Es gab wieder mal (nach längerer Zeit) ein Führungskräftemeeting. Diesmal war Frau Hilflo-Seerbin auch anwesend. Dabei konnte sie eigentlich überhaupt nichts zur Besprechung beitragen. Ich habe sie sicherlich nicht eingeladen. Aber sie muss wohl mit auf den einschlägigen Verteiler geraten sein. Man hätte durchaus die Frage aufwerfen können, ob ihre Präsenz in diesem Führungskreis überhaupt berechtigt ist.
Aber da sie schon nun mal da war, besprachen wir dann auch ihre künftige Stellung in der Firma und welche Aufgaben sie übernehmen könnte.
„Ich würde gerne etwas mit Digitaler Kommunikation machen“, erklärte sie. Wo hat sie nur dieses Buzzword aufgeschnappt?
„Gerne“, meinte ich konziliant lächelnd, „für OSI-Modell, TCP/IP, Sockets, Wireshark und dergleichen gibt es hier schon einiges zu tun.“
Sie schaute verständnislos – wie nicht anders zu erwarten gewesen war. Dabei gehörte gerade das mal zum Kerngeschäft in der Firma ihres Verblichenen. Joachim und Ulrich grinsten, während Carsten mir einen missbilligenden Blick zuwarf.
Sie ergänzte lahm: „.. also so mit Menschen, dachte ich.“
Ich riss mich zusammen, und unterließ es, ihr zu erklären, dass wir uns hier in einem Hochtechnologieunternehmen befinden. Zwar arbeiten hier auch Menschen, aber die führen aktiv die Arbeit aus, und sind nicht nur passive Layer-8-Objekte.
Carsten fragte sie geduldig: „Hast du denn dafür schon konkrete Vorstellungen, Astrid?“
„Aber, ja!“, sie nickte eifrig, „ich habe so viele Ideen, was man hier alles besser machen könnte.“
Carsten sah nicht mehr ganz so geduldig aus. Bevor er noch reagieren konnte, schlug ich vor: „Fassen Sie Ihre Ideen doch in einem Konzept zusammen, Frau Hilflo-Seerbin, und stellen Sie sie uns demnächst in einer Präsentation vor.“
Begeistert sah sie nicht aus, aber da niemand Einwände erhob, wurde dies so angenommen. Ich habe ihr Gelegenheit gegeben, zu zeigen, was sie kann, und uns zu überzeugen. Das wird sie erst einmal eine Zeitlang beschäftigen, und dann wird es bestimmt spannend!
Den Grobentwurf einer solchen Präsentation würde ich locker in höchstens einem halben Nachmittag schaffen. Pareto: Faktor 5. Noch anderes zu tun: Faktor pi. Zwei bis drei Wochen dürften angemessen sein. Entsprechend wurde die Präsentation in die Agenda des nächsten Meetings (dessen genauer Termin noch nicht feststeht, aber wohl in der zweiten Oktoberhälfte stattfinden dürfte) aufgenommen. Der Zeitraum für die Vorbereitung ist also reichlich. Und falls sie es bis dahin doch nicht schafft, wird ihre Präsentation eben verschoben. Es ist ja nicht so, als ob das dringend wäre.
[Falls jemand in diesem Eintrag Inkonsistenzen oder scheinbare Widersprüche findet, darf er die gerne für sich behalten. Um unerkannt zu bleiben, musste ich ein wenig umformulieren und verfremden. Da lassen sich Unstimmigkeiten nicht immer völlig vermeiden.]
È ovvio che lei ha ragione. Perché l´hai ammesso tu stesso: lì sembrano molte cose che possono essere migliorate.
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Non è solo linguisticamente che ci sono ovviamente problemi di comprensione.
E ora preferiremmo continuare di più con tedesco.
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Das Verständnisproblem ist ganz bei mir, denn: Wenn Dir eine diesbezügliche Präsentation so leicht fiele, dann müssten doch auch tatsächlich entsprechende Inhalte existieren?
