Berufswünsche (#Blogparade) //2360

Zugegeben, mein Aprilscherz gestern war nicht der gelungenste. Dabei hatte ich letzten Sommer bereits zwei gute Ideen dafür gehabt, aber dann wieder vergessen.
Ideen für Blogeinträge kommen ja manchmal zur Unzeit, wenn ich keine Zeit habe, sie auszuarbeiten. Dann wieder – wie derzeit – sind Themen knapp. Es tut sich momentan kaum etwas. Das Leben wird ausgebremst und erscheint verlangsamt. Das schlägt sich auch bei meinen Blogthemen nieder.
Deshalb greife ich heute mal wieder auf einen älteren Entwurf zurück, auch wenn er aktuell vielleicht etwas annechronistisch anmutet.

Im Rahmen einer bereits länger zurückliegenden Twitterdiskussion schrieb ich sinngemäß:
„Ich möchte in einer Gesellschaft leben, in der sich jeder selbst aussuchen darf, wie er seinen Lebensunterhalt (im Rahmen seiner Fähigkeiten und der Nachfrage danach) verdient.“
Die Einschränkung in Klammern zeigt schon den Knackpunkt an. Wollen ist nicht zwangsläufig gleich Können. Und auch Können bedeutet noch lange nicht, dass sich auch jemand findet, der bereit ist, dafür zu zahlen.
Es geht also i.A. nicht auf. Wenn jeder z.B. Lehrer werden wollte, gäbe es viel mehr Lehrer, als man braucht. Und wer macht umgekehrt dann eher unangenehme, aber notwendige Tätigkeiten wie Bau- oder Kanalarbeit, oder Pflegeberufe?
So etwas regelt dann größtenteils der Arbeitsmarkt. Berufe, die so schwierig sind, dass nicht jeder sie machen kann, oder so unangenehm, dass viele sie nicht machen wollen, werden zum Ausgleich halt höher entlohnt. Das höhere Arbeitsentgelt verlockt dann Menschen dazu, die es sonst nicht machen würden (bzw. aufgrund mangelnder Fähigkeiten auch keine anderen Optionen hätten).
Das ist so eine Rückkopplung zwischen Angebot und Nachfrage. Dynamische Systeme streben zu einem Gleichgewichtszustand. Sind Arbeitskräfte in einem bestimmten Bereich knapp, so geht deren Bezahlung hoch. Gibt es dagegen zu viele, die in diesem Bereich arbeiten wollen, geht die Bezahlung runter. So pendelt sich alles marktgerecht ein (wenn man es nur zulässt).
Berufsfreiheit bedeutet nicht, dass jeder das machen darf, was er will. So kann ein erfolgloser Kunstmaler nicht mal eben so eine Anwaltskanzlei, Arztpraxis oder ein Ingenieurbüro eröffnen. Dazu ist erst die passende Qualifikation erforderlich.

Das Thema Berufswünsche eignet sich eigentlich vorzüglich als Blogparade. So richtig offiziell mit Ablaufdatum und Auswertung möchte ich es aber nicht machen. Dazu bekamen meine früheren Versuche mit Blogparaden zu wenig Rückmeldungen. Auch scheint mir die Popularität von Blogparaden allgemein auf dem Rückzug zu sein.
Gerne dürft ihr aber etwas dazu in die Kommentare schreiben, und wenn jemand in seinem eigenen Blog einen Eintrag zum Thema schreibt, und hierauf verlinkt, so freue ich mich auch.

Zur Inspiration einige Fragen, auf die ihr antworten könnt:
Welche Berufe fandet ihr als Kind oder Teenager interessant? Warum?
Welchen Beruf habt ihr dann erlernt? Was war die Motivation für gerade diese Ausbildung oder gerade dieses Studium?
Manchmal stimmt der ausgeübte Beruf nicht mit dem erlernten überein. Welche Gründe gibt es (bei euch) dafür?
Seid ihr mit eurer Berufswahl zufrieden? Oder würdet ihr (mit all dem inzwischen erworbenen Wissen und einiger Erfahrung) alles anders machen, hättet ihr noch einmal die Chance dafür?
Schüler, Auszubildende und Studenten dürfen gerne über ihre Pläne und Absichten berichten.

