Da Carsten seine Enkel eingeladen hatte, zu uns zum Pommes-Frites-Essen zu kommen, war es dieses Wochenende soweit.
Allerdings hatten wir heuer die Kartoffeln von einer anderen Quelle bezogen, so dass ich mir nicht sicher war, wie gut diese tatsächlich zum Frittieren geeignet waren. Nicht jede Kartoffelsorte ist dafür gleich gut. Die vom letzten Jahr etwa war zwar einwandfrei für Pommes Frites, das Kartoffelpüree daraus wurde jedoch jedesmal viel zu weich und zäh-schmierig.
In Absprache mit Verena, die den Geschmack ihrer Kinder am besten kennen dürfte, einigten wir uns darauf, dass es dazu nur ein paar fingergroße Minibratwürste (auch als Trichterstädtlerle bekannt) und vielleicht etwas Salat geben solle. Naja, das schaffe ich noch irgendwie nebenbei. Den Nachtisch – Himbeer-Sahne-Quark – hatte ich bereits am Vorabend vorbereitet.
Ich begann schon vor zehn Uhr damit, die Kartoffeln zu schälen. Ich hatte mir dafür vorzugsweise große aus der Vorratskiste herausgesucht.
Dabei wiederholte ich folgende Schritte bei jeder einzelnen Kartoffel (die ich näherungsweise als Ellipsoide betrachte, auch wenn die Form im Einzelfall stark davon abweicht. Man kann sich ein kartoffelzentrisches Koordinatensystem vorstellen, bei der die x-Achse entlang der längsten Hauptachse verläuft, die y-Achse parallel der mittleren, und die z-Achse in Richtung der kürzesten):
{Ich schnitt senkrecht zur kürzesten Hauptachse z (also in x-y-Ebenen mit z=const) Scheiben mit etwa sieben bis acht Millimeter Dicke. Dann teilte ich den Stapel möglichst in der Mitte in zwei Hälften. Jede dieser Hälften legte ich mit der Schnittfläche nach unten auf das Brett. Parallel zur längsten Achse (also in x-z-Ebene, y=const) führte ich dann weitere Schnitte mit Abstand ca. sieben Millimeter durch alle Lagen aus, so dass die typische Stäbchenform mit Querschnittsfläche ungefähr einem halben Quadratzentimeter entstand.}
Diese Stäbchen sammelte ich locker aufgeschichtet in einem bereitstehenden Fritierkorb. So weiß ich am besten, wieviel hineinpasst. Als der Korb voll war, lagerte ich die Stäbchen in einer Schüssel zwischen, und füllte einen weiteren Korb. (Das heißt, einen Teil füllte ich mit Selleriestäbchen auf, weil mir frittierter Sellerie sehr gut schmeckt. Weil noch der größte Teil der Sellerieknolle übrig war, „würfelte“ ich den grob, und kochte die Brocken in etwas Rinderbrühe.)
So. Jetzt dürfen die Kartoffeln erst mal eine halbe bis ganze Stunde stehen, um ein wenig anzutrocknen, und um eine enzymatische Oberflächenreaktion in Gang zu bekommen.
Ich nutzte die Zwischenzeit für andere Vorbereitungen, insbesondere den Salat, und um Ketchup, Barbecuesauce, Mayonnaise, Salsa und Senf bereitzustellen.
Zum Frittieren nutze ich ein einfaches, geschmacksneutrales, aber gutes Pflanzenfett.
Ich bereitete die Friteuse vor und ließ sie auf 190°C aufheizen. Als die Kontrolllampe ausging, war das Fett geschmolzen und heiß genug. Vorsichtig ließ ich einen Korb mit Kartoffelstäbchen hineingleiten, und schaltete die Friteuse auf 170°C zurück. Jetzt dauert es längere Zeit, bis die Pommes Frites gar und fertig sind.
