Gemeinnützige Mildtätigkeit //2566

Als ich am Sonntag mit meiner Mutter telefonierte, erwähnte sie auch, dass die Pflegekräfte in letzter Zeit einigermaßen pünktlich, und viel freundlicher und dienstbereiter gewesen seien.
Ich drückte abends meiner Verwunderung darüber Carsten gegenüber aus, woraufhin er mir folgendes berichtete:

Er hatte veranlasst, dem Diakonieverein eine großzügige Spendenzahlung zu überweisen. Zwei Tage später rief er dort an, unter dem Vorwand, eine Spendenbescheinigung für die Steuererklärung zu benötigen.
Es ergab sich dabei ein Gespräch, das ich nur teilweise und ungefähr sinngemäß wiedergeben kann.
Nachdem seine Gesprächspartnerin sich überschwänglich bedankt hatte, erzählte Carsten, dass er den Pflegedienst gerne weiter unterstützen würde, zumal sein Schwiegervater ihn derzeit in Anspruch nähme. Da hätte es zwar einige kleine Unstimmigkeiten gegeben..
Carsten wechselte abrupt das Thema. Pflegekräfte seien ja so schlecht bezahlt [stimmt gar nicht] und überlastet [blablabla]. Da sei es ihm ein Anliegen, mit einer kleinen Spende zumindest die schlimmsten Probleme etwas zu lindern. Sicher gäbe es Verwendungszwecke für das Geld, um den Pflegekräften ihren anstrengenden Dienst zu erleichtern und sie für die alltäglichen Herausforderungen zu motivieren. Indirekt würde das ja dann auch, ergänzte er lachend, seinem Schwiegervater zugute kommen.
Carsten stellte dann regelmäßige Spenden in Aussicht, solange sein Schwiegervater den Pflegedienst der Diakonie nutzen würde, und damit zufrieden sei.
Carsten ließ sich noch Diskretion und Vertraulichkeit des Arrangements zusichern, bevor er das Gespräch beendete.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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76 Antworten zu Gemeinnützige Mildtätigkeit //2566

  1. keloph schreibt:

    trotz des namens (caritas) sind diese organisationen der betriebswirtschaftlichen realität nicht enthoben.

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    • Es ist sicherlich nicht zuviel verlangt, professionelle Standards zu erwarten.
      Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Respekt gegenüber Patienten und deren Angehörigen gehören wohl zu den grundlegenden Anforderungen – ganz egal, wer der Träger ist.

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      • keloph schreibt:

        der anspruch ist legitim, vielleicht sogar legal, aber ich kenne einige beispiele, wo es nur um geld ging, dann ging plötzlich alles. ich wollte mir nur den hinweis gestatten, dass die caritativen und ähnliche verbände m. e. NICHT besser sind als kommerzielle unternehmen.

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        • Vielleicht sind Unternehmen, die auf Profit aus sind, sogar besser, denn denen bleibt gar nichts anderes übrig, als die Wünsche ihrer Kunden einzugehen und deren Bedürfnisse ernst zu nehmen.
          Non-profit Träger dagegen können sich darauf ausruhen, dass sie ggf. vom Staat und anderen Organisationen subventioniert und unterstützt werden.

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          • keloph schreibt:

            ich denke, es hängt einfach von der professionalität der führung ab, aber extras kann mein bei gemeinnützigen orgs eher nicht erwarten.

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          • Sempersolus schreibt:

            Die Finanzierung der Pflege ist wohl ausschlaggebend. Wenn – wie offenbar bei deinem Vater – komplett privat, dann ist Anspruch legitim. Wenn nach WANZ-Kirterien, weil Kassenleistung, dann sieht die Sache schon wieder anders aus.

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  2. Sabrina Seerose schreibt:

    Das Beispiel macht klar, daß von „gemeinnütziger Mildtätigkeit“ zumindest dann, wenn´s um Geld geht, nicht mehr viel zu erkennen ist.
    Das Substitut ist eben der höchste aller „Werte“ in unserer Zeit…

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    • Ganz vage erinnere ich mich, dass, als ich ein Kind war, eine als Krankenschwester ausgebildetete Ordenschwester solche Aufgaben übernahm. Einen Pflegedienst gab es damals noch nicht.
      Sie ging halt tagtäglich in der Stadt herum, besuchte Kranke und half nach Kräften. Sie war damals schon sehr alt.

