Mit gemischten Gefühlen hatten wir uns kurzfristig doch noch entschlossen, wieder einmal essen zu gehen. Anlass hatten wir ja genug: wir kennen uns seit zehn Jahren und sind seit acht Jahren verheiratet. Zu normalen Zeiten hätte uns das zweimal einen guten Grund gegeben, ein Restaurant zu besuchen.
Die Aussicht, dort mit Maske herumlaufen zu müssen, behagte uns zwar gar nicht, aber wer weiß denn, wie lange man überhaupt noch Gaststätten besuchen darf, ohne irgendwelche Impfnachweise vorlegen zu müssen.
Eigentlich hätte ich gerne die Kleider getragen, die ich damals vor zehn Jahren bei unserem Kennenlernen angehabt hatte. Aber der Rock war irgendwann kaputt gegangen. Also zog ich stattdessen einen sehr ähnlichen, noch etwas kürzeren an. Die Bluse hatte ich zwar noch, aber sie lässt sich nicht gut hochschieben, weil sie im Rippenbereich recht eng anliegt. Deshalb trug ich lieber ein Blusenshirt ähnlicher Farbe, das stillfreundlicher geschnitten war.
In dem betreffenden Restaurant waren wir früher schon mal gewesen. Das ist so weitläufig, dass man sonst nicht reservieren musste. Aber inzwischen ist die zugelassene Anzahl von Gästen geringer, so dass es sich empfiehlt, seine Besuchsabsicht doch vorher anzukündigen.
Das Restaurant hatte erst seit wenigen Wochen wieder geöffnet, und gleich die Preise kräftig erhöht (ja – ich hab‘ dafür Verständnis, den Gastronomen bleibt ja kaum etwas anderes übrig). Es war gut besucht, aber nicht überlaufen. Etwas nervig und umständlich war, dass man am Buffet außer der Maske auch noch Handschuhe tragen musste. Die klebten dann an der Hand, und es war jedesmal ein Aufwand, sie zum Essen auszuziehen und später wieder an (so dass ich sogar einmal unbeabsichtigt die Maske vergessen habe – und war mit dieser versehentlichen Unterlassung nicht die einzige).
Wenigstens das Baby musste keine Maske tragen – bedeutet, dass, wenn es sich dort angesteckt haben sollte, es uns daheim infiziert.
Wir waren dort schon kurz nach der abendlichen Öffnung. Da konnten wir uns Zeit lassen, und hatten anschließend doch noch etwas vom Abend. Ich kann echt nicht verstehen, dass manche Leute erst um 19 oder gar 20 Uhr essen gehen. Wenn man dann endlich mit Essen fertig ist, ist der ganze Abend doch schon gelaufen.
Gleich am Anfang ging ich, um mir die Hände zu waschen. [Übrigens kein Wickeltisch in den Toiletten.] Ich verstehe nicht, wieso man ein relativ großes Waschbecken mit einem solch kurzen Wasserhahn kombiniert. Das Wasser läuft dann so nah an der Rückwand heraus, dass man seine Hände kaum waschen kann, ohne ständig dagegen zu kommen. Lange Hähne sind viel besser. Immerhin war das Gebläse zum Trocknen der Hände kontaktlos und effektiv.
Für Johannes ließen wir uns einen Hochstuhl bringen. Aber zuerst schlief er im Buggy, später nahm ich ihn auf den Schoß, weil er schließlich auch Hunger hatte. Mittlerweile habe ich schon viel Übung im einhändigen Essen oder auch mit der Bedienung des Computers.
Das Essen war vielfältig und schmeckte gut. Bloß die Bananenbällchen kriegen sie dort nicht so richtig lecker hin.