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… die sie dann aber ganz bestimmt nicht an die hilflose Erbin herausrückt. Soll die doch zusehen, wie sie zurecht kommt. Die Stutenbissigkeit muss schließlich gepflegt werden.
Wo kämen wir denn hin, wenn wir diese Dame in ihrer „Arbeit“ auch noch unterstützen?!
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Was soll ich herausrücken?
Ich kann doch nicht hellsehen oder Gedanken lesen, welche Ideen sie hat. Ich habe ihr die Gelegenheit gegeben, das alles ausführlich darzulegen. Was sie aus dieser Chance macht, kann ich nicht beeinflussen.
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Wieso? Ich brauch‘ doch keine konkreten Inhalte zu kennen, um eine Aufwandsabschätzung zu machen.
Ich gehe ganz abstrakt davon aus, dass sie drei oder vier Haupttopics hat, die sie detailliert ausarbeiten wird. Dazu kommt dann noch einiger Kleinkram, für den vielleicht Stichworte reichen.
Falls diese meine Annahmen zum Umfang der Präsentation falsch sind, und sie mehr Zeit braucht, tja, dann verschieben wir eben ihre Präsentation auf ein späteres Meeting.
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Was schwebte ihr vor? Social Media?
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Beim nächsten Meeting wird sie Gelegenheit haben, das ausführlich darzustellen.
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Digitale Kommunikation hat in diesem Fall nichts mit OSI-Modell, TCP/IP, Socket, etc zu tun. Es ist wohl eher etwas mit Websites, CRM und Lead Generation und Kundenservice- oder Kundenbindungsprogrammen gemeint. Ein durchaus interessantes und berechtigtes Feld, allerdings braucht man Marketing-Skills und Ressourcen dazu.
Leider lässt du ihr schon jetzt kaum eine Chance. Mich erinnert ihr Anspruch ein wenig an „irgendwas mit Medien machen“, der meistgenannte Text von Schulabsolventen, die null Strategie für ihr Leben haben, dafür aber Freitags auf die Straße gehen und Leute nerven.
Klopft das bitte mal ab, aber bleibt open minded.
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In unserer Branche umfasst Digitale Kommunikation genau die von mir genannten Begriffe. (Das hätte sie auch wissen können, wenn sie sich früher nur ein wenig für die Arbeit ihres Mannes interessiert hätte.)
Wenn sie andere Vorstellungen hat, darf sie das demnächst beim Follow-up erklären. Inwieweit sie diese Chance nutzen wird, werden wir sehen.
Zum Marketing würde sie IMHO noch am besten passen. Aber selbst da wird man ihr keine stumpfsinnigen Routinearbeiten zumuten können, und für etwas anspruchsvoller Aufgaben fehlen ihr Wissen, Können, Erfahrung.
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Kennst Du ihren Lebenslauf?
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Nicht im Detail, und was ich weiß, möchte ich nicht publik machen.
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Ich grins mir grad einen ab 🙂
Vor vielen Jahren war ich in einem Betrieb mit einer sehr homogenen IT Landschaft. Alles Twinax und ohne komische Schnittstellen. Es funktionierte perfekt.
Der Neue GF hörte von heterogenen IT Landschaften und fand das toll. Er also mit mir zu nem Workshop von Big Blue und zack, schon war ich Leiter Netzwerke und Kommunikation.
War zwar mein Fachgebiet, aber für die Firma absolut überdimensioniert. Die VBs in den blauen Anzügen waren begeistert und ich kam nicht mehr hinterher, die ganzen Werbegeschenke in der Firma zu verteilen.
Zum Glück ging es der Firma richtig gut und der Schnickschnack hat sie nicht ruiniert.