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      • Sabrina Seerose schreibt:

        So kenne ich es aus meiner Kindheit auch noch sehr gut.
        Da stand aber seitens der Ordensschwester auch noch eine spirituell-gespeiste Nächstenliebe im Vordergrund, und die hatte mit GELD aus meiner Sicht erkennbar wenig zu tun…

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        • sempersolus2 schreibt:

          /*Ironie ein

          Ein Orden für den Orden

          Ich bin ohnehin dafür, dass medizinisches Personal in einem klösterlichen Orden organisiert wird. Drei Gelübde (Armut, Gehorsam, Keuscheit) und vielleicht auch gleich die Zunge herausschneiden, damit das Schweigen nicht gebrochen werden kann. Zusätzlich könnte man – wie bei japanischen Geishas – auch noch die Füße schnüren, damit niemand zu schnell wegläuft. Nahrung und Unterkunft umsonst, das muss reichen. Fertig ist der Lack. Wer soll auch sonst das ganze Pflegegedönse und Behandlungen noch noch bezahlen und wovon? Ist doch eh nur Dienstleistung und damit gar nix wert.

          Abscheu aus */

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          • Mika schreibt:

            Das war aber nicht die Schuld dieser Ordensschwester, der nehme ich die Nächstenliebe noch ab. Soll es jedenfalls geben.
            Aber warum zahlt die Pflegekraft mehr, als der Bänker? Da ist der Wurm drin. Und warum hat der Bischof eine Villa und nen dicken Benz, nebst Haushälterin, Fahrer und Gärtner? Der schafft doch nix.

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        • Das stimmt.
          Wer einen Pflegeberuf ergreift, will damit natürlich primär seinen eigenen Lebensunterhalt finanzieren. Das ist völlig legitim, solange die Aufgaben ordentlich und anständig erledigt werden.
          Leider wird jedoch die beruflich-fachliche Leistung häufig nicht akzeptabel ausgeführt.

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  3. Mika schreibt:

    Schmiergeld 🙂

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    • Spende für einen guten Zweck. 🙂

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      • Mika schreibt:

        Schmiergeld! Wobei ich das nicht kritisiere. Ich frage mich nur, ob das Geld bei den Pflegenden ankommt. Ich selbst bevorzuge direkte Trinkgelder. Sozusagen ohne Zwischenhandel.

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      • Mia schreibt:

        Was für ein Schmierentheater – der eine schmiert, der andere lässt sich schmieren.
        Nicht jeder „gute Zweck“ heiligt die Mittel.

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        • Schalt mal einen Gang zurück.
          Es handelt sich um eine Geldspende an eine Wohltätigkeitsorganisation, ohne dass damit eine verbindliche Verwendung verbunden wäre.

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          • Mia schreibt:

            „Carsten stellte dann regelmäßige Spenden in Aussicht, solange sein Schwiegervater den Pflegedienst der Diakonie nutzen würde, und damit zufrieden sei.“

            Das Schmiergeld fließt nur so lange, so lange sein Schwiegervater den Pflegedienst nutzt – und damit zufrieden ist. Ansonsten wird die „mildtätige Spende“ wieder gestoppt.

            Ach so. Na dann …

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            • Na, du machst mir Spaß .. nicht. 🙄

              Wenn meine Eltern weiterhin so unzufrieden mit dem Dienst gewesen wären, hätte es ganz sicher lohnendere Empfänger gegeben, die die Geldspende besser zu schätzen gewusst, und konstruktiv eingesetzt hätten.
              Es hätte ja auch überhaupt keinen Sinn, Geld für eine Organisation auszugeben, die trotz großzügiger Unterstützung keinerlei Anstrengungen unternimmt, ihre unzureichenden Leistungen zu verbessern.

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            • Sempersolus schreibt:

              Wann ist der Begriff „Spende“ eigentlich so pervertiert? Das ist eine nur mäßig getarnte Auflagenschenkung. Warum die steuerbegünstigt ist erschließt sich mir sowieso nicht.

