Mediakit und Blogkorruption //2144

In letzter Zeit häufen sich wieder Anfragen für „Kooperationen“. Da möchte jemand mein Blog für Reklame nutzen, um seine Produkte oder Dienstleistungen zu bewerben.
Ich bin nicht käuflich. Mein Blog bleibt unabhängig und frei von kommerziellen Interessen.
[Die hier geschaltete Werbung stammt nicht von mir, sondern wurde von WordPress.com eingebunden. Das kann ich leider nicht verhindern. Ich habe nichts damit zu tun, und äußere mich weder zustimmend noch ablehnend bezüglich der beworbenen Waren oder Dienstleistungen. Insbesondere erziele ich selbst dadurch keinerlei Einnahmen oder sonstige Vorteile.]
Ich werde mich weder als Produkttester noch Influencer hergeben. Meine Integrität und Glaubwürdigkeit sind nicht feil.

Meine Blogs sind reine Hobbyprojekte. Ich möchte damit keine Gewinne machen, aber auch kein Geld hineinstecken. Deshalb bleibe ich bei der kostenlosen WordPress-Variante, die sich halt durch Werbung finanziert – nun ja, ist halt so, muss ich akzeptieren. (Mal ganz davon abgesehen, dass ich einen Zahlungsvorgang wohl nicht als Anne Nühm durchführen könnte.)
Wenn jemandem Kosten durch das Führen eines Blogs entstehen (und sei es nur für das Hosting), ist es OK, diese Kosten z.B. durch ein unaufdringliches Affiliateprogramm wieder decken zu wollen. Darüberhinaus habe ich aber kein Verständnis dafür, mit Bloggen Geld einnehmen zu wollen. Das gilt für „Berufsblogger“ (bei denen lese ich grundsätzlich nicht – immerhin kennzeichnen sie ihr Angebot hoffentlich als gewerblich), aber in noch viel höherem Maße für angeblich private Blogger, die ihre Leser anbetteln oder sonstwie zu Zahlungen animieren. Das fängt an bei einem harmlosen Kaffeegutschein oder einer bescheidenen Wishlist, und geht bis zum Crowdfunding und vermutlich sogar darüber hinaus.

Da geistern Blogs herum, in denen behauptet wird, dass Bloggen weit über 1000 Euro pro Monat kosten würde. Dieser Betrag kommt u.a. zustande, weil Kosten für Hardware und Software angesetzt werden. Dabei braucht man die ohnehin, dürfte sie also höchstens anteilig berücksichtigen. Oder kauft sich jemand einen Computer ausschließlich zum Bloggen?
Auch den Internetzugang hat man eigentlich sowieso. Es ist zumindest nicht einzusehen, gleich zwei teure Zugänge nur dem Bloggen anzulasten. Auch weitere Ausgaben wie Fahrtkosten und Steuerberater werden dem Blog berechnet. Da kommt man freilich auf hohe Beträge, die in Wirklichkeit das eigene Hobby und Freizeitaktivitäten finanzieren sollen.
Und wenn man dann auch noch den eigenen Zeitaufwand in Rechnung stellen will, ja, dann wird bloggen richtig teuer.
Ich unterstütze das nicht. Wie gesagt – eventuelle Kosten für Hosting, anteilig für Internetzugang und Computer hereinholen zu wollen, ist in Ordnung.

An dieser Stelle möchte ich meine Leser warnen, mehr oder weniger subtilen Bitten um Geld von Bloggern nicht nachzugeben. Ihr wisst nicht, ob die vorgeschobenen Gründe (da werden die herzzerreißensten Geschichten aufgetischt – wie die teure, lebensnotwendige medizinische Behandlung oder der bevorstehende Gerichtsprozess) der Geldnot wirklich zutreffen. Ihr wisst nicht, wofür euer Geld tatsächlich ausgegeben wird. Ihr wisst nicht, ob die euch versprochenen Bloginhalte authentisch und nicht nur plagiiert sind.
Da fällt mir gerade wieder das Blog ein, bei dem ich Ideenklau von mir und möglicherweise auch von anderen Bloggern vermutete. Nachdem es zeitweise nicht mehr aufrufbar war, befinden sich inzwischen die meisten Inhalte hinter einer Bezahlschranke.

Mit Geld für Blogleistungen wird viel Schindluder getrieben. Ich kann nicht ausschließen, dass es auch redliche Blogger gibt, die sich bezahlen lassen, rate aber zur Skepsis und Vorsicht. Seid nicht zu vertrauensvoll, wenn jemand etwas von euch will.
Einmal „gespendetes Geld“ kriegt man nicht zurück.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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8 Antworten zu Mediakit und Blogkorruption //2144

  1. blindfoldedwoman schreibt:

    Betriebswirtschaftlich scheinen mir die Zahlen schlüssig. Diese Blogger machen das ja hauptberuflich.
    Ich schaue nur regelmäßig bei Arthurstochter kocht. Tolle Rezepte, Bilder und eine sehr unterhaltsame Schreibe. Bei ihr ist die Werbung nicht störend, da sie Empfehlungen ausspricht und auch begründet.

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    • Es ist IMHO schon ein Unterschied, ob man (wie wir das tun) einfach zum Vergnügen vor sich hinbloggt, oder ob das Blog Mittel zum Zweck ist, Informationen und Neuigkeiten über ein bestimmtes Thema zu verbreiten.
      Wenn es sich tatsächlich um ein hochwertiges, professionelles Angebot handelt, ist es durchaus legitim, die entstandenen Kosten geltend zu machen.
      Bei den allermeisten Blogs ist das jedoch nicht der Fall. Ich mag es, wenn Blogger nur sich selbst verpflichtet sind, und keine finanziellen Interessen verfolgen.

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  2. Plietsche Jung schreibt:

    „Was willst du mal werden ? Blogger !“
    Such den Fehler 🙂

    Ich sehe keine Werbung dank https://pi-hole.net/ und einem Ad-Blocker im FF.
    Alles wird wunderbar weggeblockt und gesperrt.

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  3. Pingback: Von Twitter verweht //2328 | breakpoint

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