Der Radausflug //2456

Das dritte Wochenende im Monat werde ich bis auf weiteres nutzen, um meine (unvollendeten) Entwürfe nach und nach zu veröffentlichen. Ihr braucht da keine besonderen Highlights zu erwarten. Das sind halt irgendwelche Texte, die ich irgendwann angefangen, aber nicht fertiggeschrieben habe.
Es sind auch ein paar Texte dabei, die zwar einigermaßen vollständig sind, die ich aber aus irgendwelchen Gründen dann doch nicht veröffentlichen wollte, zumindest nicht zeitnah.
Der heutige Text stammt vom Sommer im vorigen Jahr. Ich hatte ihn sogar größtenteils fertig, aber warum auch immer dann erst mal zurückgestellt und schließlich vergessen.

Am Wochenende machen Carsten und ich bei schönem Wetter gerne einen Ausflug. Meistens gehen wir in der Nähe spazieren, gelegentlich fahren wir aber auch erst ein Stück mit dem Auto, um von dort aus herumzuwandern.
Wir wollten eine bestimmte Gaststätte zum Abendessen besuchen. Zu Fuß wäre der Hin- und Rückweg zu weit gewesen, aber ideale Fahrradentfernung. Seit ich als Kind einen schmerzhaften Sturz mit Prellungen und Hautabschürfungen hatte, vermeide ich das Fahrrad, und nutze es nur sehr selten. Dazu kam, dass wir keinen schönen Weg zu diesem Ort kannten. Stark befahrene Autostraßen sind nicht so toll, genauso wenig wie größere Steigungen oder streckenweise Gestrüpp, so dass man länger schieben muss.
Als ich einige Zeit vorher auf Google Maps nach etwas anderem gesucht hatte, fand ich jedoch zufällig einen anderen Weg, der ohne größere Umwege nur auf Radwegen, einsamen Landstraßen und schließlich über Feldwege verlief.
Carsten und ich kamen überein, diesen Weg auszuprobieren.

Zunächst ließ sich alles gut an. Ich hatte den Weg einigermaßen im Kopf, Carsten hatte sein Navigationsgerät dabei, das wir mit dem geplanten Weg konfiguriert hatten.
Wir fanden den richtigen Feldweg, auch die Abzweigung kurz danach, von der aus es meiner Erinnerung nach nur noch geradeaus gehen sollte, bis man bereits im Ort war. Zu dieser Zeit reagierte das Navigerät allerdings aus unerfindlichen Gründen schon nicht mehr, und ließ sich auch durch einen Neustart nicht zu einer hilfreichen Anzeige bewegen. Nun ja, den bei weitem größten Teil des Weges hatten wir bereits hinter uns, und ich war mir sicher, dass wir den Rest auch noch finden würden. Nur noch ein längeres gerades Stück, und im Ort selbst kannten wir uns halbwegs genügend aus.
Plötzlich traf der Weg auf einen größeren. Wir mussten uns entscheiden, ob wir nach rechts oder links fahren wollten. Geradeaus ging nicht. Da war ein Wäldchen. Aber möglicherweise würde nach wenigen Metern doch ein Weg durch dieses Wäldchen gehen. Wir fuhren erst in die eine Richtung. Da kam aber keine Abzweigung mehr. Dann wendeten wir um, und erwarteten die Abzweigung in der anderen Richtung. Aber da war erst ein Bach und später ein Zaun, so dass wir immer weiter in die falsche Richtung kamen. Wir fuhren aber trotzdem weiter, weil wir uns später in dieser Richtung wenigstens wieder einigermaßen auskennen würden. Nach einer längeren Strecke war es dann so weit, und wir fanden schließlich die Gaststätte, wenn auch aus einer anderen Richtung, als beabsichtigt.

Wir aßen und tranken dann ausgiebig und in aller Ruhe.

Auf dem Rückweg wollten wir von der anderen Richtung her kommend den vorgesehenen Weg fahren. Was soll ich sagen? Wir probierten mehrere Wege aus, mussten aber immer wieder umkehren, weil wir einfach keine Brücke über diesen kleinen Bach fanden. Inzwischen begann es, dunkel zu werden. Es wurde zu riskant, Experimente zu machen, um dann vielleicht im Dunkeln irgendwo auf weiter Flur gestrandet zu stehen. Und deutlich kühler war es mittlerweiler auch schon geworden.
Also fuhren wir dann im wesentlichen teilweise den Weg, den wir von früher kannten, teilweise machten wir notgedrungen noch einen größeren Umweg, um die blödeste Stelle zu vermeiden.

Am nächsten Tag schaute ich mir nochmals die Karte bei Google Maps an. Dort war tatsächlich ein Überweg über diesen Bach in dem kleinen Wäldchen eingezeichnet. Wir waren also völlig richtig gefahren, bloß Google Maps trog. Vielleicht war früher ja sogar ein Steg dort gewesen, jetzt allerdings nicht mehr.
Auf Openstreetmap war kein Übergang eingetragen. Aber um das zu sehen, musste man schon sehr tief in die Karte hineinzoomen. Bei geringerer Auflösung sieht es auch dort wie ein durchgängiger Weg aus.
Und die Moral von der Geschicht: Vertraue Google’s Routen nicht.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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8 Antworten zu Der Radausflug //2456

  1. sempersolus2 schreibt:

    komoot.de

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  2. Mia schreibt:

    Nächsten Sommer könnt ihr dann zu Dritt Ausflüge mit dem Rad machen, Mama, Papa und Klein-Klugsch-Nühm.
    Wie lässt sich die überhaupt der Arbeitsalltag mit dem neuen Familienmitglied an? Die „paar Tage frei“ dürften ja mittlerweile vorbei sein.

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  3. Leser schreibt:

    Naja, wenigstens habt Ihr Euch nicht von Google dazu verleiten lassen, in den Bach hinein zu fahren. Das soll schon so manchem Autofahrer mit größeren (auch stillen) Gewässern passiert sein… 😉

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  4. Pingback: Es zwitschert wieder //2547 | breakpoint

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