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            • Mia schreibt:

              Na eben.
              Pervers wurde es, als nicht mehr um des Spendens willen gespendet wurde, sondern weil man sich dadurch etwas „erkaufen“ wollte, und so ist es – wie man hier lesen kann – immer noch.
              Geld kann eben doch stinken.

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  4. sempersolus2 schreibt:

    Schmieriges

    Man fühlt sich direkt in die guten alten Zeiten des Absolutismus zurückversetzt. Der gute, allwissende und fürsorgliche Monarch, der die Tarifautonomie und die guten Beziehungen mit den Subalternen nicht aufs Spiel setzen will und stattdessen den „kleinen Dienstweg“ wählt. Er weiß einfach aus Erfahrung, bei wem er welche Knöpfe drücken muss und wo es hakt.

    Natürlich könnte man auch gleich mit offenen Karten spielen und eine bessere Bezahlung für die Dienstleistung ausloben. Aber wem nützte das und wo bliebe der Spaß und die Genugtuung, dass man wieder einmal bewiesen hat, wie korrupt die Welt doch ist?

    Die Pflege ist – wie wir hier lernen dürfen – gut bezahlt und hat ganz offensichtlich noch Kapazitäten frei (sonst wäre sie ja jetzt nicht sofort – wie die sorgfältige interne Qualitätskontrolle beweist – pünktlicher, freundlicher und dienstbeflissener) und eine kleine Spende tut dem Mildtäter nicht weh. Er hätte sie als Lohn für bessere Pflege ja ohnehin bezahlt.

    So aber wird sie sogar (anders als ein echtes Salär) mit Steuererleichterungen belohnt und kommt ganz sicher direkt bei den Pflegenden in Form einer kleine Aufmunterung durch den Dienstherrn an. Von Aufmunterungen und gutem Zuspruch lebt der Pfleger ja. Klatschen an der Haustür, so kleine Gesten, das reicht, dann ist der schon froh, so genügsam ist der, niedlich irgendwie.

    Hach, solche Geschichten liebe ich ja. Da wird mir direkt ganz warm ums Herz. Win – win – win für jedermann wohin man nur blickt. Die Diakonie kann sich einen neuen Hochglanzprospekt leisten und verhält sich ganz gemäß der von ihr gelebten christlichen Tradition, der Monarch tut ein gutes Werk und bleibt moralisch einwandfrei (Wer wollte da schon von Korruption sprechen?) und ist sich des Platzes im Himmel gewiss und wird damit mit Steuerersparnis und sicher mehr als einem Küsschen von seiner begeisterten Favoritin belohnt, die qualifizierte Qualitätskontrolle kann zufrieden sein, der Gepflegte wird endlich vom pünktlichen Pfleger angelacht (wenn vielleicht auch nicht mehr oder besser gepflegt) und der Pfleger – er pflegt schon gleich viel lieber, als zuvor, wenn auch für´s gleiche Geld.

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    • Mika schreibt:

      Der Vergleich mit dem Absolutismus ist hier angebracht. Aber nicht so, wie du es beschreibst.
      Der Monarch sitzt in Berlin und sonstigen Regierungen, Amtsstuben und Parlamenten. Es ist der Staat. Sie fressen sich voll und beuten uns aus. Von einem Euro, die der Patient blecht, landen am Ende 10 Cent bei der Pflegekraft im Geldbeutel. So etwa. Vom Rest wird das absolutistische Monster gefüttert. Die Finanzheinis dagegen kassieren steuerfrei und zahlen auf dem Papier auch nur eine geringe Abfindungssteuer auf Kapitalerträge, die man schön klein rechnen kann und darf. Als kleine Rückvergütung dürfen Maskenhändler und Geldvernichter sich dann in einer schönen Villa gegenseitig in den A…. f. …. Und Annalenchen bekommt noch den steuerfreien Corona Bonus, weil sie es ja so schwer hat.
      Und solche Leute erklären mir, mein altes Autochen wäre am Klimawandel schuld.
      Die kleinen Landadligen helfen sich dann mit Trinkgeldern an die armen Leute, damit wenigstens noch was geht. Es ist keine Unmoral, es ist Notwehr. Jedenfalls in meinen Augen.

