Bisher habe ich noch nicht herausgefunden, wer es bei Standort 6 in die Wege geleitet hat, dort einen Girls‘ Day zu organisieren. Ich habe gestern erst davon erfahren, als mich Frau Tussozic deswegen angerufen hat.
Jedenfalls ist es so, dass vier Plätze dort angemeldet worden waren, die inzwischen an ebensoviele Mädchen fest vergeben wurden. Die werden also am Girls‘ Day dort antanzen, um daran teilzunehmen.
Ich habe oft genug meine Meinung zum „Girls‘ Day“ kundgetan, und möchte das hier nicht zum n-ten Mal wiederholen.
Tatsache ist, dass jemand bei Standort 6 ohne Rücksprache mit mir und ohne Autorisation die Plätze in das bundesweite Portal eingetragen hat. Ich gehe mal wohlwollend davon aus, dass das noch geschehen ist, bevor ich die technische Geschäftsführung übernommen habe.
Wie auch immer – Frau Tussozic stellte mich vor vollendete Tatsachen, und fragte an, was genau die Mädchen denn jetzt machen sollten. Und es wäre doch ach soo schöööön, wenn ich eine kleine Ansprache halten würde, um den Mädchen zu demonstrieren, dass Frauen in technischen Berufen erfolgreich sein können.
Mal abgesehen davon, dass ich bestimmt nicht wegen vier Schulmädchen extra zum Standort 6 fahre, widerspricht das so ziemlich all meinen Überzeugungen. Ich lasse mich – verdammt noch mal! – nicht als Role-Model vor den feministischen Karren spannen.
Der nächste Schock war dann, dass der Girls‘ Day nicht wie sonst erst Ende April stattfindet, sondern bereits im März. Das hatte ich gar nicht mitbekommen, weil ich mich entschlossen hatte, heuer stattdessen einen Schüler-Technik-Tag im Herbst durchzuführen.
Der Grund ist wohl, dass Ostern in diesem Jahr besonders spät ist, so dass der Girls‘ Day in die Osterferien gefallen wäre. Und selbstverständlich kann man es Schülern nicht zumuten, an einer Aktion außerhalb der Unterrichtszeit teilzunehmen.
Wenn das Kind nun mal schon in den Brunnen gefallen ist, werde ich es halt zulassen, dass die vier Mädchen daherkommen, aber ich persönlich werde mich ganz sicher fernhalten. Es ist keine Zeit mehr, noch abzusagen.
Ein geeigneter Mitarbeiter soll halt die übliche Besuchertour mit den Mädchen machen, ihnen einen Imbiss anbieten, und sie dann wieder heim schicken.
Fac! Die Präsentation, die dort sonst Besuchergruppen bei Besichtigungen vorgeführt wird, ist absolut obsolet und ungültig. Da habe ich heute zu tun, sie auf aktuellen Stand zu bringen! Ausgerechnet, wenn ich ausnahmsweise mal am Nachmittag früher Feierabend machen wollte, um wieder einmal schwimmen und thermen zu gehen.
Ich arbeite im Bereich der Schulverwaltung und kann sagen, dass die Girls Days praktisch keine Auswirkungen haben. Nach 20 jahren hat sich die Berufswahl der Mädchen nicht grundlegend verändert, sie wollen immer noch nicht Automechanikerin werden.
Die progressiveren meiner Kollegen sind da sehr erstaunt und grübeln, woran es wohl liegen mag?
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So ist es!
Und diejenigen Mädchen, die tatsächlich Automechanikerin werden wollen, würden das auch ohne den Girls‘ Day.
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Immerhin platzen die Mädels inzwischen fast vor Selbstbewußtsein. Komisch nur, daß sie deshalb immer noch keine Autos reparieren können …. hm…..
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Da wird es wohl Zeit, eine konzernweite Richtlinie für das nächste Jahr auszurollen: Der Girls‘ Day diskriminiert Jungen, die sich naturgemäß eher zu den Tätigkeitsbereichen des Unternehmens hingezogen fühlen, und ist deshalb abzulehnen. Jeder Standort darf gerne einen – geschlechterunabhängigen – Schüler Technik Tag pro Jahr veranstalten, wo niemand diskriminiert wird.
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Bei den anderen Standorten passt das ja. Nur Standort 6 befindet sich gerade im Übergang. Da ist teilweise noch Wirrwarr und Kuddlmuddl.
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Ich könnte mir auch vorstellen, dass die gar nicht auf dem Schirm hatten, dass das womöglich vom neuen Eigentümer des Unternehmens nicht gewollt ist, weil sie das ja alles so toll finden oder so. Das heißt, da ist erst mal noch eine Menge glattzubügeln. Hat Standort 6 eine Frauenbeauftragte? Wenn ja, solltest Du mit der mal ein paar Worte wechseln, und ihre Stellenbezeichnung dann vielleicht zu „Benachteiligungsbeauftragte“ oder so abwandeln, damit klar ist, dass sie sich nicht in feministischer Weise für mehr Ungleichheit einzusetzen hat…
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Frauenbeauftragte fehlte gerade noch!