Zum Abschluss wollte ich mir noch ein gemischtes Eis holen. Über der Eistheke war eine Art niedriges Dach aus Plexiglas noch unter Kopfhöhe angebracht, so dass man das Eis nicht von oben entnehmen konnte, sondern sich ziemlich verrenken und in die Knie gehen musste, um sich seitlich unter das Dach zu beugen. Leider waren die verschiedenen Behälter nicht beschriftet, so dass sich das vermeintliche Vanilleeis als Banane (bäh!) herausstellte, und Kokos als Zitrone (naja).
Als ich mir später noch einen Cappuccino holte, fütterte Carsten währenddessen Johannes mit einem Scheibchen Banane, das dieser aber nicht aß. Stattdessen sabbelte er es auf dem Heimweg nach und nach als klebrigen Schleim aus, das seine neue Latzhose und sein T-Shirt versaute.
Wir haben dieses Essen sehr genossen. Es war schon lange her gewesen, dass wir auswärts zusammen gegessen haben. Aller Voraussicht nach wird sich ein Restaurantbesuch leider nicht so bald wiederholen.
Urlaub, Restaurants, Veranstaltungen, .. das sind alles Nice-to-haves, mehr aber auch nicht. Bevor wir uns dem Impfdruck, der mehr und mehr in Richtung Erpressung und Nötigung geht, indem nicht nur mit dem „Ausschluss vom öffentlichen Leben“ gedroht wird, beugen, verzichten wir lieber ganz, und gehen in unseren eigenen, kleinen Privatlockdown.
19,90 für China Buffet?
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Inkl. Getränke. All you can eat and drink.
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Ich frage mich immer, wer geht da hin? Und mit was kochen die dort?
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Wir zum Beispiel.
Qualitativ hochwertige Zutaten, frisches Obst und Gemüse, teils exotische Fleisch- und Fischsorten.
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Was ist denn exotisch? Nur so aus Neugier.
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Pangolin?
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Da fällt mir Krokodil, Strauß oder Känguruh ein.
Ich selbst esse ja nicht viel Fleisch, höchstens ein wenig Hähnchen, Schwein, Pute oder vielleicht auch mal Lamm.
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Leguan?
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Kroko muss man nicht haben, habs versucht, kann man essen. Strauß ist auch irgendwie komisch und Känguru, naja. Es geht nix über heimisches Wildschwein, oder nen gut gegrillten Ochsen. Unsere heimischen Forellen toppen auch so ziemlich jeden Exoten. Aber das ist halt sehr persönlich.
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Das reizt mich alles nicht. Kuchen oder sahnige Desserts sind für mich viel verlockender.
De gustibus non est disputandum. Und das ist gut so. Sonst würden alle das Gleiche wollen, statt Unterschiedliches unter sich aufzuteilen. Ich mach dir dein Wildschwein und die Forellen schon mal nicht streitig.
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Ein großer Wok, ein paar Stückchen Hund oder Katze oder Ente rein, vielleicht auch alles zusammen, eine Hand voll Bambussprossen, umrühren. Et voilà.
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Hund wird sehr teuer verkauft, soll auch richtig gut sein. Würde ich nicht essen. Katze ist angeblich zäh. Würde ich auch nicht essen.
Ich hab schon privat bei Chinesen gegessen. Steak mit Zwiebeln und hausgemachte Nudeln. War lecker. Zum China Restaurant gehen die nicht. Ich auch nicht mehr.
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Viecher, die sich am Hintern lecken, fasse ich weder an noch würde ich die essen. Regelrecht Ekel erregend.
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Genau so wollten wir das.
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War deutlich teurer, hat aber ein wenig Urlaubsfeeling gebracht.
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Ausgehen und sich dann selbst bedienen und auch noch Handschuhe anziehen?
Abwaschen musstet ihr nicht?
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Die Handschuhe waren doof. Das stimmt.
Bei Bedienung müssen wir warten, bis jemand kommt, um die Bestellung aufzunehmen, dem dann erklären, was wir wollen, und schließlich warten, warten, warten, bis wir Getränke und Speisen endlich gebracht kriegen.