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    • Wie das Geld letztendlich verwendet wird, bleibt ihnen überlassen.
      Sie können sich irgendwelche Arbeitsmittel und Gerätschaften kaufen, die vielleicht kostspielig sind, aber bestimmte Arbeiten konfortabler machen. Meinetwegen dürfen sie sich auch eine Tischtennisplatte in den Aufenthaltsraum stellen, oder einen neuen Kaffeeautomaten kaufen. Der Möglichkeiten sind viele.

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      • Mika schreibt:

        Dein Mann schmiert damit das System. Kann man so machen.
        Der Geschmierte ist der Häuptling der Pflegenden und wird passende Anweisungen geben. Die pflegenden Indianerinnen bekommen Druck und spuren. Deine Eltern profitieren. Für mich ist die Bilanz etwas schief. Ich hätte die Indianerinnen direkt bedacht. Das empfinde ich als ehrliche Korruption. Aber sieh das nicht als Urteil, es ist nur eine Meinung und sie muss nicht richtig sein.
        Ich denke halt in anderen Bahnen, weil ich sowohl Indianer als auch Häuptling war.

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        • sempersolus2 schreibt:

          Ich finde das ganz prachtvoll, weil es ein beredtes und ehrliches Zeugnis unserer verkommenen Gesellschaft ist. Manch einer hätte derlei Tun vor Jahren noch geheim gehalten, aus Scham. Hier berichtet man sogar noch über das non-disclosure, aber mehr, um zu betonen, wie lächerlich korrupt der Bestochene doch wäre. Der Bestecher dagegen will auch noch Bewunderung einfordern.

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          • Mika schreibt:

            Die Zeiten ändern sich. In meiner Jugend bekamen die einfachen Leute wie ich immer mal ein Trinkgeld von den „Reichen“. Kohlen in den Keller schaffen, Unkraut jäten. Einkäufe erledigen. Auto waschen und so Kram halt. Da gab es eine Cola, eine Mark, Schokolade, oder die Erlaubnis ein Baumhaus zu bauen. Es kam direkt bei den Helfenden an. Ich habe für die Oma von nebenan eingekauft und durfte mir eine Cola und eine Brezel kaufen. Beide waren zufrieden.
            Heute steckt der Boss das ein. Nicht mein Ding. Aber bin ich der Maßstab?

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            • Es ist sicherlich ein Unterschied, ob du als Kind einem Nachbarn einen Gefallen tust und dafür eine Belohnung erhältst, oder ob jemand in einer auf Erwerb ausgerichteten Berufstätigkeit damit ein regelmäßiges Einkommen erzielt.

              Und ich weiß auch aus eigener Erfahrung, wie steuerrechtlich kompliziert es ist, Beschäftigten einen zusätzlichen Bonus zu zahlen, Sachleistungen als geldwerten Vorteil zu schenken, oder auch nur ein Betriebsfest (dieses Jahr fällt das bei uns wegen Corona wieder mal aus – aber das ist ein ganz anderes Thema) auszurichten, bei dem das Budget pro Arbeitnehmer über gewisse Grenzen hinausgeht.

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            • Mika schreibt:

              Ein Grillfest im Garten richte ich für 10 Euro pro Nase aus. Das zahle sogar ich aus der Portokasse.
              Das schönste Fest in der alten Firma kostete 20 Euro pro MA. Und es war klasse, weil da Menschen feierten.
              Mach dein Ding Anne. Aber denk auch mal über das Finanzamt hinweg.

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      • Sempersolus schreibt:

        Ein Original von Beuys an der kahlen Wand hinter dem Schreibtisch im Büro der Diakonieleitung täte sicher schon längst Not.

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  5. Mika schreibt:

    Anne, red mal mit einfachen Leuten. Heb nicht ab.
    Hat mir vor 30 Jahren mein sehr erfahrener Chef genau so gesagt. Mit meinem Namen natürlich.
    Er hatte Recht.

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    • Ich rede häufig mit einfachen Leuten, seien es meine Verwandten oder meine Mitarbeiter.