Ich selbst werde demnächst auch einen Blogeintrag dazu schreiben. Nichts wirklich Neues, aber wieder mal mit einem anderen Fokus zusammengefasst.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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36 Antworten zu Berufswünsche (#Blogparade) //2360

  1. mijonisreise schreibt:

    Ich find die Idee und das Thema spannend und interessant (auch ohne das böse „C“). Da lässt sich viel draus machen 👍

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  2. MartinTriker schreibt:

    Was ich als Kind oder Teenie werden wollte weiß ich nicht mehr. Ich war ja recht orientierungslos. Bis ich in der 12. Klasse EDV bekam. Das machte Spaß. Und hat mit schlußendlich das Abi gerettet. Gegen unwillige Berufsberater beim (damals) Arbeitsamt habe ich mich durchgesetzt, und lernte DV-Kaufmann. Durch einen Nebenjob bekam ich eine Ausbildungsstelle.

    Tja, und das mache ich im wesentlichen immer noch als Softwarentwickler. Kann ja nix anderes.

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  3. keloph schreibt:

    im gegensatz zu meinen klassenkamerad(inn)en hatte ich gar keine vorstellung. schlussendlich kam ich zum mathematikstudium indem ich mit 2 kameraden zur uni in hamburg fuhr und die möglichen fächer durchging. dabei habe ich alles gestrichen, mit dem ich nichts anfangen konnte oder wofür ich keinerlei faible hatte. übrig blieben mathematik und infomatik. ich musste mathematik nehmen, da informatik erst ein semester später anfing und ich eine 2-jährige freistellung von der bundeswehr hatte. um nicht aus dem studium heraus eingezogen zu werden, musste man damals 3 semester abgeschlossen haben. der plan war dann mit mathematik als hauptfach zu beginnen und später zu wechseln. der wechsel fand nie statt.
    das einzige fach, dass ich vorher schon im kopf hatte war die chemie, aber ich wusste, dass es sehr langwierig und lernintensiv war. darauf hatte ich keine lust.

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  4. Mia schreibt:

    „…mein Aprilscherz gestern war nicht der gelungenste.“ Daumen hoch.
    Zu dieser Erkenntnis kann man dich nur beglückwünschen.

    „… eher unangenehme, aber notwendige Tätigkeiten wie Bau- oder Kanalarbeit, oder Pflegeberufe?
    … Berufe, die so schwierig sind, … oder so unangenehm, dass viele sie nicht machen wollen, werden zum Ausgleich halt höher entlohnt.“
    Deine Behauptung hinkt aber schon gewaltig. Meinst du nicht? Menschen in Pflegeberufen und auf dem Bau gehören nun wirklich nicht zu den Top-Verdienern im Land. Im Gegenteil. Schwere und aufreibende Arbeit für vergleichsweise wenig Geld.
    Nicht umsonst gibt es den Pflegenotstand.

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    • Informier dich erst mal, bevor du solche Behauptungen aufstellst.
      Beispielsweise ausgebildete Krankenschwestern werden bei weitem nicht so schlecht bezahlt, wie es die Medien gerne darstellen.
      Dass die Arbeitsbedingungen durch Schichtarbeit o.ä. nicht die besten sind, ist wieder ein anderes Thema. Aber niemand hat sie gezwungen, diesen Beruf zu ergreifen. Das war ihre eigene Entscheidung, deren Konsequenzen sie nun halt tragen müssen.

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      • Mia schreibt:

        Du schriebst vom „Pflegepersonal“. Das sind nicht nur Krankenschwestern in großen Gesundheitskonzernen, sondern auch das pflegende Personal im Pflegedienst und in Pflegeeinrichtungen. Informiere du dich bitte auch!

        „… deren Konsequenzen sie nun halt tragen müssen.“
        Wie abgebrüht kann man nur „argumentieren“! Hoffentlich findest du dich nicht mal in der Situation wieder, in der du auf deren Hilfe angewiesen bist.

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  5. Christian_who schreibt:

    Mit 14 habe ich Schmied und Landmaschinenschlosser gelernt. Mit 20 hatte ich einen Club und drei Restaurants. Mit 30 eine Große Werbeagentur. Mit 40 Habe ich mein Unternehmen an die Börse gebracht.
    Gelernt habe ich eigentlich gar nichts was mich in diese Richtung vorgebildet hätte.
    Als Kind wollte ich immer Förster werden und die Tiere im Wald füttern.

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    • Alle Achtung, Christian! Du hattest ein abwechslungsreiches Berufsleben.
      Details zu deinen Beweggründen, mehrmals die berufliche Ausrichtung erheblich zu ändern, wären bestimmt interessant. Aber ich habe Verständnis, wenn du das nicht öffentlich ausbreiten willst.