Selbst wenn alles glatt geht, dauert es viel länger, als wenn wir es (trotz Handschuhen) selber machen.
Wenn ich mir selbst Essen aussuche, kann ich mir etwas holen, wann immer ich will. Ich kann aus dem optischen Eindruck wählen (nicht nur aus der Beschreibung auf der Speisekarte), wie es aktuell aussieht, und kann mir von vielen verschiedenen Speisen kleine Portionen nehmen, ganz genauso wie es mir am besten gefällt, und ohne einen umständlichen Umweg über die Kommunikation mit dem Kellner nehmen zu müssen.
[Dazu kommt noch (auch wenn er das nicht zugeben würde), dass Carsten oft – trotz Lesebrille – Probleme hat, Speisekarten zu lesen, da zu klein oder kontrastarm gedruckt, und die Beleuchtung meist zu schwach ist.]
Nein, Geschirr wurde vom Personal abgeräumt, und vermutlich in Spülmaschinen unter Beachtung der vorgeschriebenen Hygieneregeln gespült.
Das fehlte mir noch, dass ich von Geschirr essen muss, das andere Gäste per Hand gespült haben.
Dabei hat manuelles Spülen ja so etwas Beruhigendes und Meditatives. Dabei sind mir früher manchmal prima Ideen gekommen. Sollte ich wirklich mal wieder machen, um so richtig abzuschalten.
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Interessante Sichtweise. Mir ist der optische Eindruck weniger wichtig, da man das Auge sehr leicht täuschen kann und das auch gemacht wird. Ehrliche Küche ist eine Seltenheit.
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WYSIWYG
Das Auge ist zuverlässiger als ein paar Worte in der Speisekarte. Da weiß ich nicht, wie groß die Portion, wie die Verteilung der Einzelkomponenten, wie angerichtet, .. Sogar Fotos in der Speisekarte können trügen.
Wenn dort z.B. etwas mit Banane steht, weiß ich nicht, ob die noch grün ist, oder vielleicht schon braune Flecken hat, zerdrückt ist, ..
Das Auge isst mit. Obst und Gemüse muss frisch und reif aussehen, um appetitlich zu sein.
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Ach so. Ganz unbedarft und leichtgläubig hätte man aus dem Eingangspost herauslesen können, dass es einen Handschuhzwang gab.
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Das Geschirrspülmittel für Gastronomie ist ein völlig anderes Kaliber als die Tabs zuhause. Die Maschinen halt auch. Nicht umsonst dauert das hygienische Spülen nur 2 Minuten.
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Tatsächlich? Das war mir gar nicht so bewusst. Meine Spülmaschine braucht im Normaldurchlauf über zweieinhalb Stunden.
Danke für die Info.
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So viel Zeit hat die Gastronomie leider nicht.
Ich kenne einen Dr. der Chemie bei BASF. Der hat das mal erzählt und natürlich ist da auch etwas dran.
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„Hier kocht man mit sehr exotischen Fleisch- und Fischsorten“ – Sebastian Lege
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Hier heißen diese Asia-Tempel „Mongolei“.
Einige Fleisch- und Fischsorten im Angebot und wenn dort guter Durchsatz ist und die Frequenz stimmt, sind die Lebensmittel schon gut und frisch.
Weniger schön ist die Atmosphäre dieser „Fresstempel“, meist sind es wirklich große Restaurants. Es ist laut und oft ungemütlich, aber zum Sattessen ist es prima.
Mein letztes Mal ist bestimmt schon 10 Jahre her, es war in Kiel Schwentinenthal in einem ehemaligen Möbelgeschäft. Da bekommt man einen Eindruck von Größe und der Laden war voll.
Noch ein Tipp zu asiatischer Küche: Wenn man nicht bestimmen kann, was auf dem Teller liegt, bleibt man entweder bei Grün oder man macht sich klar, dass es nur Eiweiß, Fette und Kohlehydrate gibt. Dann schmeckt auch Schlange und Qualle.