      Die Gegend, in der ich, und früher meine Eltern aufgewachsen sind, war schon immer sehr arm – raues, kaltes Klima, unzugängliche, karge Böden, keine Rohstoffe oder Bodenschätze.
      Die Leute konnten es sich nicht leisten, für Dienstleistungen zu bezahlen, geschweige denn für Trinkgeld.
      Auch jetzt, obwohl man mittlerweile größtenteils vom Tourismus lebt, ist Trinkgeld nicht üblich.
      Man steht dort auf dem Standpunkt, dass Trinkgeld mit der angemessenen Entlohnung abgegolten ist.

      Ganz egal, wie ich persönlich dazu stehe – meine Eltern würden niemals Trinkgeld geben. Die schenken lieber gelegentlich eine Flasche Wein, eine Packung Merci, eine Tüte selbstgebackene Plätzchen oder ein Glas Eingemachtes.

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      • Mika schreibt:

        Du verstehst es wirklich nicht. Deine Eltern offenbar noch weniger.
        Ist das Autismus? Dein Mann scheint ähnlich zu denken.
        Naja, ist halt so.
        Und einfache Leute scheinst du nicht zu kennen. Oder du hörst ihnen nicht zu. Würde ich dran arbeiten. Es ist eine lehrreiche Erfahrung.

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      • Mia schreibt:

        Vielleicht hätte das auch genügt: Merci, Wein und Selbsthergestelltes, um das Pflegepersonal zu motivieren. Ist zwar auch eine Art Schmiererei durch die Hintertür, aber irgendwie aufrichtiger dem Personal gegenüber.

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  6. Leser schreibt:

    Eigentlich wäre es doch die Frage, ob es nicht sinnvoller wäre, einfach gleich eine/n Pfleger/in im Namen der Familie direkt zu engagieren, ohne dass dabei ein Kirchenverein als Zwischenhändler die Hand aufhält. Eine Pflegeperson aussuchen, die mit Vater & Mutter super klarkommt (d.h. sie verstehen sich, sind sich sympathisch usw.), und die dann ihre feste (Vollzeit-)Arbeitsstelle dort hat, wie früher die „Haushälterin“, nur mit erweitertem, medizinischem Aufgabenfeld. Kirchliche Barmherzigkeitsvereine dürfen dann die Urlaubsvertretung übernehmen.
    Wenn Geld keine Rolle spielt, könnte man so direkt etwas verbessern *und* sogar einem Menschen eine Arbeit zu einem angemessenen Lohn bieten, anstatt dass weiterhin Niedriglohnpflegekräfte dabei helfen, Kirchenorganisationen zu bereichern.

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    • Mika schreibt:

      Ach iwo, es geht doch nicht um Lösungen.

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    • Es geht doch gar nicht um eine Vollzeitstelle, sondern um etwa eine Stunde pro Tag (allerdings auch am Wochenende und an Feiertagen).
      Selbst wenn es in der Gegend jemanden gäbe, der bereit und geeignet wäre, das zu übernehmen, wären meine Eltern niemals damit einverstanden.
      Und ich mische mich auch nicht in ihre Angelegenheiten ein, oder gebe unverlangte Ratschläge.

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      • Sempersolus schreibt:

        Den Pflegedienst zu schmieren ist keine Einmischung?

        Ich erlaube mir keine Beurteilung der Pflegesituation deines Vaters oder darüber, wie deine Eltern mit dem Dienst zurechtkommen oder wie das finanziell geregelt ist. Wie könnte ich das? Darüber weiß ich nichts.

        Andererseits kann ich aber auch nicht applaudieren oder auch nur kommentarlos hinnehmen, wenn Schmiergeldzahlung als besonders „pfiffiger“ Weg von Leistungsentlohnung gesellschaftlich hoffähig gemacht oder wenn Pflege allgemein als gut bezahlt und mit genügend Zeitkontingenten ausgestattet dargestellt wird.

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        • blindfoldedwoman schreibt:

          Ich bin nicht mal sicher, ob das legal ist. „Zuwendungsverbot“.
          Sauber ist jedenfalls was anderes.
          Das kann u.U. teuer werden.

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        • Sempersolus schreibt:

          Der Begriff „Zuwendungsverbot“ greift hier nicht, da „wird auch nichts teuer“, unter legalen (und explizit nicht moralischen) Gesichtspunkten betrachtet ist das nicht einmal eine Schmiergeldzahlung.