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  6. carnofis schreibt:

    Ich wollte schon als Kind Naturwissenschaftler werden.
    Keine Ahnung mehr, warum.
    War eh unrealistisch.
    Meine Grundschulzeit habe ich im erzreaktionären Schleswig-Holstein erlebt, wo man noch wie zu Kaisers Zeiten Schule als Einrichtung verstand, Kinder zu sieben in Arbeiter, Angestellte und Unternehmer. Entscheidend war der soziale Status der Eltern – und meine waren Arbeiter.
    Mit 10 Jahren kriegte ich die Empfehlung zur Sonderschule („Linkshänder sind geistig behindert!“)
    Dann wurde ich von meiner Mutter ins nahe Hamburg „umgesiedelt“, wo ich fast einen Kulturschock erlebte – nein, eigentlich nicht fast.
    Hochmoderne Schulen, die im Stoff um fast ein Schuljahr weiter waren, als wir Provinzler, junge, engagierte Lehrer, die sich besonders der Schwachen annahmen, Lehr- und Lernmittelfreiheit, …
    Wahnsinn.
    Hatte ich zuvor das Gefühl, im Strudel des Lebens zu ertrinken, bekam ich jetzt erstmals einen Rettungsring zugeworfen, den ich packte und nie mehr losließ.
    Von da an ging es aufwärts. Gymnasium trauten mir meine Eltern trotzdem nicht zu, aber immerhin beendete ich die Schule mit der Mittleren Reife.
    Nach einer Lehre in der Landwirtschaft und dem angeschlossenen Abschluss der Fachhochschulreife wollte ich Gartenbau studieren und am liebsten in einem der großen Landschaftsparks Deutschlands arbeiten – Favorit: Kassel Wilhelmshöhe.
    Aber dann konnte man erstmals Umwelttechnik studieren, was meinem erwachten Umweltbewusstsein sehr entgegenkam.
    Nun, das Studium war nicht annähern das, was ich erwartete, aber thematisch äußerst umfangreich. Deshalb fand man noch bis in die 90er Jahre Ingenieure meines Studiengangs als Informatiker, Physiker, Chemiker, Verfahrenstechniker und Biologen.
    Ich landete in der Forschung und habe somit meinen Kinderwunsch tatsächlich ein Stückweit erfüllen können 😀
    1986 arbeitete ich im Institut für Radiochemie, wo ich einen eigenen Detektor hatte, mit dem ich meine Pilze (Tschernobyl) analysieren konnte, die so am Wegrand herumlungerten 🙂
    Später habe ich meine Leidenschaft für die Trenntechnik entdeckt und arbeite dort bis heute mit ungebrochener Leidenschaft.
    Meine ersten kommerziell erfolgreichen Entwicklungen arbeiten heute ausgerechnet in China 😀

    In sechs Jahren werde ich spätestens in Rente gehen, habe aber noch Ideen für weitere 30 Jahre im Schrank – z.T. Weltneuheiten. Mir läuft also etwas die Zeit weg 😦

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    • Danke für den ausführlichen Kommentar über dein bewegtes Berufsleben.
      Dass so ein enormer Unterschied zwischen den Schulsystemen in Schleswig-Holstein und Hamburg besteht, hätte ich nicht gedacht (oder ist das eher Stadt-Land-Gefälle?).
      Du hast – trotz beschwerlicher Anfänge – etwas aus deinem Leben gemacht, auf das du stolz sein kannst.

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      • carnofis schreibt:

        Nein, es war kein Stadt-Land-Gefälle, sondern wirklich eine unterschiedliche Weltanschauung. Hamburg wurde damals SPD-regiert, als die Partei noch dem „S“ in ihrem Parteinamen vollkommen gerecht wurde.
        Schleswig-Holstein dagegen war CDU regiert, zu einer Zeit, als das „C“ noch extrem für „conservativ“ stand.

        Hamburg war zwar auch wesentlich reicher, als das arme Schleswig-Holstein, aber das rechtfertigte nicht dessen Ständegesellschaft. Wenn Du vielleicht mal alte Filme aus den dreißiger oder vierziger Jahren gesehen hast, dann hast Du gesehen, wie unsere Schule funktionierte. Hohe bis brutale Strafarbeiten (vier(!) Seiten Strafarbeit wegen Schwatzens) und häufiges Nachsitzen hat manches Kind gebrochen.
        Am Ende z.B. einer Pause musste man sich in Zweierreihen vor dem Eingang anstellen und händchenhaltend ins Schulgebäude gehen. Wer keinen Partner hatte und sich so versuchte durchzuschlängeln, wurde von Greifern herausgefischt und musste, wenn alle anderen drinnen waren, noch den Schulhof von Papier und sonstigen Müll reinigen. Eine Strafarbeit wegen Zuspätkommens war die Folge. Einige Schüler fanden fast nie einen Partner am Pausenende. Glücklicherweise gehörte ich nicht dazu. Das hätte ich nicht auch noch gebraucht.
        Der Sportunterricht hatte auch etwas von militärischem Drill, weniger von Austoben und Spaß.
        Es war aber eine Zeit des Umbruchs, damals 1969-70. Das Land stellte eine Menge neuer Lehrer ein, die neue Methoden einführten und auf die Schüler mehr eingingen.
        Zurück aus Hamburg kam ich an eine andere Schule an meinem Heimatort, die schon den Geist der neuen Lehrergeneration atmete. Ab dann habe ich die (Nach-)kriegszeit hinter mir gelassen.