Zeit für mich, mich um die Bratwürste zu kümmern. Nach angemessener Zeit schaute ich hin und wieder nach der Friteuse. Die Pommes Frites müssen sonnenblumengelb sein. Dann sind sie noch nicht zu hart, nicht mehr innen roh, und haben idealerweise diesen richtig intensiven Kartoffelgeschmack, den man bei gekauften Pommes Frites meistens nicht mehr vorfindet. Die sind Einheitspommes, einförmig, gleichgemacht, langweilig. Meine selbstgemachten schmecken dagegen immer ein wenig anders, und da sie handgeschnitten sind, sind sie bei weitem nicht so gleichmäßig. Da gibt es etwas hellere, etwas dunklere, dünnere und dickere, lange und kurze, aber gerade diese Unterschiedlichkeit und Variationsbreite macht doch auch den Reiz aus.
Die in der Pfanne gebratenen Würstchen waren etwas früher fertig als die erste Fuhre Pommes Frites, und hatten bereits den perfekten Bräunungsgrad erreicht, so dass ich sie schon mal auf den Esstisch stellte. Wenn die Pommes Frites nämlich erst mal fertig sind, muss es schnell gehen. Ich ließ das Fett möglichst gut abtropfen, schüttete sie in eine bereitgestelle Schüssel und beeilte mich, die zweite Fuhre in die Friteuse zu tun. Während diese vor sich hindampfte, konnten wir bereits essen.
Ich persönlich bevorzuge die Pommes Frites ohne Salz, aber wer Salz oder Gewürze darauf haben will, kann das ja selbst hinzufügen.
Die Kinder waren begeistert, und konnten es kaum abwarten, bis die zweite Fuhre fertig war. Von denen sind allerdings noch welche übriggeblieben.
Naja, habe ich heute schon mal ein Mittagessen. In der Mikrowelle aufgewärmt, schmecken sie zwar nicht ganz so gut, aber notfalls kann man sie sogar kalt als Snack zwischendurch essen. Bei gekauften wäre das kein Genuss.
Dann haben die Pommes also (mindestens) einen Breskpoint… ;),
LikeLike
Da ich sie ohne Debug-Information frittiere, halten sie aber nicht an, wenn sie drauflaufen.
LikeLike
Ihr esst aber zeitig zu Mittag. Wenn du bereits vor zehn Uhr mit den Vorbereitungen begonnen hast, warst du doch spätestens um elf Uhr mit der ersten Fuhre schon fertig.
Aus der Herstellung von gewöhnlichen Fritten eine Wissenschaft zu machen, ist auch eine Art Kunst. : ))
LikeLike
Das Schälen und Schneiden (ohne Zeitdruck und mit einer kleinen Unterbrechung zwischendurch) dauert schon eine Weile. Danach müssen die Kartoffelstäbchen noch länger stehen. Das Frittieren schließlich braucht auch einige Zeit.
Ich hatte die estimated completion time für 12 Uhr vorgesehen, und war kurz vorher fertig.
LikeLike
Kurze Unterbrechung zwischendurch … 😉
LikeLike
Die Unterbrechung hatte nichts mit den Kartoffeln zu tun.
LikeLike
Habe ich genau so vermutet.
LikeLike
Es zeigt sich mal wieder: Man kann aus allem eine Wissenschaft machen … 😉
Vermutlich hast Du zum Schreiben des Blogeintrags länger gebraucht als ich zum Schälen und Schnipseln von 1 Kilo Kartoffeln. Dauert 10 Minuten bei mir.
LikeLike
Für 1000 Kartoffeln brauchst du nur 10 Minuten?
Ich habe sie weder gezählt noch gewogen, schätze mal, so zwischen 3 und 4 Kilogramm brutto.
Dafür habe ich über eine halbe, aber weniger als eine Dreiviertelstunde gebraucht. Leider habe ich das nicht minutengenau protokolliert.
LikeLike
🙄🤐
LikeGefällt 1 Person
Böse 😉
LikeGefällt 1 Person
Frau “Nühm” ist offensichtlich nicht so die Küchenfee. Da dauert’s halt auch mal länger.
Da fällt mir ein passender Spruch ein: “Gekocht hab’ ich nichts, aber schau mal wie ich daliege.”
