Danuta hat er die Chance wenigstens einigermaßen Englisch aufzuschnappen.
Nun ja, das Kennenlernen verlief gut, weshalb ich Danuta inzwischen etwa zweimal pro Woche für ein paar Stunden als Babysitter beschäftige. Sie ist immer fröhlich und im Grunde genommen ein pragmatischer und gelassener Mensch. Johannes mag sie. Sie spielt mit ihm, wechselt die Windel, geht mit ihm spazieren, auch auf den Spielplatz, und macht, was sonst noch so anfällt.
Zwar hätte sie gerne eine Festanstellung, aber so groß ist unser Bedarf für Kinderbetreuung nicht.
MOD war in einer englischen Spielegruppe, die von Muttersprachlerinnen geleitet wurde. Bringen tut das natürlich nichts, weil die Zeit zu kurz ist.
Aber es hat ihr trotzdem Spaß gemacht.
Habt ihr einen internationalen Kindergarten? Die Enkelin meiner Freundin ist dorthin gegangen. Kostet natürlich sehr viel Geld (ca. 1.700 €), hat dann aber auch alles, was man sich wünscht:
kleine Gruppen, gutausgebildete Erzieherinnen, Musikangebote, sehr gutes Essen, Förderung, etc.
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Falls Johannes in ein paar Jahren einen Kindergarten besuchen sollte, wäre der Internationale Kindergarten eine Option.
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Da sind die Wartelisten lang. Genau wie bei staatlichen Kindergärten muss man sich da schon bald nach der Geburt anmelden, um sicher einen Platz zu bekommen.
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Das klingt doch gut.
Und wenn sie mit ihm auf den Spielplatz geht, dann kommt er wenigstens hin und wieder in den Genuss der Gesellschaft anderer Kinder.
„Wir haben im Firmengebäude einen Raum mit Spielzeug und sonstigem Kinderkram.“
Ist es bei euch in der Firma üblich, dass die Mitarbeiter ihre Kinder mit zur Arbeit bringen? Oder wozu dient dieser Raum?
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Den Raum haben wir speziell für Johannes eingerichtet.
Wie oft muss man wickeln, Kleider wechseln oder sucht ein anderes Spielzeug. Da war es zweckmäßig, das alles in einem Raum zu konzentrieren, wo u.a. auch ein bequemer Sessel steht, der mit Kind auf dem Schoß gemütlich ist.
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Und ich dachte bis vor Kurzem noch, es gäbe so viel Raumnot in der Firma und ein viel zu enges Büro für Chefchen und Chefeuse.
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Ich muss so lachen. Genau das dachte ich eben auch.
Hoffentlich hat das Kinderkram-Zimmer ein Fenster und eine Lüftung. ^^
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Stimmt, der Platz ist knapp. Aber diesem Zimmer haben wir Priorität eingeräumt. Als Geschäftsleitung darf man Räume nach Belieben allozieren.
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Der Grund der allgemeinen Heiterkeit war nicht, das die Geschäftsleitung Räume nach Belieben allozieren darf und davon ja auch ausgiebig Gebrauch macht.
Es war die so erkennbar nur vorgeschobene Entschuldigung, dass ja selbst der Raum der jungen Nachwuchskraft in der Geschäftsleitung und seiner Milchbar doch so klein wäre, der jetzt zu Lachtiraden Anlass gibt. Bogus enttarnt sich immer irgendwann.
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Eine osteuropäische Sprache zu beherrschen ist sicher kein Nachteil (square pegs in round holes), „Bavarian English“ lernt später sowieso jeder Honk. Ob man über wenige Stunden Kinderbetreuung im ersten und zweiten Lebensjahr „zweisprachig“ wird, ist allerdings fraglich. Aber Grundlagen und Sprachmelodie lassen sich sicher aufnehmen.
Kein Nachteil auch, wenn es möglichst früh möglichst mehrere verlässliche Bezugspersonen gibt.
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Um Englisch zu vollständig zu erlernen, reicht das freilich bei weitem nicht. Aber es bildet eine Basis auf die sich später leichter aufbauen lässt, als wenn sie fehlen würde.
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Erschien mir damals auch logisch. Ist aber nicht so. Dazu braucht es schon täglichen Umgang mit einem Muttersprachler.
Selbst wenn Kinder im Kia schon spielerisch englisch lernen, haben sie dadurch nur wenig messbare Vorteile gegenüber Kindern, die die Sprache neu erlernen. Nach wenigen Monaten sind alle auf dem gleichen Stand.
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