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Was war das manchmal für eine verfluchte Sucherei nach Erdungsproblemen, wenn auf den Twinaxschirme Spannungen anlagen, von denen keiner wusste, wo die herkamen. Berüchtigt auch die bekloppten T-Stecker (natürlich von Ma Blue nicht erlaubt, aber trotzdem installiert). Von fünfen war mindestens einer i.A.
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Wir hatten nur Typ-1 Verkabelung, da gab es nie Probleme. Diese T-Stecker hatte ich nie in der Hand. 5250 kenn ich nur als absolut zuverlässig.
Aber immerhin hab ich mal ein 5250 (Emulation) über das C-Netz angebunden. Hat leidlich funktioniert.
Lustig wurde es erst mit den PCs. Ich habe nie verstanden, was Gates sich dabei gedacht hat.
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Und du konntest ihn auch nie danach fragen? Ihr werdet euch doch sicher hin und wieder getroffen haben. ^^
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Mit dieser Hackfresse zusammen in der Öffentlichkeit? Never ever.
Abgesehen davon kennt der mich nicht, warum auch?
Aber schön für dich, wenn du stänkern kannst. Stehste ja drauf. Was sollen Leute auch machen, die sich keine ordentlichen Schuhe leisten? Scheinst ja sehr unzufrieden zu sein. Aber genug jetzt, mein Besuch naht. Kennste nicht, ne?
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😂😂😂 Ja, genau.
Was spricht dagegen, dass du den kennst?
Du kennst anscheinend doch sonst jeden Schmock.
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Der PC wurde von IBM auf den Markt geworfen und nicht von Bill Gates. Der hatte nur das unglaubliche Glück, für 50.000$ die Rechte an QDOS und Nachfolgern gekauft und das kaum weiterentwickelte Halbfertigprodukt an IBM lizenziert zu haben.
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Never change a running system.
Veränderungen muss man sehr behutsam angehen, und bewährte Lösungen nicht ohne stichhaltige Gründe aufgeben.
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Da bin ich ganz bei dir. Aber viele Führungskräfte neigen zu Aktionismus. Nach dem Motto: ich will das aber!
Terminals waren damals optimal. Es hat funktioniert, es war zuverlässig und es war sicher. Datenklau war absolut unmöglich, es sei denn, auf dem Papier. Aber auch das war nicht einfach, da Listen zentral gedruckt wurden.
Aber die Firma sollte modern werden. PCs mussten her. Und oh Wunder, scheidende Mitarbeiter konnten nun ihre Daten auf Diskette sichern und sie beim neuen Arbeitgeber einsetzen. Die Koreaner waren Microschrott unendlich dankbar dafür.
Und gespielt wurde dann auch immer mehr. Tetris war nicht zu besiegen. Laufwerke abklemmen durfte man nicht, die Mitarbeiter sollten ja kommunizieren und mit Diskette ging das ja wunderbar.
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Hört sich für mich danach an, dass sie das Intranet und innerbetriebliche Kommunikation verbessern möchte.
Wahrscheinlich resultierend aus der Erfahrung von Standort 7.
Immerhin hat sie jemand über diese Sitzung informiert. Der/diejenigen könnten auch mit Beschwerden/Ideen an sie herangetreten sein.
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Sie hat keine „Erfahrung von Standort 7“, nur weil sie ein paar Wochen dort in einem Büro herumgesessen ist, während die Umorganisation gerade durchgeführt wurde und der Umzug schon bevorstand.
Sie kennt sich nicht mit dem Intranet aus (und selbst wenn, würde ich sie da nicht drin rumpfuschen lassen), und kann (nach der kurzen Zeit, in der sie sich damit hätte befassen können) noch nicht wissen, wie bei uns die interne Kommunikation läuft.
Aber vielleicht unterschätze ich sie ja. Wir werden in ein paar Wochen hören, welche Vorschläge sie macht.
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Jedenfalls werden diese Vorschläge gaaaaanz schlecht sein (nur so eine Vermutung von mir).
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Ganz bestimmt werden sie das – schon aus Prinzip.
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