Naja, lassen wir das lieber.
LikeLike
Neidisch?
Was für ein Kommentar.
LikeLike
Ich muss doch sehr bitten!!
LikeLike
Hmm. Ich würde die Pommes vom Vortag ja durchaus kalt noch essen. Aber wenn sie dann durch die Mikrowelle aufgewärmt wurden, sind sie dadurch meist für mich ungenießbar geworden – zäh und gummiartig, und irgendwie gar nicht mehr lecker…
Ansonsten mache ich sowas nicht, weil mir a) das Schälen der Kartoffeln zu aufwändig ist (WTF, >30min in der Küche stehen/sitzen und schälen? Was für eine Zeitverschwendung, die ja zur restlichen Zubereitung noch dazu kommt) und b) eine Friteuse zu wartungsintensiv ist. Man muss ja das Fett entsorgen, und die Friteuse dann auch noch wieder reinigen. Mit Haushaltshilfe kein Problem 😉 aber einfach so – ich bin froh, eine Heißluftfriteuse zu haben, da braucht man das nicht (und der Korb kann in die Spülmaschine). Nur ist die halt bei Pommes nicht 100% so gut wie eine normale – man muss halt öfters mal den Korb rausziehen und die Pommes darin hoch werfen, so dass nicht immer dieselben oben direkt im heißen Luftstrom liegen…
LikeLike
Für mich allein wäre das freilich zu aufwendig.
Für fünf Personen lohnt sich das schon eher.
LikeLike
Wer aufgewärmte Pommes isst, der frisst auch kleine Kinder.
LikeLike
Freilich kann man die Pommes auch kalt essen.
Weggeworfen werden sie jedenfalls nicht.
LikeLike
Ich versuche such nichts wegzuwerfen. Aber es gibt sicher Grenzen. Das ist ziemlich ekelhaft.
LikeLike
Was ist daran ekelhaft?
Das ist hochwertige Nahrung. Frisch frittiert und heiß schmecken sie freilich besser, aber solange Reste nicht verdorben sind, werden sie noch verbraucht.
LikeLike
Pommes haben keine Nährstoffe mehr. Nur Kohlenhydrate und Transfette. Also gibt es ausser dem Geschmack keinen Grund, sie dem Körper zuzufügen.
LikeLike
Kohlenhydrate und Fette sind Nährstoffe. Sie sind sättigend und haben einen hohen physiologischen Brennwert.
LikeLike
„Das ist hochwertige Nahrung.“ : )))))
Aber ja doch, genau wie restliche Fast Food-Fraß bekannter Schnellrestaurants.
Die Zubereitung in der heimischen Fritteuse macht die Pommes auch nicht gesünder und schon gar nicht zu hochwertiger Nahrung. Dann lieber im Backofen gebacken – ganz ohne Fett.
Und kalte Pommes? Es gibt wohl kaum etwas Schlimmeres als kalte Pommes. So ausgehungert und kann man doch nicht sein, um sich das anzutun.
LikeLike
Niemand zwingt dich, kalte Pommes zu essen. Mach sie dir meinetwegen in der Pfanne wieder heiß.
Wegwerfen ist allerdings Lebensmittelverschwendung.
LikeLike
Prima gemacht, wenn es allen geschmeckt hat. Und beim nächsten Mal kommt die selbstgemachte Mayo dazu. Dauert nur 2 Minuten.
LikeGefällt 1 Person
Seit wann kannst du KOCHEN ???
LikeLike
„Können“ würde ich das nicht nennen.
Einige Gerichte, die ich selbst gerne mag, kriege ich ganz gut hin. Ist eigentlich keine Kunst, bloß etwas Übung und Erfahrung für das richtige Timing.
LikeLike
Das geht deutlich in Richtung Kochen, nicht bloß erwärmen 😊
LikeGefällt 1 Person
Wenn du das sagst ..
LikeLike
Pingback: Im Oktober getwittert //2387 | breakpoint
Pingback: Die größten Kartoffeln //2977 | breakpoint