          Der Begriff „Neiddebatte“ (das Totschlagpseudoargument des selbsternannten „Geldadels“, der sich schon dafür hält, selbst wenn er nur läppische 100.000 Euro im Jahr verdient -) greift aber ebensowenig.

          Es geht um ein „Arrangement“, das so vertraulich sein soll, dass man es in einem öffentlichen Forum zum Besten gibt.

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          • Mia schreibt:

            Auf der einen Seite ein öffentliches Forum. Auf der anderen Seite kann sich die Blogbesitzerin nicht einmal mit ihrem Gatten über diese öffentliche Diskussion austauschen (die nebenbei bemerkt wieder mal einen unerwünschten Verlauf nimmt), weil der nix von ihrem annenühmen Blog weiß. 🤣🤣🤣
            So muss sie sich allein ärgern.

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          • blindfoldedwoman schreibt:

            Sollte das nur für Heime gelten? Ist es relevant, ob die Pflege dabei zuhause stattfindet?

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        • Zorro Astaire schreibt:

          Hey! Regt Euch ab.
          Gibt kein Problem, kein Schaden. Alle sind mit Deal zufrieden. Niemand hat Nachteil.

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          • Athropos schreibt:

            Würde ich so nicht unterschreiben.
            Was ist wahrscheinlicher?
            a) aufgrund der periodischen, großzügigen Zuwendungen wird im entsprechenden Gebiet das Pflegepersonal aufgestockt und durch die damit einhergehende Änderung am Verhältnis zwischen Pfleger / Pflegling verbessert sich für alle die Qualität der Pflegeleistung
            b) der Pflegepersonalstand bleibt gleich und es wird nur bei einem Pfleging besonders auf die Qualität geachtet – zum Nachteil aller anderen zu Betreuenden

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            • Die Spende dient ausdrücklich dem Zweck der Erleichterung der Arbeitsumstände aller dort beschäftigten Pflegekräfte (z.B. durch die Anschaffung geeigneter Arbeitsmittel – bspw. Tabletts für Dokumentationspflichten, oder das Auslagern einzelner Arbeiten an dritte Dienstleister – denkbar wäre etwa das Waschen der Dienstkleidung).
              Welche Verwendung des Geldes jetzt im Einzelnen dort sinnvoll ist, um Zeitersparnis zu bringen, kann ich nicht beurteilen. Das müssen die Leute dort selbst wissen.

              Wenn diese Verbesserung der Arbeitsumstände dann indirekt auch meinem Vater zugute kommt, so ist dies ein Kollateralnutzen. Ich nenne das das Schlagen zweier Fliegen mit einer Klappe.

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            • Mia schreibt:

              b) natürlich, da die Schmiergeld-Spende ja aus dessen Ecke kommt.

              Bei a) wären alle Verbesserungen früher oder später eh wieder hinfällig, da die Geberlaune des Gönners beendet wird, sobald der Pflegling keine Pflege mehr benötigt (Thema: Alles hat ein Ende …) bzw. mit der Qualität nicht mehr zufrieden ist.
              Weiter geht die Spendierfreudigkeit dann doch nicht.

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            • Welche „Ecke“?

              Wir haben ein (festes) Budget für Spenden, Stiftungen, Sponsoring, Mäzenatentum u. dgl..
              An welche Stellen wir das vergeben, wie wir es unter ihnen aufteilen, und wann wir daran Änderungen vornehmen, ist immer noch unsere Sache.

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            • Mia schreibt:

              Die familiäre Ecke natürlich. Welche denn sonst?
              Ach, ihr spendet über die Firma an einen Pflegedienst, und dein Mann macht die Dauer der Spende vom Wohlbefinden deines Vaters und vom Arbeitseifer des Pflegepersonals abhängig?
              Das wird ja immer krummer.

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            • Du hast es immer noch nicht begriffen.
              Der Sinn einer Spende ist zwar nicht eine direkte Gegenleistung, sondern der Spender möchte dadurch „etwas Gutes“ bewirken. Wie der Spender dieses „Gute“ definiert, bleibt immer noch ihm selbst überlassen.
              Der Spendendienst hat die Chance erhalten, seine Arbeitsabläufe und Zeitmanagement – zum Wohle sowohl der Beschäftigten als auch aller Patienten – besser zu organisieren.

