Das Werk des Schöpfers //2130

Beim Landhaus wird das Regenwasser teilweise in Wassertonnen gesammelt. Wir nutzen es zur Bewässerung des Gartens.
Inzwischen war die Tonne vollgelaufen. Um die Kapazitäten voll auszunutzen, schöpfte Carsten das Wasser in eine leere Tonne daneben um.
Ich trat zu ihm: „Na, der Schöpfer am Werk“?

Neben ihm stand ein Fliederbaum, der gerade in voller Blüte war.
Carsten nahm eine der Dolden, roch daran, und bog den Ast zu mir hin. „Da, riech‘ auch mal.“
Ich zog den Duft tief ein. Dann skandierte ich: „Der Fliederich, der Fliederich!“
„.. das war ein arger Wüterich“, ergänzte Carsten.

Wie in den letzten Jahren hatte ich auch an der Europawahl per Briefwahl teilgenommen.
Im Vorfeld hatte ich vier oder fünf Parteien erwogen, aber dann doch umdisponiert. Europapolitisch sind mir zwei oder drei Themen wichtig. Keine Partei stimmt in jedem dieser paar Themen mit mir überein, oder ist zumindest neutral.
Jeder nur ein Kreuz – wie im Leben des Brian. Hätte man mehrere Stimmen gehabt, um sie auf verschiedene Parteien zu verteilen, hätte ich das wohl so gemacht. Aber kein einziges dieser Geklüngel ist es wert, meine einzige Stimme zu erhalten. Die sind für mich alle aus verschiedenen Gründen unwählbar, so dass mir nur die Enthaltung blieb.

Carsten zog es vor, vor Ort zum Wählen zu gehen. Er war dazu etwa eine halbe Stunde außer Haus. Ich sah keinen großen Sinn darin, ihn zu begleiten. In die Wahlkabine muss er eh allein. Da will ich nicht auf ihn warten müssen. Etwas anderes wäre es gewesen, wenn wir seine Wahlteilnahme mit einem Spaziergang kombiniert hätten.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
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3 Antworten zu Das Werk des Schöpfers //2130

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