Es war einmal im #Neuland //2137

In letzter Zeit ist mir wieder öfter aufgefallen, dass es Leute gibt, die stolz darauf sind, keine Ahnung von Mathematik zu haben, und sogar mit ihrer eigenen Unfähigkeit kokettieren.
Warum machen die das?
Es ist keine Schande, manches nicht zu können. Ich kann auch so vieles nicht. Wenn ich das zugebe, dann jedoch mit mehr oder weniger großem Bedauern.
Warum jedoch betont man so sehr, dass man über gewisse Fertigkeiten gerade nicht verfügt?
Ich glaube, damit wollen sie ihrer Peergroup signalisieren, dass sie harmlos und gut sind. Sachliche, faktenbasierte Argumentationen seien von ihnen nicht zu erwarten. Da doch lieber das Miteinstimmen in die allgemeine Entrüstung und Empörung, wenn es jemand mal wagt, die Verantwortung für die eigenen Handlungen zu verlangen.

Hin und wieder mache ich den Fehler, einen Dialog mit solchen Personen aufzunehmen. Im günstigsten Fall werden meine Aussagen auf unwesentliche Nebenschauplätze umgeleitet. Ansonsten verdreht man sie gerne, und reißt sie entstellt aus dem Kontext, um mir daraus Aussagen zu konstruieren oder Unterstellungen zu machen, die nichts mehr mit meinen ursprünglichen Sätzen zu tun haben. Die Häufigkeit solcher Reaktionen kann so groß werden, dass alleine die Anzahl nicht mehr zu bewältigen ist. Es ist mir dann auch zu blöd, alles klarstellen zu müssen.
Sehr beliebt ist es auch, mich mit irgendwelchen Behauptungen zuzuspammen, und mich unmittelbar danach zu blocken, so dass ich nicht mehr antworten kann, parallel aber Screenshots von meinen Tweets zu posten.
Einige Personen haben ja vielleicht sogar den guten Willen zu einer ernsthaften Diskussion. Aber die Anzahl derer, die glauben, mir mitteilen zu müssen, wie absolut widerlich und doof ich bin, und dass ich mich löschen soll, ist erheblich größer. Was geht in solchen Leuten nur vor? Schließt es sich denn aus, Personen mit anderen Ansichten wenigstens mit einem Minimum an Achtung zu begegnen, wenn man felsenfest von der eigenen moralischen Überlegenheit überzeugt ist?
Auf welchem Level lässt sich schon mit Personen diskutieren, die „Schuld“ nicht von Verantwortung oder Ursächlichkeit abgrenzen können?
Und ich habe noch Verbesserungspotential darin, mich nicht durch unsachliche Äußerungen zu einem Konter provozieren zu lassen, sondern den Schwachsinn einfach zu ignorieren.

Wann ist es eigentlich aus der Mode gekommen, sich über mögliche Auswirkungen der eigenen Handlungen vorher Gedanken zu machen?
Manchmal erscheint mir das Niveau in einem Kindergarten als vernünftiger. Schon kleine Kinder lernen, dass man das eigene Sandförmchen nicht unbeaufsichtigt liegen lässt, wenn man es selbst unbeschädigt behalten will.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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11 Antworten zu Es war einmal im #Neuland //2137

  1. Jan-Martin schreibt:

    Wann ist es eigentlich aus der Mode gekommen, sich über mögliche Auswirkungen der eigenen Handlungen vorher Gedanken zu machen?

    Seitdem Menschen die Auswirkungen ihres Handelns nicht mehr zu spüren bekommen – eine fehlgeleitete Politik nimmt langfristig planenden und verantwortlich handelnden Menschen ihr mit eigener Arbeit verdientes Geld ab und umverteilt es an den unverantwortlich handelnden Teil („feels before reals“, „Ich heirate ihn, auch wenn er ein Arschloch ist“, „Mein Geld geht für Glücksspiel drauf“, „Gesund leben ? Ist was für Spießer“, „Sinnvolle Berufswahl ? Ich mache das, was mir gefällt“, „Für später vorsorgen? Lieber heute die Kohle verprassen“) der Menschen.

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  2. keloph schreibt:

    Applaus. Kann jeden Satz unterschreiben.

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  3. Plietsche Jung schreibt:

    So leben sich Kinder aus, die zu selten Grenzen aufgezeigt bekommen hatten.
    GY&GZ. Wohl bekomm’s.

    Ignoriere es nicht. Zwinge den Menschen, Farbe zu bekennen und Verantwortlichkeit zu benennen. Es kann sich lohnen.

    Oder du bist halt der A**** des Monats.

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  4. Pingback: Zur Überbrückung //2322 | breakpoint

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