Kartoffeln und Würstchen //2237

Da Carsten seine Enkel eingeladen hatte, zu uns zum Pommes-Frites-Essen zu kommen, war es dieses Wochenende soweit.
Allerdings hatten wir heuer die Kartoffeln von einer anderen Quelle bezogen, so dass ich mir nicht sicher war, wie gut diese tatsächlich zum Frittieren geeignet waren. Nicht jede Kartoffelsorte ist dafür gleich gut. Die vom letzten Jahr etwa war zwar einwandfrei für Pommes Frites, das Kartoffelpüree daraus wurde jedoch jedesmal viel zu weich und zäh-schmierig.
In Absprache mit Verena, die den Geschmack ihrer Kinder am besten kennen dürfte, einigten wir uns darauf, dass es dazu nur ein paar fingergroße Minibratwürste (auch als Trichterstädtlerle bekannt) und vielleicht etwas Salat geben solle. Naja, das schaffe ich noch irgendwie nebenbei. Den Nachtisch – Himbeer-Sahne-Quark – hatte ich bereits am Vorabend vorbereitet.

Ich begann schon vor zehn Uhr damit, die Kartoffeln zu schälen. Ich hatte mir dafür vorzugsweise große aus der Vorratskiste herausgesucht.
Dabei wiederholte ich folgende Schritte bei jeder einzelnen Kartoffel (die ich näherungsweise als Ellipsoide betrachte, auch wenn die Form im Einzelfall stark davon abweicht. Man kann sich ein kartoffelzentrisches Koordinatensystem vorstellen, bei der die x-Achse entlang der längsten Hauptachse verläuft, die y-Achse parallel der mittleren, und die z-Achse in Richtung der kürzesten):
{Ich schnitt senkrecht zur kürzesten Hauptachse z (also in x-y-Ebenen mit z=const) Scheiben mit etwa sieben bis acht Millimeter Dicke. Dann teilte ich den Stapel möglichst in der Mitte in zwei Hälften. Jede dieser Hälften legte ich mit der Schnittfläche nach unten auf das Brett. Parallel zur längsten Achse (also in x-z-Ebene, y=const) führte ich dann weitere Schnitte mit Abstand ca. sieben Millimeter durch alle Lagen aus, so dass die typische Stäbchenform mit Querschnittsfläche ungefähr einem halben Quadratzentimeter entstand.}
Diese Stäbchen sammelte ich locker aufgeschichtet in einem bereitstehenden Fritierkorb. So weiß ich am besten, wieviel hineinpasst. Als der Korb voll war, lagerte ich die Stäbchen in einer Schüssel zwischen, und füllte einen weiteren Korb. (Das heißt, einen Teil füllte ich mit Selleriestäbchen auf, weil mir frittierter Sellerie sehr gut schmeckt. Weil noch der größte Teil der Sellerieknolle übrig war, „würfelte“ ich den grob, und kochte die Brocken in etwas Rinderbrühe.)

So. Jetzt dürfen die Kartoffeln erst mal eine halbe bis ganze Stunde stehen, um ein wenig anzutrocknen, und um eine enzymatische Oberflächenreaktion in Gang zu bekommen.
Ich nutzte die Zwischenzeit für andere Vorbereitungen, insbesondere den Salat, und um Ketchup, Barbecuesauce, Mayonnaise, Salsa und Senf bereitzustellen.
Zum Frittieren nutze ich ein einfaches, geschmacksneutrales, aber gutes Pflanzenfett.
Ich bereitete die Friteuse vor und ließ sie auf 190°C aufheizen. Als die Kontrolllampe ausging, war das Fett geschmolzen und heiß genug. Vorsichtig ließ ich einen Korb mit Kartoffelstäbchen hineingleiten, und schaltete die Friteuse auf 170°C zurück. Jetzt dauert es längere Zeit, bis die Pommes Frites gar und fertig sind.
Zeit für mich, mich um die Bratwürste zu kümmern. Nach angemessener Zeit schaute ich hin und wieder nach der Friteuse. Die Pommes Frites müssen sonnenblumengelb sein. Dann sind sie noch nicht zu hart, nicht mehr innen roh, und haben idealerweise diesen richtig intensiven Kartoffelgeschmack, den man bei gekauften Pommes Frites meistens nicht mehr vorfindet. Die sind Einheitspommes, einförmig, gleichgemacht, langweilig. Meine selbstgemachten schmecken dagegen immer ein wenig anders, und da sie handgeschnitten sind, sind sie bei weitem nicht so gleichmäßig. Da gibt es etwas hellere, etwas dunklere, dünnere und dickere, lange und kurze, aber gerade diese Unterschiedlichkeit und Variationsbreite macht doch auch den Reiz aus.