Nee, ich glaube, dass viele Schwierigkeiten auch daher rühren, dass zwei unterschiedliche Firmenkulturen erst zusammenwachsen müssen.
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Naja, wer weiß – nach allem, was Du beschrieben hast, wie die dort drauf sind, könnte ich mir eine Frauenbeauftragte dort auch vorstellen. Nicht, dass die eine haben und Du weißt nix davon, und wirst dann irgendwann unangenehm überrascht?
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Würde mich schon sehr wundern. So groß ist der Betrieb dort nicht.
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Na super, verschwinden meine Kommentare mal wieder im Nirvana?
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Seltsam, ich muss immer erst einen zweiten Kommentar abschicken, damit der erste sichtbar wird. WTF WordPress, get your shit together! Komischerweise hatte ich derartige Probleme noch nie mit einer normalen WordPress-Installation, die man selbst administriert…
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Auf anderen WordPress.com-Blogs treten in den letzten Wochen verstärkt ähnliche Phänomeme auf.
Ich glaube, dass WordPress.com manche Daten erst mal in einem internen Cache hält, was zu Latenzzeiten führen kann.
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Wird schon an den Uploadfiltern gearbeitet?
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Ich glaube nicht, dass das etwas damit zu tun hat. Änliche Effekte habe ich auch schon früher hin und wieder beobachtet.
M.E. versucht WordPress.com damit ein Load-Balancing. Um weniger DB-Abfragen machen zu müssen, bleiben aktuelle Änderungen kurzfristig erst im Cache.
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Warum für 4 Schülerinnen, die eh niemals einen Beruf ergreifen werden, der für euch relevant ist, die Präsentation überarbeiten? Die hätten ruhig die alte vorgesetzt bekommen können, den Unterschied kennen und verstehen die eh nicht.
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Es ist nur eine Frage der Zeit, bis eine aktuelle Präsentation für einen wichtigeren Einsatz gebraucht wird. Es muss also eh gemacht werden.
Die Überarbeitung erschien mir bisher nicht dringend, aber besser ist es, doch eine einsetzbare Präsentation parat zu haben.
Am schnellsten und problemärmsten geht es, wenn ich es selbst mache (statt es dem Marketing zu überlassen und sie dann nach vierzehn Tagen vielleicht zur Review vorgelegt zu kriegen).
In der alten Präsentation steht unzutreffendes Zeug drin. Das will ich selbst den Schulmädchen nicht mehr zeigen lassen.
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Genau das dachte ich mir eben auch. Geh schwimmen unbedingt Thermen und überlasse die Überarbeitung einem Mitarbeiter, wenn Zeit dafür ist.
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*und thermen. ..
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Was gemacht ist, ist gemacht.
Zum Schwimmen und Thermen finde ich schon mal irgendwann Zeit.
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Welche Therme bevorzugt die Unternehmersgattin? 🙂
(FT in H ist recht klein, FM in F mag ich nicht so recht – daher einfach Interesse nach Adressen)
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Früher bin ich am liebsten in das KPB in S, bis ich Hausverbot bekam.
Das FM in F mag ich auch nicht besonders.
Hätte ich einen ganzen Tag Zeit, wäre ich zur OMT nach BS oder zur FT in BW. Beide empfehlenswert (letzteres lässt sich mit einem Besuch im Freilandmuseum verbinden).
So allerdings hätte ich tatsächlich die FL in H aufsuchen wollen. Für ein paar Stunden reicht das.
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so ein Tag kann sehr gut sein. Ich kenne ein Mädchen, das ein Praktikum in einem Männerberuf machte, der sie gar nicht interessierte. Danach war sie so begeistert, dass sie eine Lehre machte, die bald abgeschlossen ist und sie den Beruf jetzt ganz toll findet.
Manchmal muss man weiter schauen und nicht nur Interesse für die üblichen Frauen (oder Männer) Berufe haben.
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Niemand hindert Mädchen, Männerberufe zu ergreifen. Bei Bau- oder Kanalarbeitern etwa hält sich dennoch merkwürdigerweise das Interesse in äußerst geringen Grenzen.
Ich spreche mich jedoch dagegen aus, Jungen die Möglichkeiten des Girls‘ Day vorzuenthalten. Das ist Diskriminierung.
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Wozu überhaupt diese Trennung? Warum lädt man nicht einfach die wirklich interessierten Jungen und Mädchen gemeinsam zu so einem Informationstag ein?
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Gute Frage.
Interesse sollte das ausschlaggebende Kriterium sein, nicht das Geschlecht.
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