        Es ist witzig: als ich junger Twen war, dachte ich, Weltbewegendes hat es nur bis 1945 gegeben und ich sei in einer hochlangweiligen Zeit aufgewachsen. Heute stelle ich fest, dass auch ich Geschichte erlebt habe – und ich werde meinen gelangweilten Enkeln viel aus der alten Zeit erzählen können 😀

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        • Das lässt sich heute kaum noch vorstellen.
          Politische Ausrichtung hin oder her – ich glaube schon, dass auch heute noch ein erheblicher Unterschied zwischen Provinz und Metropolen besteht. Da muss ich nur meine alte Heimat mit der Gegend, wo ich jetzt wohne, vergleichen. Völlig anders, obwohl im gleichen Bundesland.

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  7. Leser schreibt:

    Dies ist ein interessantes Thema, doch ich fühle mich dabei nicht wohl dabei, meine Sicht darauf öffentlich zur Diskussion zu stellen. Dazu (ver)urteilen die Menschen doch leider zumeist viel zu sehr das, was sie nicht verstehen (können oder wollen), oder was zu anders ist.

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    • Das brauchst du ja nicht.
      Auch rein abstrakte Gedanken zum Thema sind willkommen.

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      • Leser schreibt:

        Nagut, der abstrakte Gedanke, den ich dazu geben kann, ist: Nur das, was ich aus intrinsischer Motivation machen kann, ist etwas, was sich lohnt zum „Lebensunterhalt“ (=Lebensinhalt) zu werden. Ich habe das zwar auch noch nicht erreicht, und behelfe mir solange halt mit dem, was ich kann, aber zufriedenstellend ist dieser Zustand für mich derzeit nicht.

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        • Das Mittel zum Ziel als Selbstzweck?
          Das wäre doch eher Hobby.

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          • Leser schreibt:

            Das ist jetzt von Dir sehr abstrakt formuliert, bzw. hast Du das „Ziel“ genau nicht definiert, aber darum geht es. Mein Ziel ist völlig egoistisch, mich selbst geistig weiter zu entwickeln, zugleich hat es mit der Welt um mich herum nichts zu tun (weshalb ich mir den Egoismus leisten kann, da er niemandem schaden kann).
            Alles andere ist nur Beiwerk, und das sollte möglichst freudbringend sein (oder zumindest möglichst wenig belastend). Sprich, idealerweise eine Arbeit, die sich nicht wie Arbeit anfühlt, sondern wie etwas, was ich in meiner Freizeit sowieso machen würde. Ich kenne nicht viele Leute, die an diesem Punkt angekommen sind (oder das Glück hatten, etwas derartiges zu finden), aber das scheint mir das hehrste zu sein.

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  8. Alex schreibt:

    Hallo Anna,

    vielen Dank für die schöne Idee zur Blogparaden. Ich nehme noch „klassisch“ teil und habe auf meinem Blog dazu einen Beitrag veröffentlicht: https://vecartec.de/meine-berufswuensche-banker-und-autoblogger/

    Viele Grüße, Alexander

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  9. Pingback: Mein Weg, meine Ziele und wie ich zum Thema Berufswünsche stehe – Be with me

  10. dilarawww schreibt:

    Hallo 🙂 Auch ich habe mich an die Aufgabe gewagt und habe meinen Beitrag zu diesem Thema veröffentlicht.
    Hier der Link: https://bewithmeallnightlong.wordpress.com/2020/04/14/mein-weg-meine-ziele-und-wie-ich-zum-thema-berufswunsche-stehe/

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  11. Pingback: Numerophile Berufswahl //2368 | breakpoint

  12. Pingback: Berufswünsche – alphathiel.de

  13. jawl schreibt:

    Wie gut, dass es kein Enddatum gibt, denn da kann ich ja noch mitmachen:
    https://hmbl.blog/blogparade-berufswuensche/

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  14. Pingback: Zwitschereien von vor Ostern //2469 | breakpoint

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