Der Foldertraum //2122

Nur selten habe ich mal über einen Traum gebloggt. Dieser hier hat mich aber irgendwie besonders beeindruckt (und insbesondere erinnere ich mich noch an ihn), so dass ich einen Eintrag spendiere.

Die Vorgeschichte war, dass ich abends noch ein wenig programmiert habe. Das war ein Progrämmchen nur für meine eigenen Zwecke. Es sollte einen ganz bestimmten einmaligen Zweck erfüllen, und war nicht dafür vorgesehen, länger aufgehoben zu werden.
Solche Sachen speichere ich normalerweise auf dem RAM-Drive, damit sie mir nicht im Laufe der Zeit die Festplatten vollmüllen, wo ich sie eh nicht mehr finden würde. Das hat sich eigentlich bewährt – zumal der Compiler merklich schneller ist, wenn er den ganzen Output ins RAM schreibt.
Bei diesem Progrämmchen war ich noch gar nicht weit gekommen. Höchstens eine halbe Stunde hatte ich daran gearbeitet. Das war alles straightforward Code gewesen: ein paar Varablen deklariert, for-Schleifen angelegt, .. nichts besonderes. Hätte ich im Notfall alles leicht wiederherstellen können, auch wenn es mich etwas Zeit gekostet hätte.
Bereits im Bett liegend ging es mir dann kurz durch den Kopf, dass mein Rechner hin und wieder eine Bluescreen hat oder sonst abstürzt. Außerdem will er auch schon wieder Updates einspielen. Wenn ich ihn aber booten lasse, dann ist alles im RAM-Drive weg.

So, aber jetzt zum Traum:
Ich saß vor meinem Rechner, und wollte eine Datei (nicht unbedingt dieses Programmierprojekt) auf die Festplatte speichern. Aber der Rechner reagierte so zäh. Endlich erschien der Save-Dialog. Das Hinnavigieren zum gewünschten Verzeichnis erwies sich als langwierig. Kaum hatte ich einen Ordner geöffnet, verrutschte die Scrollleiste, so dass der ganze Inhalt des Ordners über das Fenster wanderte, so dass ich den gewünschten Subfolder gar nicht erkennen, geschweige denn selektieren konnte. Ich wusste mir nicht anders zu helfen, als auf Cancel zu klicken. Dann das ganze von vorn. In mir wuchs die Panik, dass mein Rechner abstürzen würde, oder anfangen würde, die Updates zu installieren, um dann gleich neu zu starten.
Verzweifelt versuchte ich, die Datei zu speichern, aber auch andere Versuche, die ich machte, um den Inhalt zu sichern, schlugen fehl. Nichts funktionierte, wie es sollte.
Und wenn ich nicht irgendwann aufgewacht wäre, würde ich wohl immer noch von diesem moderen Sisyphus-Problem träumen.

Über Anne Nühm (breakpoint)

Die Programmierschlampe.
Dieser Beitrag wurde unter Uncategorized abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

26 Antworten zu Der Foldertraum //2122

  1. ronin schreibt:

    Interessant, dass es noch mehr Leute gibt, die Träume mit so einem Thema haben.

    Mir geht es in Träumen oft so, dass ich dringend irgendeine Aufgabe mittels eines technischen Geräts ausführen muss, das aber sehr langsam reagiert oder nicht das tut, was es soll, schlimmstenfalls etwas völlig anderes.

    Erst vorgestern träumte ich, ich müsste mit dem Zug irgendwo hinfahren und dabei mehrmals umsteigen – allerdings kamen die Züge entweder nicht, hielten nicht da, wo sie sollten, oder verwandelten sich während der Fahrt in irgendwas anderes.

    Das klingt zunächst nach völlig normalem Bahnalltag, aber der Traum enthielt dann noch einige typische nervige Traum-Themen, u.a. ein kaputtes Smartphone, eine vergessene Hose, eine Zombie-Apokalypse und eine verpasste Vordiplomsprüfung.
    Mir ist es daher meistens lieber, wenn ich mich an die Träume gar nicht erst erinnere.

    Gefällt 1 Person

  2. Leser schreibt:

    Haha, ein echter Windows-Alptraum! Also eigentlich ganz genau so, wie im echten (wachen) Leben auch mit Windows 😉
    SCNR

    Like

    • Wo steht hier was von Windows?
      So ähnlich hätte das unter jedem Betriebssystem mit graphischer Oberfläche ablaufen können. Überhaupt nicht Windows-spezifisch.

      Like

      • Leser schreibt:

        Nein, hätte es nicht: Bluescreens, bzw. vergleichbare Abstürze gibt es nicht ohne Hardwarefehler, und Updates gehen auch – wenn überhaupt im Hintergrund eingespielt – dann ohne Neustart des Systems von Statten, bzw. falls ein Neustart nötig sein sollte (was nur bei Kernel-Updates der Fall ist, also nur bei einem kleinen Prozentsatz aller Updates, die reinkommen), dann lässt sich dieser problemlos unbegrenzt verschieben. Da kann man das Projekt in der RAM-Disk trotzdem theoretisch erst noch 2 Wochen lang fertig entwickeln, bevor man neu startet.
        Es sind also tatsächlich reine Windows-Probleme. Die kennt man, wenn man ein anderes Betriebssystem nutzt, so einfach nicht. Wegen solcher Probleme finde ich persönlich Windows ja so widerwärtig.

        Like

  3. idgie13 schreibt:

    Ich programmier manchmal im Schlaf … meist erinner ich mich aber nimmer.
    Folder-Folter-Träume hatte ich bewusst noch keine.

    Gefällt 2 Personen

  4. Plietsche Jung schreibt:

    Kein Backup – keine Gnade.
    Ich lade nur Temp Variableninhalte und Cookies in die Ram-Disk. Ist flott und macht nichts kaputt.

    Welches OS bootet denn automatisch nach einem Update ? Das wäre schon sehr lange her, dass ich das erlebt habe, wenn überhaupt.

    Gefällt 1 Person

  5. Pingback: Power Exchange //2125 | breakpoint

  6. Pingback: Einst im Mai //2316 | breakpoint

Hinterlasse einen Kommentar