Die in der Pfanne gebratenen Würstchen waren etwas früher fertig als die erste Fuhre Pommes Frites, und hatten bereits den perfekten Bräunungsgrad erreicht, so dass ich sie schon mal auf den Esstisch stellte. Wenn die Pommes Frites nämlich erst mal fertig sind, muss es schnell gehen. Ich ließ das Fett möglichst gut abtropfen, schüttete sie in eine bereitgestelle Schüssel und beeilte mich, die zweite Fuhre in die Friteuse zu tun. Während diese vor sich hindampfte, konnten wir bereits essen.
Ich persönlich bevorzuge die Pommes Frites ohne Salz, aber wer Salz oder Gewürze darauf haben will, kann das ja selbst hinzufügen.

Die Kinder waren begeistert, und konnten es kaum abwarten, bis die zweite Fuhre fertig war. Von denen sind allerdings noch welche übriggeblieben.
Naja, habe ich heute schon mal ein Mittagessen. In der Mikrowelle aufgewärmt, schmecken sie zwar nicht ganz so gut, aber notfalls kann man sie sogar kalt als Snack zwischendurch essen. Bei gekauften wäre das kein Genuss.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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31 Antworten zu Kartoffeln und Würstchen //2237

  1. ednong schreibt:

    Dann haben die Pommes also (mindestens) einen Breskpoint… ;),

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  2. Mia schreibt:

    Ihr esst aber zeitig zu Mittag. Wenn du bereits vor zehn Uhr mit den Vorbereitungen begonnen hast, warst du doch spätestens um elf Uhr mit der ersten Fuhre schon fertig.
    Aus der Herstellung von gewöhnlichen Fritten eine Wissenschaft zu machen, ist auch eine Art Kunst. : ))

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  3. idgie13 schreibt:

    Es zeigt sich mal wieder: Man kann aus allem eine Wissenschaft machen … 😉

    Vermutlich hast Du zum Schreiben des Blogeintrags länger gebraucht als ich zum Schälen und Schnipseln von 1 Kilo Kartoffeln. Dauert 10 Minuten bei mir.

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  4. Leser schreibt:

    Hmm. Ich würde die Pommes vom Vortag ja durchaus kalt noch essen. Aber wenn sie dann durch die Mikrowelle aufgewärmt wurden, sind sie dadurch meist für mich ungenießbar geworden – zäh und gummiartig, und irgendwie gar nicht mehr lecker…
    Ansonsten mache ich sowas nicht, weil mir a) das Schälen der Kartoffeln zu aufwändig ist (WTF, >30min in der Küche stehen/sitzen und schälen? Was für eine Zeitverschwendung, die ja zur restlichen Zubereitung noch dazu kommt) und b) eine Friteuse zu wartungsintensiv ist. Man muss ja das Fett entsorgen, und die Friteuse dann auch noch wieder reinigen. Mit Haushaltshilfe kein Problem 😉 aber einfach so – ich bin froh, eine Heißluftfriteuse zu haben, da braucht man das nicht (und der Korb kann in die Spülmaschine). Nur ist die halt bei Pommes nicht 100% so gut wie eine normale – man muss halt öfters mal den Korb rausziehen und die Pommes darin hoch werfen, so dass nicht immer dieselben oben direkt im heißen Luftstrom liegen…

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  5. blindfoldedwoman schreibt:

    Prima gemacht, wenn es allen geschmeckt hat. Und beim nächsten Mal kommt die selbstgemachte Mayo dazu. Dauert nur 2 Minuten.

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  6. Plietsche Jung schreibt:

    Seit wann kannst du KOCHEN ???

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