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Bei einem Mongolian Barbecue wählt man Rohzudaten aus, die dann noch zusammen gebraten werden. Das gab es dort auch, nutze ich aber nicht. Mir reicht das normale Buffet, das bereits eine große Auswahl zubereiteter Speisen bietet.
So ähnliche Restaurants kenne ich auch als klein (und dann recht beengt). In diesem hier gibt es viel Platz, was ich angenehm finde, weil einem dann nicht ständig die Leute an den Nachbartischen in die Quere kommen.
Das Ambiente in den meisten ist durchaus ansprechend und geschmackvoll. Bloß einmal waren wir in einem, das war tatsächlich nur eine Abfütterungsanlage. Da sind wir dann auch nicht mehr hin.
Wir waren vor Corona ja ziemlich oft in Restaurants essen, und kennen von daher noch etliche unterschiedliche – wenn auch nicht alle diese Krise überlebt haben.
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Ich wollte nicht pauschalisieren, selbstverständlich gibt es auch muckelige Restaurants 😂.
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Es gibt ja kein chinesisches Essen in deutschen Chinarestaurants.
Aber scheinbar schmecken diese Kreationen dem deutschen Gaumen, darauf sind sie ja auch ausgelegt. Wobei ich die Tage dieser riesigen All-you-can-eat-Fresstempel gezählt sehe.
Bei uns hat der Chinese große Konkurrenz von vietnamesischen und japanischen Restaurants bekommen. Die Leute wissen durch ihre Reisen und diverse Kochformate im TV mittlerweile, was authentische und gute Küche ist.
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Nur zur Info: das war kein chinesisches Restaurant, versuchte auch nicht, den Anschein zu erwecken.
Es gab zwar hauptsächlich asiatische Küche (auch Sushi), aber teilweise auch europäische Speisen (z.B. Pommes Frites oder Tiramisu).
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sehr vielfältig. Viele Köche, viel Lagerhaltung. Viel Verderb?
Warum zum Teufel bieten die Besten nur ein Menü an?
Internationale Küche = Tiefkühl und Microwave 🙂
Südtirol: mir ham heut Lamm und Käsknödel. Wands vegan mogst, dann nimmst den Komposthaufn vorm Haus.
Aber mei, wenns schmeckt is alles gut.
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Buffet lohnt sich nur für eine große Zahl von Gästen.
Sind es nur wenige, ist festes Menü praktikabler, bzw. gleich „friss oder stirb“.
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Eins hab ich vergessen. Die Gastronomie hat das Perpetuum Mobile erfunden. Echt!
Billig. Immer frisch. Vielfalt. Gesund. Immer alles da. Essen, soviel man will zum Festpreis.
Wie machen die das nur? Wer zahlt denen das?
Die Lösung: die Gesetze der Physik, der Chemie und der Wirtschaft gelten für die nicht.
Oder die sind verdammt gewieft 🙂
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Die meisten Gäste verzehren deutlich weniger, als es der Flatrate entspricht.
Dass es auch ein paar gibt, die umso mehr reinhauen, wird statistisch wieder ausgeglichen.
Beim Einkaufen und Zubereiten großer Mengen machen sich Skalierungseffekte (günstigere Einkaufpreise, Umlegung der Fixkosten auf mehr Einheiten) kostenreduzierend bemerkbar.
Außerdem gibt es Einsparung, weil das Servicepersonal nicht bedienen, sondern nur die Tische abräumen muss.
Die Wirte werden ihre Preise schon so kalkulieren, dass ihnen noch ein Gewinn bleibt.
Und ganz so billig ist es schließlich auch nicht. Für das Geld, das wir dort ausgegeben haben, könnte ich – wenn ich’s drauf anlegen würde – eine ganze Woche lang kochen.
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