              Und selbstverständlich gilt keine Spendenzusage für ewig und allezeit.

              Bevor du dich weiter so entrüstet, überleg lieber mal, ob irgendjemand dadurch einen ungerechtfertigten Nachteil erlitten hat.

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            • Mia schreibt:

              Welcher „Spendendienst“?

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            • Sollte natürlich „Pflegedienst“ heißen. 😳

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            • Mika schreibt:

              Du hast es mit Caritas und Co. zu tun.
              Du glaubst echt, die ticken logisch?
              Du glaubst wirklich, die kümmern sich um Menschen?
              Anne, falscher Planet!

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            • Es liegt nun wirklich nicht in meiner Verantwortung, was sie genau mit dem Geld machen.
              Und ich hab echt keine Lust mehr, die Handlungen anderer zu rechtfertigen oder ihre Entscheidungen zu erklären.

              Ja, offenbar falscher Planet. Solch eine Arbeitsmoral ist mir fremd. Ich war wirklich davon ausgegangen, dass die Pflegekräfte von sich aus mit angemessener Professionalität arbeiten, und nicht erst durch zusätzliche Anreize dazu gebracht werden müssten, zuverlässig und ordentlich zu arbeiten, sowie ihren Patienten einen angemessenen Respekt entgegenzubringen.
              Müssen sie jetzt doch tatsächlich ihre Aufgaben zügiger erledigen und womöglich sogar ihre Kaffeepausen abbrechen, nur um pünktlich ihre Zeitzusagen einzuhalten.

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            • Sempersolus schreibt:

              Gewissenschonender Argumentationstwist

              Hieß es im Eingangspost noch despektierlich zur Frage „Pflege sei ja so schlecht bezahlt“: „stimmt gar nicht“ und zur Frage „überlastet“: „blablabla“ – so ist der Zweck der Spende gerade flugs zur „Erleichterung der Arbeitsumstände aller dort beschäftigten Pflegekräfte“ mutiert.

              Kleine Pauschaltips aus der Praxis übrigens:
              1. Im ersten Monat als Anfänger im Medizinberuf schickt man die weiße Dienstkleidung genau ein Mal in die Wäscherei – und erhält sie dann wahlweise
              a) als verdreckte und ölverschmierte, offenbar mit Bergmannshemden, Automechanikeroveralls und Atomkraftwerkwäsche zusammen gereinigte und deshalb fortan unbrauchbare, verfärbte und amorphe Masse,
              b) bretthart gestärkte, mürbe oder -weil mit allergieauslösendem mexikanischen Kaktusextrakt gewaschene- kratzige Klumpen oder
              c) gleich ganz ungewaschen oder mit der Kleidung einer anderen Arbeitskraft von der Beteigeuze vertauschte und deshalb zu große oder zu kleine oder mit wenig modischen Lüftungslöchern versehene Montur zurück.
              Den Fehler macht man also nur einmal. Ab dann wäscht man seine Dienstkleidung lieber selbst. Und an diesem Naturgesetz ändert seit Jahrhunderten auch der teurste Wäschedienst des Universums absolut nichts.

              2. Die Dokumentation von medizinischen Tätigkeiten und Verordnungen via elektronischem Medium (Tablet, Essbesteck, PC, Wasser und CD, iPhone, ZweiPhone, Alexa, Siri, Juri, Sergej oder Glaskugel mit Bluetoothanbindung) mag für den späteren Datenverkäufer ausgesprochen lukrativ und witzig sein. In Sachen Zeit- und Aufwandersparnis hinken aber all diese Medien -wohl auch, weil ein die hübschen Klicki-Bunti-Anwendungen programmierender IT-Nerd sich die Arbeit eines Pflegedienstes nicht einmal ansatzweise vorstellen kann- den Hightechinstrumenten Papier / Papyrus und Bleistift / Kugelschreiber Lichtjahre hinterher

              3. Die „Tischtennisplatte im Aufenthaltsraum“ mag der kleine, kranke Timmi (9) aus Winsen an der Luhe vielleicht einmalig als notdürftige Schreibunterlage zur Anfertigung seiner Hausaufgaben nutzen, wenn seine Mama ihn in der Pflegezentrale unterstellen muss während sie ihrem Job nachgeht. Und der Pflegedisponent wird sich die fünf Liter Kaffe aus der neuen Nespresso-professional-Maschine vermutlich allein hinter die Binde kippen müssen (was nicht zur Besserung seiner mentalen Belastungsfähigkeit beiträgt), weil die Mitarbeiter der Pflege im Stau stehen oder ihrem Job nachgehen. Ansonsten sind die Begriffe „genutzter Aufenthaltsraum“, „notwendige Kaffemaschine“ und „Tischtennisplatte“ Begriffe aus einem Paralleluniversum, das Lichtjahre vom Pflegeuniversum entfernt ist (dagegen ist die Reise des Wäschedienstes zur Beteigeuze so etwas wie der Gang in den Nebenraum).

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            • Du wischt meine Beispiele, wofür man das Geld möglicherweise verwenden könnte, einfach vom Tisch.
              OK, kann man tun. Es waren nur ein paar Ideen, die geprägt waren von der wohlwollenden Prämisse, dass diese Pflegekräfte durchaus den guten Willen hätten, anständig zu arbeiten. Dass es halt an ein paar Stellen hakt, und eine kleine Geldspritze – zweckmäßig eingesetzt – dazu beitragen könnte, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, Zeitabläufe zu entzerren, manche Tätigkeiten zu vereinfachen und bequemer zu gestalten, oder das ganze Umfeld zu entspannen.
              Ich werde keine weiteren Beispiele mehr bringen. Die würdest du eh wieder dekonstruieren.

              Tja, so könnte man doch glatt auf die Interpretation kommen, dass besagte Personen faul, unfähig, unzuverlässig, ineffizient, respektos – und letztendlich käuflich seien, wenn nur die Aussicht auf persönliche Bereicherung sie dazu bringt, ihren Job ordentlich zu erledigen.
              Honi soit ..

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            • Sempersolus schreibt:

              Die Geringschätzung der Pflege und der herabwürdigende Motivationsansatz kam ja nicht von mir, ich verwies bereits auf den Eingangspost („blablabla & Co KG“).

              Die Lösung dieses Dilemmas (Selbstlose humanitäre gottgefällige Dienstleistung – aber nur für schnöden irdischen Mammon) hatte ich aber weiter oben ebenfalls schon benannt: Ordensbrüder / -schwestern / -diverse auf Nobelpreisträgerniveau im eidgebundenen Klosterverband des angehobbelten Schweigekonvents.

              Glück auf bei der Personalacquise! 🙂

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  7. ednong schreibt:

    Jaja, schwierig. Ich vermute, da kommen in einigen Jahren noch ganz andere Zeiten auf uns zu …

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  8. Plietsche Jung schreibt:

    Wer gut schmiert, der gut fährt.
    Alte Weisheit.

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    • Wenigstens du stimmst nicht mit in diese irrationale Empörung ein, Plietschi, und bleibst die gelassene Stimme der Vernunft.

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      • Plietsche Jung schreibt:

        Sich empören und Forderungen stellen ist schwer in Mode. Ganz besonders von Menschen, die in ihrem Leben noch nichts gerissen haben und auch nie reißen werden.

        Ich sehe im Pflegeheim Pflegehelfer, examinierte Pfleger und Sozialarbeiterinnen. Das gibt es schon signifikante Unterschiede in Skills und Brainfaktor. Manche sind ziemliche Pfosten, ab Examinierung ändert es sich schlagartig.
        In der Gehaltsbestimmung bin ich unbedingt für Tarife, definitiv >Mindestlohn, aber eben auch Gehälter, die sich an der Verantwortung orientieren. Darunter fallen Helfer nicht, das haben früher Zivis durchgeführt. Ach ja, das war ja auch so eine Blindfischentscheidung von der Staatsratsvorsitzenden und ihrem Hofstaat.

        Aber zurück zur Spende. Ich spende kein Geld, bringe aber oft Kaffee und Hariboboxen mit, denn das Personal darf im Pflegeheim nicht mal einen Kaffee der Bewohner trinken (würde ich gar nicht wollen). Das kommt direkt an und versickert nicht in irgendwelchen Taschen.

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